Wirtschaftskammer Steiermark
Positive Vorjahresbilanz und Pläne für 2023

Die WKO Steiermark präsentierte ihre Vorjahresbilanz und Pläne für 2023. | Foto: Hertha Hurnaus
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  • Die WKO Steiermark präsentierte ihre Vorjahresbilanz und Pläne für 2023.
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Das Jahr 2022 war in vielerlei Hinsicht ein Auf und Ab, so auch für die Wirtschaftskammer Steiermark, die nun ihre Service- und Bildungsbilanz des Vorjahres veröffentlichte. Aber auch für das Jahr 2023 gibt es schon einige Pläne, von der Forcierung grüner Energien bis hin zur Sicherung von Arbeitskräften.

STEIERMARK. Das Jahr 2022 war von großen und auch sehr tragischen, weitreichenden Ereignissen geprägt. Die Wirtschaftskammer Steiermark hatte dementsprechend im vergangenen Jahr alle Hände voll zu tun. So wurde etwa gemeinsam mit der Wirtschaftskammer Österreich für eine Auswertung des Energiekostenzuschusses eingesetzt, da leistbare Energie für Konsumentinnen, Konsumenten und Betriebe unabdinglich ist. Auch im heurigen Jahr will die Institution ein verstärktes Augenmaß auf den Ausbau sauberer und nachhaltiger Energien im Land werfen, so zum Beispiel durch die Realisierung des Pumpspeicherkraftwerks Koralm oder die Forcierung von Photovoltaik und Windkraftanlagen. 

Besonders grüne Energien sollen laut WKO Steiermark weiter forciert werden. | Foto: Wien Energie/Johannes Zinner
  • Besonders grüne Energien sollen laut WKO Steiermark weiter forciert werden.
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Sicherung von Arbeitskräften

Der zweite wichtige Punkt auf der Agenda für 2023 ist ein Maßnahmenpaket zur Fach- und Arbeitskräftesicherung, denn der weiter steigende Mangel hatte bisher keine Pause, das aber nicht nur in Österreich. In Deutschland beispielsweise soll nun als Gegenmaßnahme die "Chancenkarte" eingeführt werden, im Rahmen derer mittels Punktesystem die Qualifikationen von Arbeitskräften aus Drittstaaten ermittelt werden sollen. Wer dabei gewisse Kriterien erfüllt, bekommt das Recht zur Arbeitssuche einzureisen. Eine vergleichbare Reform der Rot-Weiß-Rot-Karte wäre aus Sicht der WKO Steiermark dringend notwendig, da man sonst beim Wettbewerb am Arbeitsmarkt ins Hintertreffen geraten könnte. Daher wird ebenfalls ein klares Bekenntnis dazu gefordert, dass es Fachkräfte aus Drittstaaten braucht.

Ausbau der Infrastruktur

Dritter wesentlicher Punkt ist die Infrastruktur. Mit der Koralmbahn und dem Semmeringbasistunnel befinden sich zwei Großprojekte auf der Zielgeraden, die gerade der Steiermark Chancen bieten, die es zu nutzen gilt. Voraussetzung dafür sind laut WKO Steiermark aber begleitende Infrastrukturmaßnahmen, sowohl was die Phyrn-Schober-Achse als auch den Ausbau der Achse Graz-Bruck und Ausgleichsmaßnahmen in den peripheren Regionen betrifft. "Hier braucht es eine klare Umsetzungsstrategie, die wir als WKO gerne begleiten werden. So wie wir die steirischen Unternehmerinnen und Unternehmer in ihrer täglichen Arbeit begleiten", so ein Sprecher der WKO Steiermark.

WKO Steiermark-Direktor Karl-Heinz Dernoscheg und WKO Steiermark-Präsident Josef Herk bilanzierten 2022. | Foto: Fischer
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Servicebilanz des Jahres 2022

Anfang 2022 lag der Service-Schwerpunkt der Wirtschaftskammer Steiermark noch bei der Begleitung, was die Auswirkungen und Maßnahmen rund um Corona betrifft. Im Lauf des Jahres änderte sich das, die Betriebe suchten wieder verstärkt den Rat der Expertinnen und Experten im Zusammenhang mit „normalen“ Herausforderungen. Insgesamt 90.000 Anfragen von 31.000 Kundinnen und Kunden stehen für 2022 in der Servicebilanz. Im Vergleich zum Corona-Jahr 2021 (124.000 Servicefälle) bedeutet das zwar ein gewisses Minus, jedoch liegt die Zahl gegenüber dem Vorkrisenjahr 2019 um rund zehn Prozent darüber.

