Silver Generation
Generation 50plus für Arbeitsmarkt wieder interessanter

Arbeitssuchende der Generation 50plus sind oftmals länger arbeitslos als jüngere. Der Arbeitskräftemangel öffnet momentan aber auch dieser Zielgruppe eine Tür in die Arbeitswelt.  | Foto: Liftwood/Shutterstock
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  • Arbeitssuchende der Generation 50plus sind oftmals länger arbeitslos als jüngere. Der Arbeitskräftemangel öffnet momentan aber auch dieser Zielgruppe eine Tür in die Arbeitswelt.
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In der Steiermark verzeichnete man die niedrigste Arbeitslosigkeit seit 1990. Auch bei der sonst schwieriger vermittelbaren Generation 50plus zeichnet sich eine ähnliche Situation ab. Vorurteile gegenüber der Silver Generation bleiben aber bestehen.

STEIERMARK. Im Jänner 2023 war die Arbeitslosigkeit in der Steiermark so niedrig wie zuletzt vor 33 Jahren. 40.148 Steirerinnen und Steirer waren zu diesem Zeitpunkt ohne Job - MeinBezirk.at berichtete. Etwas mehr als ein Drittel davon sind Menschen der Generation 50plus: Aktuell (Stand Ende Jänner 2023) sind laut AMS Steiermark (AMS) 14.278 Personen über 50 Jahre als arbeitslos gemeldet. 

Die meisten Arbeitslosen in dieser Altersgruppe leben in Graz (5.356) gefolgt von den Bezirken Leibnitz (1.334), Hartberg (1.094) und Feldbach (1.077). Ende Dezember 2022 waren 151.062 Personen der Altersgruppe 50plus beschäftigt, heißt es seitens des AMS. 

Jobsuche momentan leichter

Diesen Positivtrend beobachtet man derzeit auch beim Karriereguiding-Programm des Verein zur Förderung von Arbeit und Beschäftigung (FAB). Der Grund dafür: Aufgrund des Arbeitskräftemangels in zahlreichen Bereichen gelinge derzeit auch älteren Personen der Wiedereinstieg ins Berufsleben leichter, sagt die Leiterin des Bereichs Steiermark und Kärnten, Martina Schröck: "Alle Unternehmen sind in Wirklichkeit dringend auf der Suche nach Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und jetzt wird sozusagen auch diese Generation wieder wesentlich interessanter für die Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber."

Ältere Arbeitssuchende haben im Bewerbungsprozess oft mit Vorurteilen und Benachteiligung zu kämpfen. | Foto: startupstockfotos/pixabay
  • Ältere Arbeitssuchende haben im Bewerbungsprozess oft mit Vorurteilen und Benachteiligung zu kämpfen.
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Stereotype  nach wie vor vorherrschend

Grundsätzlich sei das Potenzial der Generation 50plus für Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber aber noch nicht ausreichend erkannt, ortet Schröck: "Es ist die Generation, die auch sehr berechenbar ist. Wenn ich jemanden beschäftige, der Mitte oder Ende 50 ist, dann kann er mal relativ fix damit kalkulieren, dass diese Person auch bei mir in Pension gehen möchte. Und diese Berechenbarkeit habe ich bei einem jüngeren Menschen so nicht." Die Realität sehe aber oft anders aus: So machen viele ältere Menschen die Erfahrung, im Bewerbungsprozess benachteiligt zu werden - aus verschiedensten Gründen:

Es gibt gewisse Stereotype, die da vorherrschen. Die Idee ist, dass Ältere öfter krank sind, dass sie nicht mehr so flexibel sind, dass sie nicht mehr so lernbereit sind und dass sie auch zu teuer sind. 
Martina Schröck, Leiterin FAB Steiermark und Kärnten

In den vergangenen Jahren habe sich aber die Altersgrenze verschoben, hält Landesgeschäftsführer des AMS Steiermark, Karl-Heinz Snobe, schriftlich fest: "Personen ab 50 Jahren gelingt es mittlerweile leichter als noch früher, einen passenden Job zu finden, problematisch wird erst ab rund 55 Jahren. Wir bieten Unternehmen etwa Eingliederungsbeihilfen an, also mehrmonatige Zuschüsse zu den Lohnkosten, wenn sie ältere Personen aufnehmen."  So wurden in der Vergangenheit bereits Initiativen, wie die "Aktion 20.000" und die "Impulse 50plus" gestartet, um Langzeitarbeitslose über 50 Jahren wieder in den Arbeitsmarkt zu integrieren. 

Umfangreiches Wissen und Berechenbarkeit gehören zu den Eigenschaften, die ältere Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer besonders machen, sagt Martina Schröck. Sie leitet das Geschäftsfeld des gemeinnützigen Vereins FAB Steiermark und Kärnten.  | Foto: FAB
  • Umfangreiches Wissen und Berechenbarkeit gehören zu den Eigenschaften, die ältere Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer besonders machen, sagt Martina Schröck. Sie leitet das Geschäftsfeld des gemeinnützigen Vereins FAB Steiermark und Kärnten.
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Langfristige Wiedereingliederung als Ziel

Dieses Ziel verfolgt auch das FAB-Karriereguiding, erklärt Schröck: "Wir haben ehrenamtliche Guides aus der Privatwirtschaft, die in Kleingruppen älteren Personen begleiten und betreuen." Neben praxisnahen Tipps werden etwa auch die Bewerbungsunterlagen genau unter die Lupe genommen und die Stärken der einzelnen Arbeitssuchenden ausgearbeitet. Der Verein zur Förderung von Arbeit und Beschäftigung bietet aber auch kostenlose Seminare an, die den Einstieg in die Arbeitswelt nach längerer Arbeitslosigkeit unterstützen. Die Vermittlung erfolgt über das AMS. Weiters betreibt der FAB unter  auch eine eigene Jobplattform für ältere Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Diese ist unter www.seniorquality.at abrufbar. 

Um den Fach- und Arbeitskräftemangel aber langfristig bewältigen zu können, sei es wichtig "ältere Personen so lange wie möglich in Beschäftigung zu halten", heißt es seitens des AMS. Ein Bewusstsein für altersgerechtes Arbeiten sowie ein vielseitiges Angebot seien hierbei von großer Bedeutung. Schröck schlägt in dieselbe Kerbe: "Wir merken, dass Ältere ganz oft einfach ihr Wissen einbringen und irgendwo gut und sicher in Pension gehen wollen." 

Silver Generation Steiermark

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