Fokus Nachhaltigkeit
Lebensmittelverschwendung: Das kannst du dagegen tun

Steirerinnen und Steirer werfen jährlich bis zu 100.000 Tonnen an Essen in den Müll. Ein Großteil der Lebensmittelverschwendung ist auf falsches Einkaufsverhalten zurückzuführen.  | Foto: Rainer Maichin
5Bilder
  • Steirerinnen und Steirer werfen jährlich bis zu 100.000 Tonnen an Essen in den Müll. Ein Großteil der Lebensmittelverschwendung ist auf falsches Einkaufsverhalten zurückzuführen.
  • Foto: Rainer Maichin
  • hochgeladen von Rainer Maichin

Jährlich fallen in Österreich rund 760.000 Tonnen an Lebensmittelabfällen an.  Der Großteil davon sei laut dem Nachhaltigkeitsressort des Landes vermeidbar. MeinBezirk.at hat für dich recherchiert, wie du Lebensmittelverschwendung in deinem Haushalt vermeiden kannst. 

STEIERMARK. Die krumme Gurke, Teigreste oder die abgelaufene Packung Fleisch: Lebensmittelverschwendung kommt so gut wie überall vor: Etwa in der Landwirtschaft, im Transport und dem Handel von Lebensmittel und - nicht zu vergessen - die Lebensmittelverschwendung im privaten Haushalt.  In der Steiermark sind es umgerechnet Lebensmittel im Wert von rund 150 Mio. Euro, die pro Jahr im Restmüll landen.

Landwirtschaft und Industrie

In der Landwirtschaft sind es oft Lebensmittel, die nicht der Norm entsprechen oder die geforderten ästhetischen Standards nicht erfüllen, die dazu beitragen, dass Essen verschwendet wird. Bei Vorgängen in der Industrie kommt es hingegen häufig zu sogenannten Verarbeitungsverlusten, etwa bei Teigen oder der Käseherstellung, die dann keine andere Verwendung mehr finden und weggeschmissen werden. Auch die Technik spielt hier eine Rolle, denn Störungen bei Verarbeitungsprozessen können schadhafte Produkte verursachen. 

Oft entspricht Gemüse einfach nicht der Norm. Ungenießbar ist es deswegen aber noch lange nicht. | Foto: anaterate/pixabay
  • Oft entspricht Gemüse einfach nicht der Norm. Ungenießbar ist es deswegen aber noch lange nicht.
  • Foto: anaterate/pixabay
  • hochgeladen von Lisa Jeuschnigger

Transport und Handel

Thema ist auch der Transport: Kommt es etwa zu einer Unterbrechung der Kühlkette oder werden Verpackungen beschädigt, landen auch diese Produkte im Müll. Aber auch im Groß-und Einzelhandel wird eine große Menge an Lebensmittel weggeworfen. Die Gründe dafür sind vielzählig und reichen angefangen von dem Sortimentswechsel über ineffiziente Lagerung bis hin zum Gebäck, das nur frisch verkauft werden kann.

288 Euro an Essen landet pro Haushalt im Müll

Von dort landen die Lebensmittel oft in den Küchen von Krankenhäusern, Betrieben oder der Gastronomie. Ein Großteil der Lebensmittel findet aber auch Einzug in Kühlschränke der Privathaushalte. 288 Euro pro steirischem Haushalt werden jährlich laut dem Nachhaltigkeitsressort des Landes im Restmüll entsorgt.

Die Gründe dafür sind auch hier divers: Allen voran ist es die falsche Planung von Einkäufen und Mahlzeiten, die für vermeidbare Lebensmittelabfälle sorgt. Oft fehlt es in den Haushalten aber auch an Wissen über Möglichkeiten, wie man Lebensmittelreste weiterverwenden kann. Thema sind jedoch auch die Mengen: Oft wird schlicht und ergreifend zu viel gekauft. 

Nicht hungrig einkaufen, einen Einkaufszettel schreiben und nicht auf Rabatte hineinfallen - so lautet die Faustregel für jeden Supermarktbesuch.
 | Foto: SPAR/Werner Krug
  • Nicht hungrig einkaufen, einen Einkaufszettel schreiben und nicht auf Rabatte hineinfallen - so lautet die Faustregel für jeden Supermarktbesuch.
  • Foto: SPAR/Werner Krug
  • hochgeladen von Christine Seisenbacher

Gerade in Zeiten steigender Lebensmittelpreise gelte beim Einkaufen eine einfache Faustregel, betont auch Walter Hager vom Verein für Konsumenteninformation (VKI) kürzlich in einem Interview mit "Der Standard":  Dem Experten zufolge sollte man nicht hungrig einkaufen, einen Einkaufszettel schreiben und nicht auf Rabatte hineinfallen, damit die gekauften Lebensmittel nicht hinterher im Müll landen. Bei einer durchgeführten MeinBezirk.at-Umfrage haben übrigens 87,5 Prozent der Teilnehmenden angegeben, fast immer mit einer Einkaufsliste in den Supermarkt zu gehen. 12,5 Prozent gaben hingegen an, "meistens spontan einkaufen zu gehen".

