Energieberatung des Landes Steiermark
Energiesparen ist der schlafende Elefant des Klimaschutzes

Silvia Mathelitsch, Leiterin der Energieberatung des Landes Steiermark gibt Tipps zum Energiesparen.  | Foto: Land Steiermark
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Silvia Mathelitsch leitet die Energieberatung des Landes Steiermark. Anlässlich der neuen Energiesparoffensive erklärt sie im Interview mit MeinBezirk.at was Haushalte ausrichten können und wo Energiesparen beginnt.

STEIERMARK. Sparen - vor allem bei der Energie– ist in aller Munde. Bereits seit mehreren Jahren fungiert die Energieberatung eine wichtige Anlaufstelle für alle Fragen rund ums Bauen, Sanieren und Wohnen. Die Leiterin Silvia Mathelitsch beantwortet hier die aktuell dringendsten Fragen aus diesem Bereich.

Wieso soll man Energie sparen?
Silvia Mathelitsch: Je weniger Energie verbraucht wird, desto weniger Energie muss dem Haushalt zugeführt und desto weniger muss vom Energieversorgerunternehmen hergestellt werden. Damit werden die Treibhausgase deutlich gesenkt und ich spare Energie im eigenen Haus – ich schütze das Klima und senke meine Kosten. Energiesparen hat nichts mit Verzicht zu tun, im Endeffekt tu ich meinem Börserl und der Umwelt was Gutes – und das gibt ein gutes Gefühl.

Merken Sie in der Energieberatung ein steigendes Interesse?
Eindeutig. Im Vorjahr haben wir etwa 6000 Beratungen durchgeführt, heuer allein bis Ende August schon 8500. Das sind nur die abgerechneten – Anmeldungen haben wir noch viel mehr. Bei der landeseigenen Infostelle sind die Anfragen im Monat um das Vierfache gestiegen.

Was sind die Themen, die die Menschen am meisten beschäftigen?
 Der Heizungsumstieg – raus aus den fossilen Energieträgern –, Öl und, besonders seit März, auch Gas. Außerdem Informationen über Einsparungsmöglichkeiten beim Energieverbrauch und die Versorgungssicherheit.

Jeder Haushalt kann durch kleine Verhaltensänderungen in Summe enorme Einsparungen bewirken. So sollte beispielsweise die Türen eines Kühlschranks immer möglichst rasch geschlossen werden.  | Foto: panthermedia
  • Jeder Haushalt kann durch kleine Verhaltensänderungen in Summe enorme Einsparungen bewirken. So sollte beispielsweise die Türen eines Kühlschranks immer möglichst rasch geschlossen werden.
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Wie gehen Sie in der Beratung vor?
Man muss das Haus ganzheitlich betrachten, je nachdem, wie viele Menschen darin leben. Zuerst schauen wir uns die Strom- oder Wärmerechnung an, das ist die Basis. Dann folgt beispielsweise das konkrete Heizverhalten, ob Heizkörper verstellt sind, wie mit dem richtigen Lüften, Stoßlüften, umgegangen wird. Dann geht man die Räume ab – Schlafzimmer können und sollten zum Beispiel weniger temperiert sein als Wohn- oder Badezimmer. Es gibt auch eine Check-Liste für E-Geräte, wir schauen uns an, was vorhanden und wie hoch der Verbrauch ist. Auch Standby ist dabei ein Faktor – alles, was nicht notwendig ist, sollte vom Netz getrennt werden. Gerade in der Stromberatung ist unser Credo: Weniger ist mehr.

Wo kann ein normaler Haushalt zuerst ansetzen?

Wenn ich etwas einsparen will, muss ich mal wissen, was ich habe. Auf ­energiesparoffensive.at finden sich einige Life-Hacks. Wenn man die durchgeht, hat man schon viel abgedeckt. Ansetzen kann man beim Kochen – Restwärme von Herd oder Backofen verwenden – oder auch im Badezimmer, indem man das Wasser beim Zähneputzen nicht laufen lässt.

Ein laufender Wasserhahn während dem Zähneputzen muss nicht sein. Einfach abschalten und wertvolle Energie einsparen.  | Foto: panthermedia
  • Ein laufender Wasserhahn während dem Zähneputzen muss nicht sein. Einfach abschalten und wertvolle Energie einsparen.
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Wie viel Einsparungspotenzial gibt es in Haushalten, ohne zusätzliche Ausgaben vorab tätigen zu müssen?
Allein beim Strom kann man nur durch richtiges Nutzerverhalten – Standby vermeiden, Kühlschrank nicht zu lange offen lassen usw. – 10 bis 15 Prozent einsparen. Auch die Beleuchtung – LED-Umstellung und nur Licht einschalten, wenn man es wirklich braucht – ist ein großes Thema.

Wie sehr können solche privaten Handlungen die Energieversorgung wirklich entlasten?
Wir haben in einer Überflusszeit gelebt, das haben uns die letzten Monate gezeigt. Da sollte man nicht immer nur auf andere schauen, sondern auch auf sich selbst. Derzeit hat die Steiermark 1,25 Millionen Einwohner. Jeder könnte versuchen, 100 Kilowatt einzusparen – das ist nicht viel, ein Vier-Personen-Haushalt, ohne Warmwasseraufbereitung, braucht rund 4000 Kilowattstunden Strom im Jahr. Das wären also zehn Prozent pro Person, das könnte jeder sofort einsparen. Wenn das jeder macht, sind das 125 Millionen Kilowattstunden im Jahr. Das Energiesparen ist für mich der schlafende Elefant des Klimaschutzes.

Was sind die größten Energiefaktoren in Wohnungen beziehungsweise Häusern?
Sicher der richtige Einsatz der E-Geräte und die Effizienz der Geräte. Auch die Beleuchtung ist ein großer Faktor und die Raumtemperatur. Ein Grad sind ungefähr sechs Prozent Energieeinsparung – das muss man sich mal vor Augen führen.

Wertvolle Energiespartipps findet man unter energiesparoffensive.at

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