Landentwicklung Steiermark
Kindergemeinderäte gestalten die Heimat mit

Seit 25 Jahren begleitet die Landentwicklung Steiermark steirische Gemeinden und Regionen in ihrer Zukunftsentwicklung. 2014 rief man die Kindergemeinderäte ins Leben – bis heute ein Erfolgsmodell.

STEIERMARK. Alles begann in Krieglach, wo 2014 der allererste Kindergemeinderat (KiGRa) der Landentwicklung Steiermark eingesetzt wurde. Heute zählt die Steiermark 25 quer durch alle Regionen. Der Kindergemeinderat ist das offizielle Vertretungsgremium aller jungen Bürgerinnen und Bürger zwischen acht und zwölf Jahren. Auf spielerische Art lernen die Mädchen und Buben – es gibt übrigens überall eine Kinderbürgermeisterin und einen Kinderbürgermeister – Verantwortung kennen und setzen sich intensiv mit ihrer Gemeinde auseinander.

Und von einem Kindergemeinderat profitieren beide Seiten. Während bei den Kindern die Begeisterung für das Gemeindeleben geweckt wird, eröffnet sich für die Kommunalpolitik die Chance, die Perspektive der Kinder aufzugreifen und die Gemeinde mit den Augen von Kindern zu sehen.

Kinderbürgermeister Timo Schrittwieser und Kinderbürgermeisterin Alina Ciara Haas vertreten in Gnas die Kinder zwischen acht und zwölf Jahren. | Foto: RegionalMedien
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Kinderdisco für Gnas

In den Alltag eines Kindergemeinderates gaben jetzt stellvertretend für insgesamt 25 im ganzen Land sechs Kinder für drei Gemeinden Einblick. In Gnas sind Alina Ciara Haas und Timo Schrittwieser als Kinderbürgermeisterin und Kinderbürgermeister im Amt.

"Der Kindergemeinderat gibt uns die Möglichkeit, dass auch wir Kinder Gehör finden. Wir können unsere Meinungen, Ideen und Wünsche einbringen und gemeinsam Projekte entwickeln", erklärt Alina Ciara. Aktuell setze man sich für eine Kinderdisco in Gnas ein. Dass Kinder durchaus demokratisch zu Entscheidungen finden können, davon zeugt das neue Kindergemeinderatslogo. Man habe es selbst gezeichnet, ist Timo stolz, und sich im Kindergemeinderat gemeinsam dafür entschieden. "Das Logo zeigt einen Vulkan, der für das steirische Vulkanland steht, den Gnasbach und ein Herz."

Der Bürgermeister von Gnas, Gerhard Meixner, zeigt sich beeindruckt, wie bodenständig die Kinder in ihrem Alter bereits sind. Vom Mehrwert für die gesamte Gemeinde ist er überzeugt: "Wir sind ja der erste Kindergemeinderat in der Südoststeiermark, die Angelobung war ein sehr schöner, festlicher Akt, zu dem auch viele Eltern, Großeltern, Geschwister und Freundinnen und Freunde eingeladen waren und gekommen sind. So wird das Interesse an der Gemeinde gestärkt."

Kinderbürgermeister Lukas Franz und Kinderbürgermeisterin Ayleen Kulmer vertreten die Kinder von St. Ruprecht an der Raab. | Foto: RegionalMedien
  • Kinderbürgermeister Lukas Franz und Kinderbürgermeisterin Ayleen Kulmer vertreten die Kinder von St. Ruprecht an der Raab.
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St. Ruprecht will einen Pumptrack

In St. Ruprecht an der Raab gibt es den Kindergemeinderat erst seit 6. Oktober. "Die Angelobung war eine Feierlichkeit für den gesamten Kindergemeinderat. Ab diesem Zeitpunkt waren wir offiziell die Vertreterinnen und Vertreter aller Kinder im Alter zwischen acht und zwölf Jahren", berichtet Kinderbürgermeisterin Ayleen Kulmer. Ihr zur Seite steht Kinderbürgermeister Lukas Franz Josef Nöhrer. "Im Kindergemeinderat treffen wir uns sechs bis acht Mal im Jahr. Wir lernen zusammenzuhalten, die Umwelt zu schützen und Verantwortung zu übernehmen." Gemeinsam würden sie an Projekten arbeiten – wie aktuell an einem Pumptrack, einer speziellen Mountainbikestrecke. 

