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Bilanz des scheidenden IV-Präsidenten Stefan Stolitzka

"Nicht nur mit Forderungen raus gehen, sondern auch Lösungen formulieren", so der Zugang des IV-Präsidenten Stefan Stolizka (hier im Gespräch mit der stv. Geschäftsführerin Nina Zechner) im Umgang mit Herausforderungen der letzten Jahre. | Foto: Marija Kanizaj
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  • "Nicht nur mit Forderungen raus gehen, sondern auch Lösungen formulieren", so der Zugang des IV-Präsidenten Stefan Stolizka (hier im Gespräch mit der stv. Geschäftsführerin Nina Zechner) im Umgang mit Herausforderungen der letzten Jahre.
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Noch bis Anfang Juli steht Stefan Stolitzka an der Spitze der Steirischen Industriellenvereinigung (IV), dann soll – laut Wahlvorschlag – das Präsidium wie berichtet in die Hände von Kurt Maier gelegt werden. Angesichts seines Ausscheidens zog Stolitzka Bilanz über die vergangenen vier Jahre, in denen er als Präsident der steirischen Industrie fungiert hat, aber auch darüber hinaus, immerhin war er zwölf Jahre Mitglied des Präsidiums.  

STEIERMARK. Zwölf Wirkungsbereiche finden sich im Überblickskatalog zur Arbeit der Steirischen IV in den Jahren 2020 bis 2024. Diese seien jeweils in Zusammenarbeit mit "wesentlichen Umsetzungspartnern" realisiert worden und umfassen die Themen Berufs- und MINT-Orientierung, Bildung, Energie und Klima, Fachkräfte, Forschung und Entwicklung, Infrastruktur, Kinderbetreuungsangebot, Öffentlichkeitsarbeit und Bewusstseinsbildung, Pandemie, Start-Up & Cyber Security, Stadt Graz und Regionen sowie Verwaltung. Als Extra-Punkt angeführt findet sich auch die Ukraine-Hilfe, wo gemeinsam mit dem ukrainischen Honorkonsulat in Graz eine halbe Million Euro Spenden der steirischen Industrie für vom Krieg betroffene Menschen in der Ukraine bereitgestellt wurde.

"Die Welt hat sich in den letzten Jahren massiv verändert. Wir müssen darauf reagieren und dürfen diese Veränderungen nicht ausblenden, schön- oder gar wegreden. Wir müssen Rituale und Lösungsfindungsmechanismen hinterfragen und wohl auch zu einem Gutteil über Bord werfen."
IV-Präsident Stefan Stolitzka im Rückblick

Die vergangenen Jahre seien für "die Industrie und für die Steiermark insgesamt definitiv nicht die einfachsten gewesen. Umso wichtiger ist es mir sagen zu können, dass sich die Industriellenvereinigung mit voller Kraft für die Steiermark eingesetzt hat und wir auch viel bewegen und erreichen konnten."

Bildung und Klimapolitik

Trotz dieser massiven Herausforderungen sei es bemerkenswert, wie sehr die steirische Industrie zusammenarbeite und stets gewillt sei, "zum Wohle der Steiermark" zu agieren, so Stolitzka. Vor diesem Hintergrund skizziert der scheidende IV-Präsident die einzelnen Wirkungsbereiche im Detail wie unter anderem die Gründung der Plattform „Science Garden“, der gemeinsam mit allen steirischen Hochschulen, der steirischen Wirtschaftskammer und der Steirischen Forschungsgesellschaft (SFG) aus der Taufe gehoben wurde.

Auch eine eigene MINT-Strategie für das Land Steiermark wurde koordiniert. In den Bereich Bildung fällt die Fortführung der Kooperation mit der Graz International Bilingual School (GIBS), die Unterstützung der Volksschule Smart City, die Gründung der internationalen Schule Leoben sowie die Einführung von Stipendien für ausländische IT-Studierende an der TU-Graz und das Projekt DigiTALENTE, IV-Konferenzen zur Absicherung der Erfahrungswerte im Bereich digitale Bildung aus der Zeit des Distance Learings.

Seit 2022 können junge Entdeckerinnen und Entdecker ihre Talente und Interessen im Science Garden auf die Probe stellen.  | Foto: Science Garden
  • Seit 2022 können junge Entdeckerinnen und Entdecker ihre Talente und Interessen im Science Garden auf die Probe stellen.
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Als weiterer Meilenstein sei der Einsatz im Klima-und Energiesektor genannt. "Hier ist gemeinsam mit der Energie Steiermark und 22 energieintensiven Betrieben ein Schulterschluss gelungen, um für die Politik eine Handlungsgrundlage zu schaffen - in Form gegossen durch den Masterplan Grüne Energie Steiermark 2040 als Bottom-Up-Bedarfserhebung der Energiemengen und des Energiemixes 2040", skizziert Stolitzka, dass genau erhoben wurde, welche Energiequellen in welchem Verhältnis zueinander künftig in der Produktion relevant sein werden.
Ebenso wurde die gemeinsame Beschaffung von Speichermöglichkeiten für Gas koordiniert. Und erstmalig wurden in diesem Bereich auch Industriebetriebe in Kärnten und der Steiermark vernetzt, um sich zu Energie- und Klimamaßnahmen austauschen zu können.

