Auch neun Kinder im Kastenwagen
Fünfköpfige Schlepperbande festgenommen

Eine Crew eines Polizeihubschraubers war maßgeblich bei der Festnahme von Schleppern beteiligt. | Foto: BMI
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Konsequente Fahndungsmaßnahmen führten zu einem Schlepperaufgriff im Südburgenland. Die Fremden- und Grenzpolizeiinspektion Ilz führt die Ermittlungen durch und weist auf die Skrupellosigkeit der Festgenommen hin. Auch neun Kinder waren in einen Kastenwagen gepfercht worden.

STEIERMARK. Eine groß angelegte Schwerpunktaktion der steirischen Grenz- und Fremdenpolizei führte zur Verhaftung von fünf Schlepperinnen und Schleppern. Die syrisch-arabische Tätergruppe - vier Männer im Alter von 22 bis 30 Jahren und eine 28-jährige Frau - steht im dringenden Verdacht, im Rahmen einer kriminellen Vereinigung Schleppertransporte von Ungarn über Österreich in weitere europäische Staaten organisiert und durchgeführt zu haben. Die Fremden- und Grenzpolizei Ilz führt die Ermittlungen. 

Spektakulärer Zugriff

Aufgriffe von illegal eingereisten Migrantinnen und Migranten im südlichen Burgenland und damit einhergehende Schleppertätigkeiten führten zu einer groß angelegten Schwerpunktaktion der steirischen Polizei. Dass diese Schwerpunktaktionen auch abseits von Verkehrskontrollen stattfand, bestätigt ein Ermittlungs- und Fahndungserfolg der Fremden- und Grenzpolizei Ilz in den letzten Tagen. Beamte nahmen am Mittwoch einen verdächtigen weißen Kastenwagen mit ungarischem Kennzeichen wahr. Bei einer versuchten Anhaltung im Bezirk Oberwart konnte der mit einem Messer bewaffnete Fahrzeuglenker aus dem Kastenwagen entkommen und in ein angrenzendes Waldstück flüchten. Warum, war bald klar. Im Laderaum des Fahrzeugs befanden sich 21 illegal eingereiste Migrantinnen und Migranten (Syrer und Türken, darunter neun Kinder). Noch während der Fahndung nach dem flüchtigen Schlepper bemerkte eine Streife der Fremden- und Grenzpolizei Ilz ein weiteres verdächtiges Fahrzeug mit schwedischem Kennzeichen.

Der Fremden und Grenzpolizei Ilz gelang ein großer Schlag gegen das Schlepperunwesen. | Foto: RMS
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Kräfte des Einsatzkommandos Cobra, welche bei den Fahndungsmaßnahmen beteiligt waren, nahmen kurze Zeit später ein weiteres verdächtiges schwedisches Farzeug wahr. Den Einsatzkräften war rasch klar, dass es hier einen möglichen Tatzusammenhang geben könnte und es sich bei den angehaltenen Fahrzeuglenkern um eine Schlepperbande handeln dürfte.

Laufende Ermittlungen

Gegen Mittag gelang es der Spezialeinheit Cobra den noch flüchtigen Täter des eigentlichen Schleppertransports festzunehmen. Maßgeblich am Fahndungserfolg beteiligt war die Crew eines Polizeihubschraubers. Die Staatsanwaltschaft Graz ordnete die Festnahme und Überstellung der fünf Schlepperinnen und Schlepper in die Justizanstalt Graz-Jakomini an. Ebenso folgte die Anordung zur Sicherstellung eines hochwertigen Schlepper-Begleitfahrzeugs. Die Ermittlungen waren aktuell von der Fremden- und Grenzpolizei Ilz geführt. Das Ausmaß der kriminellen Vereinigung kann noch nicht abgeschätzt werden. 

Einer der federführenden Ilzer Kriminalisten weist auf die Skrupellosigkeit der Tätergruppe hin: "Die Tätergruppe arbeitete hoch professionell. Die geschleppten Migrantinnen und Migranten werden dabei teilweise auf lebensgefährliche Art und Weise transportiert. Details zu den Hintergründen können wir noch keine geben, diese würden die fortführenden Ermittlungen gefährden."

Entschlossenes Vorgehen

Brigadier Gerald Tatzgern, Abteilungsleiter Schlepperei und Menschenhandel im Bundeskriminalamt meinte: "Der Kampf gegen die organisierte Kriminalität in Form der Schlepperei stellt einen wesentlichen Aufwand für die österreichische Polizei dar, der eine enge Zusammenarbeit aller Beteiligten erfordert." Dementsprechend erfolge sowohl auf nationaler als auch internationaler Ebene die Analyse und Evaluierung des täglichen Geschehens sowie eine Adaptierung und Ausrichtung der Maßnahmen, um den Schlepperinnen und Schleppern das Handwerk zu legen.

Aufgriffe wie dieser bestätigen Tatzgern, dass die gesetzten Maßnahmen Wirkung zeigen und Schwerpunktaktionen und -kontrollen von essenziellem Wert sind. "Wir gehen mit essenziellen, umfangreichen und akribisch geführten Ermittlungen vehement gegen diese menschenverachtende Form der Kriminalität vor", so der Brigadier. 

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