Steirische Pellets
Fürstenfeld bald erste energieautarke Stadt Österreichs

Sägespäne machen es möglich: was vor wenigen Jahren noch als "Abfallprodukt" gesehen wurde, liefert jetzt in Form von Pellets den Treibstoff für Österreichs größtes Holzvergaserwerk. | Foto: proPellets
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  • Sägespäne machen es möglich: was vor wenigen Jahren noch als "Abfallprodukt" gesehen wurde, liefert jetzt in Form von Pellets den Treibstoff für Österreichs größtes Holzvergaserwerk.
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Fürstenfeld gelingt als erster Region Österreichs im Bereich Strom und Wärme ein weitgehender Ausstieg aus Öl und Gas und schafft so neben einer drastisch verbesserten Umweltbilanz auch noch mehr als drei Millionen Euro an regionaler Wertschöpfung

STEIERMARK/FÜRSTENFELD. Das Herzstück der Energiewende in Fürstenfeld ist, die mit Pellets betriebene, größte Holzvergaseranlage Österreichs, welche nun den vollen Betrieb aufnimmt. Mit der zweiten Ausbaustufe werden 5.000 Haushalte mit Strom und das Landeskrankenhaus Fürstenfeld sowie zusätzliche 1.500 Haushalte mit Wärme versorgt.

11.000 Tonnen regionale Pellets

In dem zweistufigen Verfahren wird von den mit Holzgas angetriebenen MAN-Motoren Strom produziert und im Verbrennungsprozess Wärme gewonnen. Steirische Pellets sind dabei der "Treibstoff" für Fürstenfelds Energiewende-Erfolgsgeschichte. 11.000 Tonnen davon werden in der modernsten Pellets-Holzvergaseranlage Österreichs zu Ökostrom (16.000 Megawattsunden) und nachhaltiger Wärme (20.000 Megawattstunden).

Die Anlage ist dabei mit modernsten Filtern und Katalysatoren ausgestattet und nahezu emissionsfrei. Der "Kraftstoff" Pellets, der die größte Holzvergaseranlage antreibt, wird regional und umweltfreundlich als Nebenprodukt im regionalen Sägewerk erzeugt. Der Rohstoff für die Pellets wächst vor der Haustüre und wird in der unmittelbaren Nachbarschaft "veredelt". Die gesamte Wertschöpfung von der Produktion bleibt damit in der Region.

Betreiber des neuen Werks sind die Stadtwerke Fürstenfeld, die insgesamt 15 Millionen Euro in das Pionierprojekt investiert haben. Das Landeskrankenhaus Fürstenfeld ist dabei der größte Fernwärmeabnehmer.

Fürstenfeld schafft mit dem größten Holzvergaserwerk Österreichs und regionalen Pellets als erste Stadt die Energieautarkie. | Foto: ProPellets
  • Fürstenfeld schafft mit dem größten Holzvergaserwerk Österreichs und regionalen Pellets als erste Stadt die Energieautarkie.
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Rekorde über Rekorde

Spannungsschwankungen und Spitzen werden künftig mit dem größten Stromspeicher Österreichs ausgeglichen. Der anstehende Bau des Batterie-Stromspeichers mit einer Kapazität von 24.000 kWh und 12.000 kW Leistung sichert zudem die Netzstabilität und ermöglicht eine effektive Nutzung überschüssiger Energie.

In Österreichs größtem Stromspeicher wird der Tagesverbrauch von rund 2.000 Haushalten gebunkert. Auch das ist ein neuer Rekord.

Heimische Pellets garantieren regionale Wertschöpfung. | Foto: Panthermedia
  • Heimische Pellets garantieren regionale Wertschöpfung.
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Besuch empfohlen

"Allen Zweiflern am Gelingen der Energiewende empfehle ich einen Besuch in Fürstenfeld", sagt Doris Stiksl, Geschäftsführerin von "ProPellets Austria".

"Spätestens mit dem Einmarsch Russlands in die Ukraine war klar – wir müssen raus aus Öl und Erdgas", sagt Franz Jost, Bürgermeister von Fürstenfeld. "Wozu brauchen wir fossile Brennstoffe, wenn wir die Rohstoffe für Pellets direkt vor der Haustür haben? Die Energiewende ist machbar und unser Pilotprojekt ist der Beweis dafür."

"Natürlich sind die 15 Millionen Euro für die Holzvergaseranlage kein Pappenstiel", meint Franz Friedl, Geschäftsführer der Stadtwerke Fürstenfeld. "Aber erstens liefern wir damit einen wirtschaftlichen Impuls für unsere Region und zweitens wird sich das Projekt nicht nur ökologisch, sondern auch ökonomisch rechnen."

Win-Win-Win Situation

Durch die 11.000 Tonnen an regional erzeugten steirische Pellets werden inklusive der Zulieferfirmen bis zu 3,2 Millionen Euro pro Jahr an regionaler Wertschöpfung generiert. Gleichzeitig werden bis zu vier Millionen Euro für fossilen Brennstoff eingespart, wodurch sich die Investition in Fürstenfelds ökologisch ausgerichtete Energieunabhängigkeit und Versorgungssicherheit langfristig refinanzieren wird.

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