Prämie für Elementarpädagogik
Knapp 240 Ansuchen um 15.000 Euro genehmigt

- Die Kinderbetreuung in der Steiermark ist seit Jahren ein Problemfeld. Die Pädagoginnen und Pägagogen fordern mehr Lohn, mehr Personal und kleinere Gruppen.
- Foto: Land OÖ/Gerstmair
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Das Thema Kinderbetreuung ist nicht erst seit heuer ein heißes Eisen: Personalnot, Gruppenschließungen und schlechte Bezahlung sind nur einige der Schlagworte in diesem Zusammenhang. Bildungslandesrat Werner Amon hat kurz nach seinem Amtsantritt im Sommer einige Schritte dagegen gesetzt, wie etwa ein Anreizsystem, um mehr Menschen für den Beruf in der Elementarpädagogik zu interessieren. Nun liegt eine Bilanz vor.
STEIERMARK. Es ist zweifelsfrei eine der größten "Baustellen", mit denen das Land Steiermark aktuell zu kämpfen hat: Die Gewährleistung einer adäquaten Kinderbetreuung, da es in diesem Bereich durch die teils schwierigen Rahmenbedingungen zu einem akuten Personalmangel gekommen ist.
Die Landesregierung steuert mit einem breiten Maßnahmenpaket seit Sommer gezielt gegen diese Problematik. So wurde im August unter anderem eine Prämie in der Höhe von 15.000 Euro für all jene ausgeschrieben, die sich verpflichten, für zumindest drei Jahre im Dienst einer Elementarpädagogischen Einrichtung zu bleiben – Meinbezirk.at berichtete ausführlich.
Bereits im Vorfeld hatte sich der damals neu im Amt stehende Bildungslandesrat Werner Amon mit Vertreterinnen und Vertretern der Elementarpädagogik getroffen, um sich persönlich ein Bild von deren Lage zu machen.

- Bildungslandesrat Werner Amon will sich auch für die mittelfristige und langfristige Verbesserung der Rahmenbedingungen einsetzen.
- Foto: Edith Ertl
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338 Ansuchen, 239 Genehmigungen
Mit Jahresende liegt nun auch die Bilanz der gewährten Ansuchen um diese Prämie vor. So sind in der zuständigen Abteilung des Landes bislang 338 Ansuchen eingegangen, 239 davon wurden positiv geprüft (Stand: 19. Dezember 2022).
"Ich freue mich über das große Interesse an der Prämie und bin froh, dass diese kurzfristige Maßnahme in diesem Kinderbetreuungsjahr Wirkung zeigt. Denn diese 239 Elementarpädagoginnen und Elementarpädagogen sind bereits Vollzeit in einer Kinderbildungs- und-betreuungseinrichtung tätig."
Werner Amon, Bildungslandesrat
Damit trügen diese Kräfte wesentlich zur Entlastung der aktuellen Personalsituation bei und würden weitere Gruppenschließungen verhindern. Gleichzeitig ist es Amon wichtig zu betonen, "dass alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einen gleich wertvollen Beitrag in der elementaren Bildung leisten und ich mich auch für die mittelfristige und langfristige Verbesserung der Rahmenbedingungen einsetze."
Neben der schrittweisen Senkung des Betreuungsschlüssels von 25 auf 20 Kinder pro Gruppe werden auch Maßnahmen im Bereich der Fachaufsicht evaluiert, damit für die Pädagoginnen und Pädagogen Bürokratie in ihrer täglichen Arbeit abgebaut wird.

- Bildungslandesrat Werner Amon hat sich bereits im Juli mit Vertreterinnen und Vertretern der Elementarpädagogik getroffen, um sich ein Bild von deren Lage zu machen.
- Foto: Land Steiermark/Binder
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Anträge bis Jahresende einbringen
Neben den bereits knapp 240 Elementarpädagoginnen und -pädagogen, die unbürokratisch schon im Einsatz in den verschiedensten Einrichtungen sind, besteht für alle Interessierten noch bis Jahresende die Möglichkeit, einen Antrag für die Prämie zu stellen und sich damit ebenfalls für die Dauer von drei Jahren im Dienst einer steirischen elementarpädagogischen Einrichtung zu verpflichten.
Voraussetzung für die Gewährung ist eine vollwertige Ausbildung als Elementarpädagogin oder -pädagoge. (BAfEP oder Kolleg). In den vorangegangenen zwei Jahren darf keine Anstellung in einer elementarpädagogischen Einrichtung vorliegen. Ausgenommen sind Ferialtätigkeiten oder diverse Betreuungsaufgaben wie zum Beispiel Kinderlager, Skikurse etc., die nicht länger als zwei Monate andauerten.
Auch jene, die derzeit in elementarpädagogischen Einrichtungen als Betreuerinnen oder Betreuer tätig sind und sich bereit erklären, ein Kolleg für Elementarpädagogik zu absolvieren, sollen ein Landes-Stipendium in der Höhe von 15.000 Euro erhalten.
Bei einer vorzeitigen Beendigung ist der aliquote Anteil der Prämie zurückzuzahlen.
Anträge können noch bis 31. Dezember 2022 bei der Abteilung 6 des Landes Steiermark eingebracht werden.
Status Quo der elementarpädagogischen Einrichtungen
- Im heurigen Betriebsjahr 2022/23 gab es in der Steiermark 1.081 Einrichtungen (Kinderkrippen, Kindergärten, Alterserweiterte Gruppen und Kinderhäuser), das sind 21 weitere Einrichtungen im Vergleich zum Betriebsjahr 2021/22. Die Einrichtungen bestehen insgesamt aus 2.064 Gruppen, damit konnten im Vergleich zum Vorjahr 65 weitere Gruppen geschaffen werden.
- 7.342 Personen waren mit Stichtag 15. Oktober 2022 im Betriebsjahr 2022/23 im elementarpädagogischen Bereich tätig, davon 4.093 als Pädagoginnen und Pädagogen sowie 3.249 in der Betreuung. Damit konnte das Personal im Vergleich zum Betriebsjahr um 119 beziehungsweise 123 aufgestockt werden.
- Insgesamt stehen in der Steiermark heuer 43.957 Plätze und damit um 1.772 mehr als im vorangehenden Betriebsjahr zur Verfügung. Im Betriebsjahr 2022/23 sind 38.033 Kinder in institutionellen Kinderbildungs- und betreuungseinrichtungen eingeschrieben, das bedeutet einen Anstieg von 607 Kindern gemessen am Vorjahr. (Hier handelt es sich um vorläufige Werte)
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