Dialogwoche Alkohol
Expertin aus Liezen klärt über die "Volksdroge" auf

- In Österreich, und damit auch in der Steiermark, fällt es aufgrund des gesellschaftlichen Drucks oft schwer, alkoholische Getränke abzulehnen.
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Die österreichweite "Dialogwoche Alkohol" findet heuer von 5. bis 11. Mai statt. Diese Initiative mit unterschiedlichen Veranstaltungen und Aktionen möchte sachlich über Alkohol informieren und anregen, den eigenen Konsum zu reflektieren.
STEIERMARK. Im Interview mit MeinBezirk klärt Einrichtungsleiterin Daniela Englacher aus Liezen, PSN Psychosoziales Netzwerk, über die Angebote während der "Dialogwoche Alkohol" auf und spricht darüber, warum man auch im ländlichen Raum so einfach – und auch günstig – zu Alkohol kommt.
- MeinBezirk: Wie beurteilen Sie den Alkoholkonsum in der Steiermark im Allgemeinen?
Daniela Englacher: Generell kann gesagt werden, dass Österreich, die Steiermark eingeschlossen, ein Hochkonsumland ist, was Alkohol und Nikotin betrifft. Hier spielt sicher die hohe gesellschaftliche Toleranz von Alkohol eine wesentliche Rolle. Bei fast jedem Fest "gehört" Alkohol leider dazu, die Verfügbarkeit – "24/7" selbst im ländlichen Raum durch Automaten – und der geringe Preis im Vergleich zu anderen europäischen Regionen wie zum Beispiel Skandinavien spielen eine große Rolle.
In der jüngeren Generation kann laut dem aktuellen Drogenbericht ein leichter Rückgang beim Alkoholkonsum, jedoch ein Anstieg bei Nikotin – hauptsächlich neue Nikotinprodukte wie Vapes, Nikotinbeutel oder Snus – beobachtet werden.

- Daniela Englacher, PSN Psychosoziales Netzwerk, spricht im Interview über das Thema Sucht und Alkohol im Besonderen.
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- Spielt das Umfeld, in dem man aufwächst, eine Rolle, ob man früher oder häufiger mit Alkohol in Berührung kommt?
Eine Alkoholabhängigkeit, wie auch andere Suchterkrankungen, entsteht nicht von heute auf morgen, sondern entwickelt sich über einen längeren Zeitraum. Viele verschiedene Faktoren beeinflussen das Risiko der Entwicklung einer Suchtkrankheit. Natürlich spielt hier auch das familiäre Umfeld sowie der Freundeskreis eine entscheidende Rolle, aber auch andere Faktoren wie Umgang mit Stress und Krisen, eigene Bewältigungsstrategien oder die Verfügbarkeit.
Problematisch wird es spätestens dann, wenn der Konsum regelmäßig wird, Arbeit, Schule, Familie und Hobbys vernachlässigt werden und der Alkohol als Mittel zum Zweck dient. Damit ist die Bekämpfung von Stress, Angst oder Depression gemeint.
- Die Dialogwoche findet kurz nach Ostern statt: Wird an bestimmten Feiertagen/bei Familienfesten mehr Alkohol getrunken?
Wie zuvor erwähnt, Alkohol ist in Österreich bei den meisten Familienfesten und Feiern sehr präsent. Vielfach muss man sich bei gewissen Festen schon dafür rechtfertigen, wenn man keinen Alkohol trinken möchte – weil der Alkoholkonsum einfach ganz "normal" ist und dazu gehört.

- Prost! Feste oder Feierlichkeiten ohne Alkohol sind hierzulande eine echte Rarität.
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- Welche Zielgruppe wird mit der "Dialogwoche Alkohol" angesprochen?
Das Angebot während der Dialogwoche Alkohol richtet sich an die allgemeine Bevölkerung ganz ohne Altersbeschränkung und an alle interessierten Personen.
Weitere Informationen und Veranstaltungen findet man unter www.dialogwoche-alkohol.at.
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