 

26. Mai als Tag der Lebensmittelrettung

Vor allem aber sei es das Bewusstsein für die Bedeutung unserer Lebensmittel, das eine große Rolle spielt. Um dieses zu schärfen hat der WWF den 26. Mai als Tag der Lebensmittelrettung ausgerufen. Denn die Verschwendung wertvoller Nahrungsmittel heize weiter Klimakrise und das Aussterben vieler Arten an. Zudem verbraucht die Herstellung von Lebensmitteln viel Energie und nimmt viel Fläche in Anspruch, die dann nicht mehr für die Natur zur Verfügung steht, heißt es seitens der internationalen Natur- und Umweltschutzorganisation. 

Praxistipps von WWF

Richtiges Lagern:
Lebensmittel sollen immer entsprechend der Verpackungsempfehlung gelagert werden.
Mindeshaltbarkeitsdatum ist kein Wegwerfdatum:
Mit dem Drei-Sinne-Test, Schauen-Riechen-Schmecken kannst du ganz leicht herausfinden, ob das Lebensmittel noch genießbar ist
Auf Verbrauchsdatum achten:
Dieses ist für sehr leicht verderbliche Lebensmittel vorgeschrieben. Der Verzehr von verdorbenen Lebensmittel kann schädlich sein, daher sollte das Verbrauchsdatum unbedingt eingehalten werden.
Lebensmittel haltbar machen:
Einkochen, Einlegen oder lieber Einfrieren? - es gibt viele Möglichkeiten, um die Haltbarkeit der Produkte zu verlängern.



Wie kann ich Lebensmittel retten?

Generell gilt: Fleisch, Wurst und Fisch verlangen unserer Natur besonders viel ab und sollten daher sehr bewusst und in Maßen konsumiert werden. Es lohnt sich auch laut WWF auch, auf die richtige Organisation im Kühlschrank zu achten. Umgekehrt kannst du auch Betriebe dabei unterstützen, dass diese ihren Lebensmittelabfall reduzieren können. Ein Weg ist etwa die App, "Too Good To Go", wo du ganz einfach und günstig zu Lebensmittel kommst, die entweder nur tagesaktuell frisch sind (Gebäck) oder kurz vor dem Ablaufen ihres Verbrauchsdatums bzw. Mindesthaltbarkeitsdatum stehen.

Seit Mai gibt es einen weiteren Fairteiler in Graz: links neben dem Haupteingang des Kindermuseums FRida & freD. | Foto: Foodsharing Graz
  • Seit Mai gibt es einen weiteren Fairteiler in Graz: links neben dem Haupteingang des Kindermuseums FRida & freD.
  • Foto: Foodsharing Graz
  • hochgeladen von Lisa Jeuschnigger

Eine weitere Möglichkeit ist der sogenannte Foodsharing-Fairteiler: An vielen steirischen Standorten kannst du übriggebliebene Lebensmittel oder zu viel gekochtes Essen hinbringen, wo es von anderen Menschen abgeholt werden kann. Eine Liste der Standorte findest du hier


Mehr zum Thema Lebensmittelverschwendung:

Ein Grazer hat einen ganz anderen Weg für sich gefunden, um Lebensmittel zu retten: Der 30-jährige Lukas Richter ist ein sogenannter Dumpsterer, das heißt, er sucht am Abend die Müllcontainer von Supermärkten auf und "taucht" darin nach Lebensmittel, die noch genießbar sind. Das Ziel: Gegen die Wegwerfgesellschaft zu protestieren:

Von der Mülltonne auf den Esstisch

Im Mai hat auch der Gipfel der österreichischen Bundesregierung zur Lebensmittelversorgung stattgefunden. Auch die steirische Landesregierung machte aus diesem Grund auf die Lebensmittelverschwendung in der Steiermark aufmerksam. 

100.000 Tonnen an Lebensmittel landen im Müll
Push-Nachrichten auf dein Handy
MeinBezirk.at auf Facebook verfolgen
Die Woche als ePaper durchblättern
Newsletter deines Bezirks abonnieren

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.