Franz Nöhrer, Vizebürgermeister von St. Ruprecht an der Raab, zeigt sich stolz, das der erste oststeirische Kindergemeinderat in "seiner" Marktgemeinde umgesetzt wurde. "Unser KiGRa hat besonders viele Kinder, das Interesse ist sehr groß. Ich bin als Vizebürgermeister gleichzeitig Kindergemeinderatsbetreuer, weil es mir ein großes Anliegen ist, auch den Jüngsten in der Gemeinde eine Stimme zu geben.“

In der Gemeinde Wies setzen sich Kinderbürgermeister Lio Pauritsch und Kindervizebürgermeisterin Lea Kumpitsch für die Wünsche und Forderungen der Gleichaltrigen ein. | Foto: RegionalMedien
  • In der Gemeinde Wies setzen sich Kinderbürgermeister Lio Pauritsch und Kindervizebürgermeisterin Lea Kumpitsch für die Wünsche und Forderungen der Gleichaltrigen ein.
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Umweltthemen in Wies

Im Kindergemeinderat von Wies im Bezirk Deutschlandsberg werden gerade Umweltthemen behandelt. Sackerl aus Stoff, freilich selbst bemalt, sollen jene aus Plastik ersetzen. "Der Kindergemeinderat bedeutet für mich, die Marktgemeinde Wies sauber zu halten, neue Ideen zu überlegen und Spaß zu haben", betont Kindervizebürgermeisterin Lea Kumpitsch. Ihrem Kollegen Lio Pauritsch, Kinderbürgermeister der Marktgemeinde Wies, bedeutet der Kindergemeinderat viel, "weil wir sehr gut zusammenarbeiten können und sehr viele Projekte gemeinsam fertigstellen".

Von dem Nutzen für die Marktgemeinde Wies ist Bürgermeister Josef Waltl überzeugt: "Der Kindergemeinderat in Wies ist eine echte Bereicherung, und es ist unglaublich, welche wertvollen Ideen und Gedanken die Kinder einbringen. Dieser Kindergemeinderat ist ein großer Mehrwert für jede Gemeinde. Wir sind in Wies jetzt auch schon in einer Jugendbeteiligung, so können wir die Kinder gut abholen, wenn die Funktionsperiode des KiGRa nach zwei Jahren vorbei ist." Denn: Wichtig sei, dass die Begeisterung, sich in der Gemeinde einzubringen, kein Strohfeuer sei.

Nadine Auer aus Krieglach (3.v.l.)– hier u.a. mit Geschäftsführerin Sandra Höbel (2.v.l.), Obmann Franz Fartek (2.v.r.) und Bürgermeisterin Regina Schrittwieser (3.v.r.) – war 2014 die erste Kinderbürgermeisterin überhaupt. | Foto: Landentwicklung Steiermark
  • Nadine Auer aus Krieglach (3.v.l.)– hier u.a. mit Geschäftsführerin Sandra Höbel (2.v.l.), Obmann Franz Fartek (2.v.r.) und Bürgermeisterin Regina Schrittwieser (3.v.r.) – war 2014 die erste Kinderbürgermeisterin überhaupt.
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Vierte Generation in Krieglach

Nadine Auer aus Krieglach, erste Kinderbürgermeisterin überhaupt, ist ein Beispiel dafür, dass man für das Engagement in der Gemeinde durchaus noch nach Jahren brennen kann. Sie war 2014 die erste Kinderbürgermeisterin, wurde dann zur Jugendsprecherin und leitet nun die Kinderkrippe in der Marktgemeinde. "Ich habe mich persönlich weiterentwickelt, und gelernt, Verantwortung zu übernehmen – nicht nur für mich, sondern auch für die Gemeinschaft und andere Kinder und Jugendliche in der Gemeinde", so Nadine Auer.