Fachkräfte und Forschung

Im Kampf gegen den Fachkräftemangel wurde bereits 2021 innerhalb der IV ein Strategiepapier erarbeitet, das auch auf Regierungsebene Niederschlag findet. Um die Steiermark als Wirtschaftsstandort zu attraktivieren, wurde die Steirische Tourismus Gesellschaft zur Standortmarketing Gesellschaft umgebaut und auch hier der Fokus auf den Ausbau des internationalen Recruitings gelegt.

Die Steiermark zählt mit ihrer Forschungs- und Entwicklungsquote bekanntlich zu den Spitzenreitern innerhalb der EU - auch hier war und ist die Industrie mit Nachdruck dahinter: So wurde eine Studie zu den Wirkungsfaktoren zwischen Forschungsausgaben und Innovationskraft und Unternehmen und der Region („Innovationsperformance Studie“) ausgearbeitet. Auch die erfolgreiche Absicherung der COMET Kompetenzzentren in der Steiermark und deren Finanzierung fällt in diesen Bereich. "Forschung und Entwicklung gehen nur Hand in Hand mit der Industrie, das eine bedingt das andere", so Stolitzka.

"Unsere Industrie denkt neu" bezeichnet Stolitzka als persönliches Herzensprojekt: Es ist als Fortsetzung des Science Garden zu sehen und richtet sich an die Altersgruppe der 16-35-Jährigen. | Foto: M. Kanizaj
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Infrastrukturelle Maßnahmen umfassen etwa ein Positionspapier der steirischen Sozialpartner und des Landes Steiermark zu den wesentlichen Leitprojekten im Bereich Schiene, der Einsatz für die Absicherung und Ausweitung des Flugangebots ab Graz sowie die Verbesserung der Glasfaserinfrastruktur. "Wir haben vor vier Jahren das Thema der Glasfaser- und Breitbandanbindung in der Steiermark klar angesprochen. Unsere Sorge war, dass Investitionen im Bereich Industrie 4.0 hier schlicht nicht realisiert werden können, weil uns die dafür notwendige Dateninfrastruktur fehlt", erinnert sich Stolitzka. Die Landesregierung habe diese Sorge sehr ernst genommen und dafür gesorgt, "dass die Steiermark als Industriestandort enorme Verbesserung bei ihrer digitalen Infrastruktur erfahren hat."

Kinder, Jugend – Blick in die Zukunft

Die Junge Industrie hat das Thema Kinderbetreuung auf die landespolitische Agenda gebracht, dabei wurde der erste Kinderbetreuungsgipfel der Steiermark initiiert und organisiert. Hier ziehen die Sozialpartner gemeinsam mit der IV an einem Strang, um durch einen Ausbau des Kinderbetreuungsangebots, die Vollzeitquote bei den Arbeitskräften zu erhöhen. 

Im Sommer 2021 haben sich die Sozialpartner und die Junge Industrie zusammengetan, um die Kinderbetreuung in der Steiermark noch besser aufzustellen. | Foto: Foto Fischer
  • Im Sommer 2021 haben sich die Sozialpartner und die Junge Industrie zusammengetan, um die Kinderbetreuung in der Steiermark noch besser aufzustellen.
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Für junge Start-ups wurden gemeinsam mit Unicorn der Uni Graz gemeinsame Netzwerke geschaffen. Für den Industriestandort Graz wurde an einem Zukunftskonzept gefeilt und auch in den Regionen wurden mit der Initiative „Kraft. Das Murtal“ und der Implementierung eines Koralm-Index und eines Koralm-Institutes regionale Impulses gesetzt.  

Für die Zukunft der Steiermark wünscht sich Stolitzka mehr Wettbewerbsfähigkeit, eine Eigenschaft, die in Europa aktuell abhandenkomme: "Ich kenne kein wohlhabendes Land und keine wohlhabende Region auf dieser Welt, in der nicht die Industrie für diesen Wohlstand hauptverantwortlich ist. Ich wünsche der Steiermark, dass sie weiterhin ein Industrieland bleiben kann. Dafür braucht es wieder mehr Wettbewerbsfähigkeit für den Standort Steiermark, Österreich und Europa."

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