Anlässlich neuer Förderung
Über soziale Gerechtigkeit beim Klimaschutz

Eine neue Förderaktion des Klimaministeriums soll Energiesparen und Klimaschutz auch für finanziell benachteiligte Personen ermöglichen. | Foto: Symboldbild: Unsplash
3Bilder
  • Eine neue Förderaktion des Klimaministeriums soll Energiesparen und Klimaschutz auch für finanziell benachteiligte Personen ermöglichen.
  • Foto: Symboldbild: Unsplash
  • hochgeladen von Johanna Janisch

Am 23. Februar 2023 startete eine neue Förderaktion des Klimaministeriums: Mit 30 Millionen Euro werden alleine heuer bundesweit kostenlose Energieberatungen für einkommensschwache Haushalte und den Austausch von Elektrogeräten gefördert. Der Landtagsklub der Grünen Steiermark und die Caritas nehmen die Aktion zum Anlass, um "sozial gerechten Klimaschutz" zu thematisieren. 

STEIERMARK. Der Tausch von alten, energiefressenden Elektrogeräten kann viel Strom sparen – bei den aktuellen Energiepreisen eine Möglichkeit, auch viel Geld zu sparen. Nachdem die Anschaffung neuer, sparsamer Geräte aber für viele Haushalte finanziell nicht möglich ist, hat das Klimaministerium gemeinsam mit den Sozialberatungsstellen der Caritas und der Volkshilfe Wien eine neue Förderaktion beschlossen, die seit gestern, dem 23. Februar 2023 umgesetzt wird.

Der Tausch von alten Elektrogeräten kann viel Strom sparen. Die neue Förderung soll daher die Anschaffung neuer Geräte ermöglichen. | Foto: Pexels/RODNAE Productions
  • Der Tausch von alten Elektrogeräten kann viel Strom sparen. Die neue Förderung soll daher die Anschaffung neuer Geräte ermöglichen.
  • Foto: Pexels/RODNAE Productions
  • hochgeladen von Bianca Fegerl

120 Millionen für Energiesparberatung und Gerätetausch

Österreichweit werden Energiesparberatungen für armutsgefährdete Haushalte angeboten sowie bei Bedarf der Austausch von Elektrogroßgeräten finanziert. Für die nun startende Pilotphase stehen 15 Millionen Euro zur Verfügung, für das laufende Jahr sind weitere 15 Millionen im Budget des Klimafonds für die Aktion reserviert. Ab nächstem Jahr sind bis 2026 ebenso jährlich 30 Millionen Euro an Fördermitteln vorgesehen – in Summe 120 Millionen Euro.

Förderaktion zum Energiesparen

  • Zielgruppe der Aktion sind in Österreich lebende, von Armut betroffene Personen, die bereits entweder von der GIS befreit sind oder einen Heizkostenzuschuss, Wohnbeihilfe, Sozialhilfe oder Ausgleichshilfe beziehen. Nach der Erstberatung in den Beratungsstellen der Caritas findet eine Energiesparberatung direkt in der Wohnung statt. Dabei werden einfach umsetzbare Energiesparmaßnahmen geprüft und gemeinsam besprochen.
  • Wenn im Rahmen der Energiesparberatung festgestellt wird, dass die vorhandenen Elektrogeräte ausgetauscht werden sollen, ist ein kostenloser Tausch möglich – pro Haushalt wird in der Regel der Tausch eines Elektrogroßgerätes wie etwa einer Waschmaschine, eines Kühlschrankes oder eines Geschirrspülers gefördert.
  • Termin für die Erstberatung vereinbaren: Online unter www.caritas.at/energiesparberatung oder unter 05 17 76 300 oder energiesparberatung@caritas.at

Laut Caritas Steiermark könne die Energieberatung und im Bedarfsfall der Gerätetausch finanziell belasteten Personen einen Teil ihrer Lebensqualität zurückgeben, "und zumindest die Sorgen um die nächste Stromrechnung etwas lindern." Man rechnet damit, dass in der Steiermark über das Jahr gesehen wohl bis zu 300 Mal für einen Gerätetausch entschieden werden wird.

Wie gerecht ist Klimaschutz?

Seitens des Landtagsklubs der Grünen Steiermark begrüßt man die Förderaktion ebenfalls. "Diese Förderung ist richtig und wichtig und zeigt einmal mehr: Grüne Klimapolitik ist sozial gerecht", sagt Klubobfrau Sandra Krautwaschl. Die neue Förderaktion wird zum Anlass genommen, um die Frage nach der sozialen Gerechtigkeit beim Thema Klimaschutz aufzuwerfen. Der Schutz des Klimas würde auf dem Rücken der untersten Gesellschaftsschicht ausgetragen, lautet ein häufiger Vorwurf im öffentlichen und politischen Diskurs, dem Iris Eder von der Beratungsstelle zur Existenz- und Wohnungssicherung bei der Caritas entgegnet: "Ein klimafreundliches Leben muss für alle möglich sein". 

Darüber, was sozial gerechter Klimaschutz bedeutet, sprechen Sandra Krautwaschl (Foto), Caritas-Direktorin Nora Tödtling-Musenbichler, Umweltökonom Karl Steininger und Klimaforscherin Helga Kromp-Kolb im Rahmen einer Podiumsdiskussion am 1. März. | Foto: podesser.net
  • Darüber, was sozial gerechter Klimaschutz bedeutet, sprechen Sandra Krautwaschl (Foto), Caritas-Direktorin Nora Tödtling-Musenbichler, Umweltökonom Karl Steininger und Klimaforscherin Helga Kromp-Kolb im Rahmen einer Podiumsdiskussion am 1. März.
  • Foto: podesser.net
  • hochgeladen von Anna-Maria Riemer

Gerade in einer krisenbehafteten Zeit gelte es, die Schwächeren dabei zu stützen und die Verantwortung bei den Stärkeren einzufordern. Laut Caritas brauche es auch Änderungen auf politischer Ebene, "sodass unsere Klientinnen und Klienten überhaupt dazu ermächtigt sind, selbst klimafreundliche Entscheidungen zu treffen und ihnen diese Entscheidung nicht von vornherein aus der Hand genommen wird". Betont wird bei jener Debatte sowohl von der Caritas als auch von den Grünen jedenfalls die Notwendigkeit, ein gemeinsames Bild zu haben. "Es braucht soziale Gerechtigkeit für ein gutes Klima – und ein gutes Klima für soziale Gerechtigkeit“, fasst es Krautwaschl zusammen.

Podiumsdiskussion am 1. März

Darüber, ob Klimaschutz soziale Ungleichheiten verschärft und den Wohlstand gefährdet beziehungsweise was sozial gerechter Klimaschutz bedeutet, sprechen Sandra Krautwaschl, Caritas-Direktorin Nora Tödtling-Musenbichler, Umweltökonom Karl Steininger und Klimaforscherin Helga Kromp-Kolb im Rahmen einer Podiumsdiskussion am 1. März 2023 um 18 Uhr im Auditorium Joanneumsviertel. 

Das könnte dich auch interessieren: 

Ein Jahr voller Hilfsbereitschaft in der Steiermark
Neue Entwicklungsstrategie für steirische Regionen

Push-Nachrichten auf dein Handy
MeinBezirk.at auf Facebook verfolgen
Die Woche als ePaper durchblättern
Newsletter deines Bezirks abonnieren

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.