Weihnachtsbäckerei
Vom Gebildebrot zum Keks: Gebäck mit Geschichte

Die einen können gar nichts damit anfangen, für die anderen ist Weihnachten ohne einfach kein Weihnachten: das Kletzenbrot. | Foto: FS Hartberg-St. Martin
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  • Die einen können gar nichts damit anfangen, für die anderen ist Weihnachten ohne einfach kein Weihnachten: das Kletzenbrot.
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Die Kekse von Mama und Oma schmecken einfach am besten. Das ist Fakt. Und das liegt wohl daran, dass der Genuss vom Weihnachtsgebäck mit vielen Erinnerungen an die Kindheit verknüpft wird. Dass die Kekse und Co. heute ausschauen, wie sie ausschauen, ist aber nicht unbedingt ein Zufall.

STEIERMARK. Auch wenn jede Familie eine Geheimzutat hat: Vor allem bei den Österreicherinnen und Österreichern beziehungsweise Steirerinnen und Steirern kommen Jahr für Jahr die Klassiker auf den Weihnachtsteller. Warum auch nicht, immerhin schmecken Vanillekipferl, Linzer Augen, Husarenkrapferl, Nussecken oder Rumkugeln. Wer auf seine Figur achten möchte, für den hat die Weihnachtsbäckerei auch etwas zu bieten: Anisbögen, Lebkuchen oder Windgebäck haben weniger Kalorien.

Das Vanillekipferl darf als Klassiker der Weihnachtsbäckerei auf keinen Fall fehlen. | Foto: Pixabay
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Von Brot zum Keks

Es hat im Laufe der Geschichte aber ein wenig gedauert, bis aus dem Weihnachtsgebäck kleine mundgerechte Happen wurden. Schon in der vorchristlichen Zeit wurde zu besonderen Anlässen gebacken. Ein germanischer Brauch war das Backen von "Opferbroten", um böse Geister zu vertreiben. Im Christentum wurde daraus der weihnachtliche Christstollen. Als sogenannten Gebildebrot stellt der Stollen dabei symbolische Formen oder Figuren dar. Mit der feinen Zierde aus Staubzucker ist er seit Jahrhunderten ein Zeichen für das in weiße Tücher gehüllte Christkind. Aufgrund der damals teuren Zutaten war er im Mittelalter jedoch nur der reicheren Schicht vorbehalten – deshalb wurden in ärmeren Familien kleine "Kekse" aus verschiedenen Zutaten gebacken. Dies war der Beginn der ersten Weihnachtskekse. Die Ausstecher, so nimmt man heute an, waren Tieren nachempfunden, sodass sie "Opfertieren" glichen. In Zeiten von großen Entbehrungen entstanden, denkt dabei heute niemand mehr an Mangel und Verzicht. 

Kletzenbrot und Christstollen gehören zu Weihnachten einfach dazu. | Foto: Butaris/CC BY 2.0
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Fruchtiges Gebildebrot

Ebenfalls in der Steiermark sehr bekannt und beliebt ist das Kletzenbrot. Das Früchtebrot, das früher wie der Christstollen als Gebildebrot gebacken wurde, gehört bis heute zur weihnachtlichen Tradition. Bereits im Mittelalter, als "piratura" bezeichnet, wurde es mit gedörrtem Obst und Nüssen aus Brotteig hergestellt. Gedörrte Birnen, die Kletzen, sind dabei der Namensgeber der Weihnachtsköstlichkeit. Mit einem Früchteanteil von 80 Prozent kommen zu den Kletzen je nach Region und Rezept Sultaninen, Zwetschgen, Feigen, Datteln. Ein Schuss Rum und diverse Gewürze dürfen dabei nicht fehlen.

Ein Krapfen zu Weihnachten

Wer an Krapfen denkt, denkt automatisch an Fasching. Aber der Krapfen war schon immer auch ein Gebäck, das gerne zu Weihnachten gegessen wurde. Typisch steirisch sind die Butterkrapfen: luftig, leicht und nur mit ganz wenig Marmelade gefüllt. Ein anderer Klassiker sind die Bauernkrapfen, eher ausgezogene Krapfen, die auch Mahderkrapfen genannt wurden, weil sie nach der Heuernte serviert wurden. Im Winter wird zwar kein Heu geerntet, aber gerade die Bauernkrapfen waren auf den Almen beliebt, weil das Herausbacken mit reichlich Fett ohne Strom möglich war.

Spagatkrapfen: Durch die längere Haltbarkeit hat es ein Krapfen auch auf den Keksteller geschafft. | Foto: RegionalMedien Steiermark/NdC
  • Spagatkrapfen: Durch die längere Haltbarkeit hat es ein Krapfen auch auf den Keksteller geschafft.
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Zu guter Letzt ein Krapfen, der es auf den Keksteller geschafft hat: Spagatkrapfen. Seinen Namen hat der Spagatkrapfen, weil seine Form mit einem Spagat über die Metallröhre gewickelt wurde, dann ging es ab zum Backen. Außerdem sind Spagatkrapfen länger haltbar – perfekt für die Keksdosen. Mit ein bisschen Schlagobers oder Preiselbeermarmelade ist er noch besser.

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