In Krieglach ist bereits die vierte Generation des Kindergemeinderates in Entscheidungsprozesse eingebunden. "Eine wirklich nachhaltige Initiative. Und eine lehrreiche Sache für jede steirische Gemeinde", bestätigt Bürgermeisterin Regina Schrittwieser

Kinderrat für jede Gemeinde

"Jede steirische Gemeinde braucht einen Kindergemeinderat!"
Franz Fartek, Obmann Landentwicklung Steiermark

 "Wir wollen immer enkeltaugliche Politik betreiben und unseren nachfolgenden Generationen Verantwortung übergeben. Der Kindergemeinderat ist die beste Gelegenheit dazu", so der Landtagsabgeordnete Franz Fartek.

In dieselbe Kerbe schläft Sandra Höbel – sie ist die Geschäftsführerin der Landentwicklung Steiermark. Besonders wichtig sei die Nachhaltigkeit. "Wir schulen die KiGRa-Betreuerinnen- und -Betreuer, die es in jeder Gemeinde gibt, über die Projektlaufzeit, damit der Kindergemeinderat auch nach unserer Begleitung in der Funktionsperiode von zwei Jahren selbständig weiterbestehen kann." Erfreulicherweise funktioniere das wunderbar, die Kindergemeinderäte gebe es in fast allen Gemeinden schon in einer zweiten, dritten oder vierten Generation.

Den enormen Wert der Demokratiebildung in jungen Jahren erkennt auch Landtagsabgeordnete Maria Skazel, Europa-Bürgermeisterin von St. Peter im Sulmtal. "Es ist für alle Kinder, auch weit über die Steiermark hinaus, von großer Bedeutung, schon in diesem Alter beteiligt zu werden." St. Peter habe gemeinsam mit St. Martin im Sulmtal und Bad Schwanberg sogar einen gemeindeübergreifenden Kinder-Rat aufgebaut. "Und ganz wichtig zu erwähnen ist auch, dass hier überparteilich gearbeitet wird", betont Skazel.

Thomas Stacher, Vizebürgermeister der familienfreundlichen Gemeinde Halbenrain, lobt die Arbeit der Landentwicklung Steiermark. | Foto: RegionalMedien
  • Thomas Stacher, Vizebürgermeister der familienfreundlichen Gemeinde Halbenrain, lobt die Arbeit der Landentwicklung Steiermark.
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Fachlich und kompetent betreut

Generell schwärmt man quer durch die gesamte Steiermark vom fachlichen Input der Landentwicklung Steiermark. Thomas Stacher, Vizebürgermeister der familienfreundlichen Gemeinde Halbenrain: "Die Zusammenarbeit mit der Landentwicklung Steiermark ist hervorragend und bringt uns viele positive Impulse, mit denen wir Kinder und Jugend gut abholen können und auch den Familien entsprechenden Raum und Angebote zur Verfügung stellen." Die kinder- und familienfreundliche Gemeinde sei die ideale Ergänzung zu KiGRa und Jugendbeteiligung.

In diesen steirischen Gemeinden gibt es einen Kindergemeinderat:

  • Admont
  • Altaussee
  • Fladnitz an der Teichalm
  • Frohnleiten
  • Gamlitz
  • Gnas
  • Gröbming
  • Halbenrain
  • Judenburg
  • Krieglach
  • Langenwang
  • Liezen
  • Lobmingtal
  • Mariazell
  • Mooskirchen
  • Rottenmann
  • Ramsau am Dachstein
  • St. Margarethen bei Knittelfeld
  • St. Peter im Sulmtal
  • St. Ruprecht an der Raab
  • St. Stefan ob Stainz
  • Stainz
  • Stattegg
  • Straß in der Steiermark
  • Wies

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