Leichtathletik
Enzo Diessl ist der Nachwuchsleichtathlet 2022

Der Leibnitzer Enzo Diessl ist nicht nur eines der größten steirischen Leichtathletiktalente, sondern einer der besten in seiner Altersklasse im internationalen Vergleich. Nun wurde er als österreichischer Nachwuchsleichtathlet 2022 ausgezeichnet.

STEIERMARK. Der steirische Leichtathlet des Jahres 2022 Enzo Diessl (SU Leibnitz) gewann durch seinen Erfolg bei der U20-WM in Cali (Kolumbien) mit Platz Fünf und acht -ÖLV-U20-Rekorden über 110m und 60m Hürden die Wahl zu Österreichs Nachwuchsleichtathleten des Jahres 2022. 37,96% aller Expertinnen- und Expertenstimmen und 12,51% der Userinnen- und Userstimmen entfielen auf den Athleten der steirischen Trainerin des Jahres 2021 Beate Hochleitner.

In der Kombination gewann Enzo Diessl damit mit 50,474 knapp vor zwei Oberösterreichern. Mittelstreckler Kevin Kamenschak (ATSV Linz) mit 47,665 und Zehnkämpfer Matthias Lasch (TGW Zehnkampf Union) mit 24,907 die sich ebenfalls bei der U20-WM mit Platz Acht und Sieben stark in Szene setzen konnten. 

Große Ehre

Bei der seit 2008 durchgeführten Wahl zu Österreichs Nachwuchsleichtathletin beziehungsweise Nachwuchsleichtathlet des Jahres kamen bislang mit Djeneba Touré (ATG) als Siegerin 2013, Karin Strametz (SU Leibnitz) als Zweite 2016, Carina Reicht (damals run2gether) als Dritte 2019 und Enzo Diessl selbst 2020 auf Platz Zwei insgesamt erst vier steirische Leichtathletinnen und Leichtathleten in die Top-Drei. Umso höher ist diese Auszeichnung einzustufen.

Interview mit Enzo Diessl

Vor wenigen Wochen haben wir den 18-jährigen zum Interview getroffen, gemeinsam mit ihm das Jahr 2022 Revue passieren lassen und über seine Ziele im Jahr 2023 gesprochen. Dabei ging es sowohl um private als auch sportbezogene Themen.

Enzo, kannst du dich zu Beginn vielleicht kurz für jene Leserinnen und Leser vorstellen, die dich vielleicht noch nicht kennen?

ENZO DIESSL: Mein Name ist Enzo Diessl, ich bin 18 Jahre alt, komme aus Leibnitz und bin Leistungssportler in der Disziplin Hürdenlauf. Derzeit verbringe ich die Grundausbildung beim Bundesheer und bin Heeressportler. In diesem Jahr habe ich die Matura an dem BG/BRG Leibnitz abgelegt, was für mich durchaus eine herausfordernde Zeit war.

Enzo Diessl blickt im interview auf das erfolgreiche Jahr 2022 zurück. | Foto: Kai Reinisch
  • Enzo Diessl blickt im interview auf das erfolgreiche Jahr 2022 zurück.
  • Foto: Kai Reinisch
  • hochgeladen von Kai Reinisch

Warum?

DIESSL: Das liegt vor allem daran, dass es nicht immer ganz einfach ist, das intensive Training mit dem Schulalltag zu vereinbaren. Ich trainiere sieben bis acht Mal in der Woche, sprich an manchen Tagen sogar zwei Mal. Speziell das Training am Montag und Freitag ist sehr herausfordernd, das kann im Durchschnitt schon drei bis vier Stunden dauern. Währenddessen Zeit zum Lernen zu finden ist dann manchmal nicht ganz einfach, umso glücklicher bin ich, dass ich die Reifeprüfung nun positiv abgeschlossen habe.

Wie ist eigentlich deine Leidenschaft zum Hürdenlauf entstanden?

DIESSL: Meine Eltern haben schon als Kind erkannt, dass ich ein gewisses läuferisches Talent habe, deshalb habe ich bei der Sportunion Leibnitz mit Leichtathletik begonnen. Als Kind trainiert man mehrere Disziplinen und nimmt beispielsweise an Zehnkämpfen teil, mit der Zeit kristallisiert sich dann heraus, in welcher Disziplin man besonders begabt ist. In meinem Fall war das eben der Hürdenlauf, dieser hat mir schon immer am meisten Spaß gemacht und auch meine Zeiten konnten sich sehen lassen.

