BORG Dreierschützengasse
Steiermark trauert nach Amoklauf in Graz

- Ein Lichtermeer war am Dienstagabend vor dem BORG Dreierschützengasse zu sehen.
- Foto: GEORG HOCHMUTH / APA / picturedesk.com
- hochgeladen von Verena Kriechbaum
Der Schock nach dem Amoklauf am Dienstag in Graz sitzt tief. Viele trauern gemeinsam. Steirische Institutionen und Menschen sprechen nicht nur ihr Mitgefühl aus, auch zum Helfen wird aufgerufen. Neben dem Roten Kreuz veranstaltet etwa der SK Sturm Graz eine Blutspendeaktion.
STEIERMARK. Nach dem Amoklauf am BORG Dreierschützengasse wird am Mittwoch in ganz Österreich getrauert. Die Flaggen wurden an öffentlichen Gebäuden auf Halbmast gesetzt, schwarze Fahnen wurden gehisst. In Graz herrscht eine Stimmung, die kaum in Worte zu fassen ist. Die Straßenbahnen fahren mit schwarzen Fähnchen, an einigen Ecken hört man Gespräche über die gestrige Tat, Kerzen und Blumen zieren nicht nur die Schule, sondern auch den Hauptplatz.
Bundeskanzler Christian Stocker rief noch am Dienstag eine dreitägige Staatstrauer aus. Auch der steirische Landeshauptmann Mario Kunasek verkündete, alle Veranstaltungen des Landes für die nächsten Tage abzusagen. "Die Steiermark trauert, das grüne Herz weint", sagte er. Der Schock saß tief, wie man bei einer Pressekonferenz mit Politikerinnen und Politikern der Republik, des Landes und der Landeshauptstadt sowie Polizisten deutlich wahrnahm.

- V.l.: Bundeskanzler Christian Stocker (ÖVP), Vizekanzler Andreas Babler (SPÖ), Außenministerin Beate Meinl-Reisinger (Neos), Bildungsminister Christoph Wiederkehr (Neos) und Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) wohnten am Dienstag dem Gedenkgottesdienst im Grazer Dom bei.
- Foto: GEORG HOCHMUTH / APA / picturedesk.com
- hochgeladen von Verena Kriechbaum
Die Reaktionen trafen schnell ein. Es herrscht Bestürzung. Die einen wünschen Beileid, die anderen rufen zum Helfen auf. So wurde noch am Dienstag eine Blutspendeaktion des Roten Kreuzes gestartet. Die Schlange war lange, der Ansturm groß. Noch am Abend trafen sich zahllose Menschen am Grazer Hauptplatz vor dem Rathaus zu einem Lichtermeer. Dompfarrer Ewald Pristavec hielt einen Gottesdienst im Grazer Dom ab, dem die Spitzen der Bundesregierung gemeinsam beiwohnten.
Gottesdienste und Blutspendeaktionen
Auch zahlreiche Institutionen aus der Steiermark meldeten sich zu Wort. Die VinziWerke zeigen sich tief betroffen. "Wir schließen alle Opfer in unsere Gebete ein und möchten unser herzliches Beileid den Familien und Angehörigen der Opfer ausdrücken,“ so Geschäftsführerin Nicola Baloch. Anlässlich der Ereignisse laden sie zu Gottesdiensten in der Pfarrkirche Graz St. Vinzenz ein, um der Opfer zu gedenken. Diese finden am Donnerstag um 18.30 Uhr sowie am Sonntag um 9.30 Uhr statt.
Das Rote Kreuz zeigt sich bestürzt. 158 Einsatzkräfte waren innerhalb kurzer Zeit vor Ort, am Abend waren bereits 230 Mitglieder aus der gesamten Steiermark im Einsatz, die unter anderem die Schülerinnen und Schüler sowie Angehörige betreuten und betreuen. "Gerade in Momenten wie diesen zeigt sich, was Menschlichkeit bedeutet. Das Rote Kreuz wird weiterhin mit aller Kraft für die Betroffenen da sein", sagte Rotkreuz-Präsident Siegfried Schrittwieser. Im Zuge der Staatstrauer hat die Organisation auch ihre Generalversammlung abgesagt, die am Mittwoch im Stadtsaal Bruck an der Mur hätte stattfinden sollen.

- Am Hauptplatz versammelten sich zahlreiche Menschen für ein Lichtermeer.
- Foto: ERWIN SCHERIAU / APA / picturedesk.com
- hochgeladen von Verena Kriechbaum
Der SK Sturm ruft neben dem Roten Kreuz ebenso zum Blutspenden im Trainingszentrum Messendorf auf. Die Aktion findet am Mittwoch von 15 bis 20 Uhr am Sternäckerweg 118 in Graz statt. "Die schrecklichen Ereignisse in der Dreierschützengasse sorgen für Entsetzen. Wir wünschen allen Angehörigen und Betroffenen viel Kraft und sind mit unseren Gedanken bei den Opfern - Graz steht zusammen", schreibt der Verein.
"Entsprechende Anlaufstellen"
Die Landesschülervertretung Steiermark gab bekannt, vorerst keine Interviews zu geben, da die Faktenlage noch unklar ist. "Wichtig ist als Allererstes, dass den Opfern eine entsprechende Anlaufstelle geboten werden kann und auf die mentale Gesundheit jener Personen entsprechend Rücksicht genommen wird. Fakt und wichtig für uns ist, dass keine Schülerin und kein Schüler je Angst haben sollte aufgrund einer solchen Gefahr in die Schule zu gehen," sagt Alexander Hirtzi, AHS-Landesschulsprecher.
Auch die steirische Politik meldet sich zu Wort. Landeshauptmann-Stellvertreterin Manuela Khom (ÖVP) meint: "Es ist nicht in Worte zu fassen, welche schreckliche Tragödie sich in Graz ereignet hat. Diese Tat erschüttert die Steiermark. Meine Gedanken und mein Mitgefühl gelten den Angehörigen aller Betroffenen, die heute Schreckliches erleben mussten."

- Grünen-Klubobfrau Sandra Krautwaschl zeigt ihre Betroffenheit beim Lichtermeer am Grazer Hauptplatz.
- Foto: ERWIN SCHERIAU / APA / picturedesk.com
- hochgeladen von Verena Kriechbaum
„Im Namen der SPÖ Steiermark spreche ich den Familien und Angehörigen der Opfer unser tiefstes Mitgefühl und unsere aufrichtige Anteilnahme aus", sagt der steirische SPÖ-Chef Max Lercher. "In Gedanken bin ich bei all jenen, die heute einen geliebten Menschen verloren haben. Wir müssen jetzt als Gemeinschaft zusammenstehen", meint Neos-Klubobmann Niko Swatek. Grünen-Klubobfrau Sandra Krautwaschl sitzt beim Lichtermeer am Grazer Hauptplatz weinend vor den Kerzen.
Hier erhältst du Hilfe
Krisentelefon des Psychosozialen Dienstes: 05 0944 - 4444 (Mo-Fr 9-13 Uhr)






Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.