Weltflüchtlingstag
Caritas gegen Klimawandel und Hunger im Südsudan

Caritas-Direktorin Nora Tödtling-Musenbichler und Projektpartner Betram Kuol aus dem Südsudan bei der Präsentation ihrer "Hungerkampagne".  | Foto: Neuhold
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Gemeinsam handeln angesichts von Flucht, Klimawandel, Hunger und dem Weltflüchtlingstag am 20. Juni will die Caritas Steiermark mit einem Projektpartner im Südsudan. Die größte Herausforderung im afrikanischen Land: der Klimawandel und der daraus resultierende Hunger.

STEIERMARK/SÜDSUDAN. Der Klimawandel gilt als größter Treiber für den Hunger in der Welt. Andauernde Dürreperioden und Überschwemmungen entziehen vielen Menschen die Lebensgrundlage, gleichzeitig verschärfen kriegerische Konflikte die Situation. Die Länder Afrikas sind vom Klimawandel besonders stark betroffen. Dort fielen bereits wiederholt ganze Ernten aus - mit dramatischen Folgen für die Bevölkerung. Die Caritas rief am Montag zu Spenden und Solidarität auf. Mit nur 30 Euro könne man einer geflüchteten Familie im Südsudan eine behelfsmäßige Unterkunft bereitstellen, schon 72 Euro würden einen Monat lang die Lebensmittelversorgung einer Familie im Südsudan sichern.

Betram Kuol, Projektpartner im Südsudan, fand angesichts der Situation klare Worte: „Der Klimawandel ist ein globales Thema. Deshalb müssen wir gemeinsam handeln. Es geht um ein Zusammenwirken von Ideen und darum, die Ressourcen, die wir haben, zusammenzulegen und auf das gemeinsame Wohl aller auszurichten. Wir können gemeinsam den Lauf der Dinge ändern.“ Auch Caritasdirektorin Nora Tödtling-Musenbichler betonte: „Hilfe ist möglich und sie kommt an. Mit starken Partnern vor Ort können wir rasch und konkret helfen und gleichzeitig nachhaltig unterstützen.“

„Immer mehr Menschen aus ländlichen Gebieten, die wegen Trockenheit oder Überschwemmungen keine Lebensgrundlage mehr bieten, machen sich auf in die Städte", schildert Betram Kuol. | Foto: Neuhold
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Flucht, Binnenflucht und Migration

Der Krieg im Sudan hat die sozial und politisch schwierige Situation in dem noch jungen Staat erneut verschärft, berichtet Betram Kuol, der selbst Agrarwissenschaftler und Generalsekretär der Vinzenzgemeinschaft Südsudan ist: „Aktuell kehren Menschen, die aus dem Südsudan in den Norden emigriert waren, wieder zurück; dazu kommen Hunderttausende Kriegsflüchtlinge und Vertriebene“. Gleichzeitig machen die Folgen des Klimawandels ganze Landstriche für die Landwirtschaft unbrauchbar, wie Kuol schildert. Immer mehr Menschen aus ländlichen Gebieten, die wegen Trockenheit oder Überschwemmungen keine Lebensgrundlage mehr haben, würden sich in die Städte begeben.

Die Versorgung ist schwierig, zumal der Südsudan seit Jahren mit hoher Inflation und einer prekären Ernährungssituation zu kämpfen hat. Die Vinzenzgemeinschaft in der Hauptstadt Juba unterstütze die Menschen mit akuter Nothilfe wie Lebensmittelverteilung, Ernährungszentren und Waisenhäusern. Dazu kommen Bildungsprojekte, um vor allem jungen Menschen und Frauen durch Ausbildung eine Perspektive zu geben: „Die Frauen sind das Rückgrat der Gesellschaft im Südsudan. Empowerment von Frauen ist daher ein Schlüssel zu sozial nachhaltiger Hilfe und zur Stabilisierung der Gesellschaft", so Kuol.

Betram Kuol Gordon wurde im früheren Sudan geboren. Seit 2008 arbeitet er erneut für die Vinzenzgemeinschaft Sudan, seit der Staatsgründung 2011 Südsudan. Er ist für den Aufbau und die Leitung von Projekten verantwortlich und fungiert als Generalsekretär. | Foto: Neuhold
  • Betram Kuol Gordon wurde im früheren Sudan geboren. Seit 2008 arbeitet er erneut für die Vinzenzgemeinschaft Sudan, seit der Staatsgründung 2011 Südsudan. Er ist für den Aufbau und die Leitung von Projekten verantwortlich und fungiert als Generalsekretär.
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Ernährungssicherheit und Schulungen

Auf ihrer Projektreise nach Burundi habe sie erlebt, „wie Hunger aussieht“, berichtet auch Caritasdirektorin Nora Tödtling-Musenbichler: „Die Kinder liegen apathisch in den Armen ihrer Mütter, die Augen sind ohne Glanz, sie sind zu klein für ihr Alter und zu dünn für ihre Größe.“ Der Orden „Neues Leben für die Versöhnung“ als Projektpartner leiste in Ernährungszentren Nothilfe und biete Schulungen in Ernährung, Hygiene und Gesundheit für die Mütter. In Waisenheimen wachsen Kinder in einer behüteten Atmosphäre auf, erhalten ausreichende Ernährung und gehen zur Schule. Zu ebendiesen gehören auch jeweils kleine Landwirtschaften, die mit dem Anbau von Gemüse, Getreide und Knollenfrüchten zur Ernährungssicherheit beitragen.

Um die Folgen des Klimawandels abzumildern, werden außerdem in ökologisch nachhaltigen Programmen essbare Wild- und vergessene Kulturpflanzen wieder angebaut, die widerstandsfähiger gegen den Klimawandel sind.

Mehr Infos zur Caritas Hungerkampagne 2023: www.caritas.at/hunger

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