Steirische Bergrettung
Neuer Rekord an Einsätzen für 2023 erwartet

Die Einsätze der Ortsstellen der steirischen  Bergrettung dürften sich heuer im Vergleich zu 2022 um 10 bis 20 Prozent steigern. | Foto: Bergrettung Steiermark
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  • Die Einsätze der Ortsstellen der steirischen Bergrettung dürften sich heuer im Vergleich zu 2022 um 10 bis 20 Prozent steigern.
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Die Ortsstellen der steirischen Bergrettung verzeichnen seit Jahren eine steigende Anzahl an Einsätzen. Im heurigen Jahr mussten die 1.900 Bergretterinnen und Bergretter des Landes bereits rund 1.800 Mal ausrücken. Auffallend ist, dass mittlerweile die Hälfte aller Einsätze unverletzte Personen betrifft.

STEIERMARK. Schlechte Ausrüstung, mangelhafte Tourenplanung, Überschätzung oder Instagram-Trends: Die Gründe für einen Einsatz der Bergrettung können vielfältig sein. Eines haben sie allerdings gemeinsam: Egal, welche Art von Einsatz – die Zahlen schnellen kontinuierlich nach oben.

Nimmt deiner Meinung nach das rücksichtslose Verhalten am Berg zu?

Schlechte Vorbereitung

Seit Beginn der Corona-Pandemie verzeichnen die Ortsstellen der steirischen Bergrettung einen weiteren Anstieg – auch bei den Unverletzten. Stefan Schröck, Landesleiter der Bergrettung Steiermark, kennt die Ursachen: Eine davon ist die "Vollkaskomentalität" einiger Freizeitsportlerinnen und -sportler: Das bedeutet: Die Person ist versichert und weiß, im Zweifel muss ich vom Berg geholt werden. Außerdem nennt er mangelnde oder keine Tourenvorbereitung als weiteren Grund.

"Wer dazu nicht in der Lage ist, soll sich eine Bergführerin oder einen Bergführer holen. Es kauft sich ja auch kaum jemand einen Schirm im Internet und geht dann einfach Paragleiten", zieht Schröck einen Vergleich.

Der Ennstaler Stefan Schröck ist als Landesleiter der steirischen Bergrettung Ansprechpartner für 53 Ortsstellen und rund 1.900 Bergretterinnen und Bergretter. | Foto: Bergrettung Steiermark
  • Der Ennstaler Stefan Schröck ist als Landesleiter der steirischen Bergrettung Ansprechpartner für 53 Ortsstellen und rund 1.900 Bergretterinnen und Bergretter.
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Was den Mitgliedern der Bergrettung außerdem häufig auffällt: "Neue, coole Ausrüstung ist oft vorhanden, aber es happert in der Ausführung", so Schröck. In Zeitalter von Instagram, TikTok oder anderen sozialen Medien lesen viele keine Tourenbeschreibungen aus Fachbüchern oder Foreneinträgen von erfahrenen Alpinistinnen oder Alpinisten mehr, sondern sehen ein Foto und wollen genauso auf diesen Berg, See oder die ausgesetzte Hängebrücke gehen.

Woher beziehe ich die Infos?

"Die Quelle der Recherche ist immer zu hinterfragen, dass etwas leicht oder schwer ist, kann schnell mal jemand schreiben. Viele sehen ein cooles Foto und machen sich auf den Weg, egal wie das Wetter oder die Gegebenheiten sind", berichtet Schröck. Offizielle Zahlen, wie oft die Bergrettung aufgrund solcher Fälle ausrücken muss, gibt es nicht – schließlich "gibt das ja nicht jede oder jeder zu", schmunzelt er.

In etwa 50 Prozent der Einsätze betreffen verunfallte Personen im alpinen Gelände, die andere Hälfte alarmiert die Bergrettung aufgrund von Erschöpfung, schlechter Planung oder Überschätzung der eigenen Fähigkeiten. | Foto: Bergrettung Steiermark
  • In etwa 50 Prozent der Einsätze betreffen verunfallte Personen im alpinen Gelände, die andere Hälfte alarmiert die Bergrettung aufgrund von Erschöpfung, schlechter Planung oder Überschätzung der eigenen Fähigkeiten.
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Dass die Einsatzzahlen quer durch die 53 steirischen Ortsstellen nach oben gehen, verdeutlicht der Landesleiter mit einem Beispiel. "Die Bergrettung Graz musste früher zwei bis drei Mal pro Jahr ausrücken. Seit Corona sind es am Schöckl 30 bis 40 Einsätze jährlich." In den Tourismusregionen, beispielsweise in Schladming-Dachstein, ist die Infrastruktur mittlerweile soweit ausgebaut, dass Einsätze fast an der Tagesordnung stehen.
Mit Stand Mitte September hat die steirische Bergrettung bereits die Anzahl an Einsätzen aus dem Vorjahr erreicht. Auf das Jahr gerechnet wird mit einer Steigerung von zehn bis 20 Prozent gerechnet.

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