Schon als Kind erkannten Enzos Eltern sein läuferisches Talent. | Foto: Kai Reinisch
  • Schon als Kind erkannten Enzos Eltern sein läuferisches Talent.
  • Foto: Kai Reinisch
  • hochgeladen von Kai Reinisch

Blicken wir nun auf dein persönliches Jahr 2022 zurück, denn neben dem schulischen Erfolg hast du auch im Hürdenlauf großartige Leistungen gezeigt. Könntest du uns hier einen kurzen Einblick geben?

DIESSL: Es war für mich wirklich ein sehr schönes Jahr und das bisher erfolgreichste in meiner Karriere. 2022 hat schon sehr gut begonnen mit der Hallensaison, diese dient als Vorbereitung für die Outdoor-Wettkämpfe. Hier gelang es mir mehrmals meinen eigenen österreichischen Rekord in der U20 zu brechen und die Zeit von 7.73 Sekunden auf 60 Meter Hürden war zwischenzeitlich sogar weltweiter Jahresbestwert

Der Leichtathlet zeigt vollen Einsatz beim Hürdenlauf. | Foto: ÖLV/ Alfred Nevsimal
  • Der Leichtathlet zeigt vollen Einsatz beim Hürdenlauf.
  • Foto: ÖLV/ Alfred Nevsimal
  • hochgeladen von Kai Reinisch

Das absolute Highlight war natürlich die Weltmeisterschaft im Sommer in Cali (Kolumbien): Obwohl ich viel schlechter eingestuft war, gelang es mir den fünften Platz zu holen. Damit hätte weder mein Team noch ich jemals gerechnet. Mit der Zeit von 13.54 Sekunden auf 110 Meter Hürden bin ich wirklich zufrieden.

Du hast schon kurz dein Team angesprochen, mit Beate Hochleitner hast du eine erfolgreiche Trainerin, die in diesem Jahr sogar als steirische Trainerin des Jahres ausgezeichnet wurde. Wie groß ist ihr Einfluss?

DIESSL: Mein Team besteht aus Beate und Christoph (Ranz), diesen beiden bin ich wirklich unglaublich dankbar dafür, dass sie so viel Zeit in mein Training investieren. Beate ist ja hauptberuflich als Krankenschwester tätig und nimmt sich trotzdem die Zeit für mich, das rechne ich ihr sehr hoch an. Christoph ist mein Kraft- und Athletik-Trainer, auch ihm bin ich zu großem Dank verpflichtet. Ich glaube, dass wir uns als Team unglaublich gut ergänzen. 

Enzo Diessl mit Trainerin Beate Hochleitner. | Foto: Hannes Riedenbauer
  • Enzo Diessl mit Trainerin Beate Hochleitner.
  • Foto: Hannes Riedenbauer
  • hochgeladen von Kai Reinisch

Reden wir über die Zukunft, was hast du im Jahr 2023 für Ziele?

DIESSL: Ich versuche immer in kleinen Schritten zu denken, dann kommen die großen Erfolge von ganz alleine. Ich kann nur meine eigene Zeit beeinflussen und die gilt es zu verbessern. Zuerst steht die Hallensaison an (mit Beginn im Jänner 2023), die ich positiv absolvieren und gleichzeitig als Vorbereitung für die Europameisterschaft 2023 in Jerusalem nutzen möchte. Dort ist es mein ganz großes Ziel eine Medaille zu gewinnen, das halte ich durchaus für realistisch, nachdem es bei der Weltmeisterschaft schon für Platz Fünf gereicht hat.
Langfristig gesehen heißt wohl das große Ziel eines jeden Sportlers beziehungsweise einer jeden Sportlerin Olympia. Aber wie gesagt, ich fokussiere mich auf die kommenden Aufgaben und denke nicht so weit.

Danke für das Interview und viel Erfolg bei den kommenden Aufgaben.

Das könnte dich auch interessieren:

Sieg für GAK-Damen und Weinburg-Herren beim Hallencup
Lena Petritsch ist Sportlerin des Jahres
Enzo Diessl aus Leibnitz schafft Weltjahresbestleistung

Enzo Diessl aus Leibnitz läuft von Rekord zu Rekord
Push-Nachrichten auf dein Handy
MeinBezirk.at auf Facebook verfolgen
Die Woche als ePaper durchblättern
Newsletter deines Bezirks abonnieren

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.