Mit der Natur eins sein

Pflanzenflüsterin, Buchautorin und Reisespezialistin Angelika Ertl-Marko gibt Einblicke in ihr spannendes Leben. | Foto: Marija Kanizaj
  • Pflanzenflüsterin, Buchautorin und Reisespezialistin Angelika Ertl-Marko gibt Einblicke in ihr spannendes Leben.
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"Wenn ich noch einmal auf die Welt komme, werde ich wieder Gärtnerin." Etwas Schöneres kann man über seinen Beruf kaum sagen und so ist das was Angelika Ertl-Marko, die Bio-Gartenexpertin täglich ausübt, kein Beruf sondern Berufung. Der WOCHE steht sie heuer vom Frühling bis zum Herbst mit naturnahen Tipps zur Seite und diesmal spricht die Garten-Queen mit uns über ihr spezielles Gefühl für Pflanzen.

Die Liebe zur Natur und zum Garteln haben Sie schon in Ihrer Kindheit verspürt?

Angelika Ertl-Marko: Auf jeden Fall, denn diese Liebe wurde schon von meinen Eltern vorgelebt. Halb bin ich bei meiner Tante auf einem Bauernhof aufgewachsen und die andere Zeit habe ich im Blumengeschäft und am Hof meiner Familie verbracht. Zum Urlaub gings auf die Alm.

Was macht die Begeisterung für Ihren Beruf aus?

Das ist schwer zu beschreiben, aber jeder kennt das Gefühl, wenn man für etwas totale Leidenschaft verspürt, wenn man sich für etwas brennend interessiert und wenn man sich als glücklich bezeichnet, das tun zu können, was einem unermüdlich Freude schenkt.

Was ist das Besondere an Ihrem eigenen Garten und was macht für Sie einen Garten zum Wohlfühlen aus?
Er ist eine fantastische Mischung aus drei Generationen. Meine Großeltern haben vor 80 Jahren den Grundstein gelegt und die Gärtnerei 1946 aufgebaut. Meine Eltern haben das Erbe weitergetragen und ich als Gartengestalterin habe wieder eine neue Linie reingebracht – also so ein richtiger "Familien-Lern-Garten". Vor allem ist ein riesiger Gemüsegarten dazugekommen mit 30 Paradeisersorten, vielen Kürbissorten, Salaten, Kohl und 16 verschiedenen Kartoffelarten. So wird das ganze Jahr über geerntet bis in den Winter hinein. Ich empfinde es als großes Glück, wenn man sich selbst versorgen kann und der Keller im Herbst voller Essen für den Winter ist.

Aufgrund Ihrer Gartenreisen sind Sie viel unterwegs. Lässt sich das mit der Pflege Ihres eigenen Gartens vereinbaren?

Das stimmt – ab und zu wird es eng. Doch mit Hilfe meiner Familie geht es sich immer wieder aus. Meine Eltern sehen den Garten als Fitnesscenter für Senioren und daher bin ich sehr dankbar, dass sie mich unterstützen.

Sehen auch Sie klimatische Veränderungen in der Natur?

Ja, dieses Jahr tut mir das Herz besonders weh, wenn ich die langanhaltende Hitze spüre und in der Natur die Auswirkungen sehe. Die Böden sind in den letzten 80 Jahren richtig geschunden worden und irgendwann geht auch der Mutter Natur die Kraft aus, wenn wir nur nehmen, aber nichts zurückgeben. Das ist ein Riesenproblem. Ich sehe aber auch, dass man mit Humusaufbau und mit einigen Biogartenmethoden den Garten trotz Hitze lebendig halten kann. Dazu braucht es aber viel Wissen und Erfahrung. Beides geben wir mit unserer Initiative "Natur im Garten", gemeinsam mit der Ökoregion Kaindorf, weiter – in Form von Stammtischen und Beratungen. Ich sehe den Erfahrungsaustausch unter den Biogartenbesitzern als wichtigen Meilenstein.

Sie haben das Buch "Jetzt haben wird den Salat" geschrieben. Was erwartet den Leser?

Mein Buch ist, so wie mir Leserinnen und Leser das Feedback geben, ein echtes Praxisbuch, das sich lustig und leicht liest. Das freut mich sehr! Als Einleitung findet sich meine Lebensgeschichte und die Verbindung zum Thema, so dass man eine Ahnung hat, was mir wirklich wichtig ist. Ich freue mich, dass es ein Bestseller geworden ist, denn damit habe ich nicht gerechnet.

Wovon träumen Sie – was sind Ihre Zukunftspläne?
Wo soll ich beginnen? Ich bin ein impulsiver Mensch und liebe Projekte und neue Herausforderungen. Besonders interessieren mich die Themen Gesundheit aus dem Garten, Kräuter und Humus. Auch neue Ideen rund um die Wissensvermittlung stehen auf dem Programm, die ich gerade mit sehr lieben Menschen ausarbeite.

Steckbrief
- Ausbildung zur Gärtnerin und Gartengestalterin, anschließend zur Floristin
- Praktika im Ausland
- Übernahme des Betriebs der Eltern in dritter Generation
- 2012 Gründung von Oliva Reisen mit Garten, Wander-, Pilger-, Rad-, Erlebnisreisen

Wordrap
Inspiration finde ich, da ich das Leben als Geschenk sehe.
Glück empfinde ich, wenn man mit Menschen etwas teilt.
Ich reise gerne, weil man Neues entdecken kann.

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