Großbetriebe suchten im Durchschnitt 66-mal im Jahr Rat. Den Klein- und Kleinstunternehmen wurde insgesamt rund 50.000 Mal zur Seite gestanden. Die meisten Nachfragen gab es in folgenden Bereichen:

  • Wirtschafts- und Gewerberecht (18.400)
  • Zoll (17.000)
  • Arbeit und Soziales (16.500)
  • Branchen (8.700)
  • Steuern (7.800)
  • Corona (4.900)
  • Förderungen (4.100)

Besonders freut sich die WKO über die Tatsache, dass die Unternehmen ihren Service im vergangenen Jahr im Schnitt mit der Schulnote 1,3 bewerteten. Besonders wichtig ist den Mitgliedsbetrieben neben der Zuverlässigkeit die Leistungskompetenz. Dies betrifft konkret das Eingehen auf das Anliegen, gefolgt von der Anwendbarkeit der Antworten, hierfür gab es sogar die Schulnote 1,2. 97,3 Prozent der befragten Servicekunden gaben darüber hinaus an, dass die Beratung durch die WKO für sie wichtig ist.

Zusätzlich zu der oben genannten Beratungstätigkeit hat die WKO österreichweit im Härtefallfonds 2.362.484 Fälle bearbeitet und insgesamt 2.415.792.292 Euro ausbezahlt. Laut ihr zeigten extern durchgeführte Prüfungen, dass es in diesem Rahmen keinerlei Beanstandungen bei der Abwicklung seitens der WKO gab. Ausbezahlt wurden 2.057.618 individuelle Förderfälle, wobei 240.774 einzelne Personen gefördert wurden. Von der Auszahlungssumme her entfielen insgesamt über 300 Millionen Euro auf die Steiermark.

Mehr als jede zweite Ausbildung (56,8 Prozent) in der Steiermark wird vom Arbeitgeber finanziert. | Foto: Liebherr
  • Mehr als jede zweite Ausbildung (56,8 Prozent) in der Steiermark wird vom Arbeitgeber finanziert.
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Bildungsbilanz des Vorjahres

Nach den Coronajahren und der entsprechenden Zurückhaltung in Sachen Fortbildung, hat die Bildungsnachfrage zuletzt auch wegen der hohen Inflation weiter stagniert. Das zeigt ein Blick auf die Eckdaten des WIFI Steiermark: Rund 33.000 Mal haben Bildungsinteressierte 2022 die Qualifizierungsangebote des WIFI gebucht, etwa gleich viele wie im Vorjahr. Positiv ist aber das Engagement der steirischen Unternehmen hervorzuheben. Nach wie vor wird nämlich mehr als jede zweite Ausbildung von Arbeitgeberseite (56,8 Prozent) finanziert.

In insgesamt 3.200 Veranstaltungen hat das WIFI Steiermark knapp 130.000 Lehrstunden in die Ausbildung steirischer Arbeitskräfte aus allen Branchen investiert. Aber auch die Innovation darf trotz der anhaltenden Herausforderungen nicht zu kurz kommen. Im Rahmen des im Vorjahr geschaffenen „Extended Reality Hub“ – einem Innovationsprojekt mit Fokus auf Virtual Reality in der Erwachsenenbildung – konnten nun die ersten VR-Projekte im Kursbetrieb eingesetzt werden. So können etwa Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus den Gesundheits- und Kosmetikberufen das komplexe Thema „Anatomie“ nun virtuell lernen. 

Das "Talentcenter" der WKO | Foto: Robert Frankl
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"Talentcenter" und "Room 466"

Mit der Ausbildungen und den innovativen Weiterentwicklungen soll sichergestellt werden, dass die Steiermark dem inzwischen omnipräsenten Fachkräftemangel Qualifizierungsmaßnahmen entgegensetzen kann. Dazu dient nicht zuletzt auch das "Talentcenter", wo neben den Testungen auch wieder Ferienangebote, wie die „Active Coding Week“, und die „Talent Week“ angeboten wurden. Zudem konnte auch der „Talentcenter Online Coding Club“ erweitert werden, wo Jugendliche im Wochenrhythmus Programmieren lernen und eigene Videospiele entwickeln können.

Auch im Bereich "Room 466" (Forschung und Entwicklung) wurde das Leistungsportfolio der WKO im Jahr 2022 stark weiterentwickelt und ausgebaut. Derzeit werden insgesamt acht europäische F&E Projekte mit mehr als 50 Partnern und zwei national geförderte Projekte in den Themenfeldern "Talentmanagement", "grüne Innovation" und "Kompetenzen und innovative Weiterbildung & Digitalisierung/Virtual Reality" durchgeführt. Im heurigen Jahr konnten fünf Projekte erfolgreich abgeschlossen werden. Bis dato wurden drei neue Projektvorhaben von "Room 466" als Koordinator mit einem Gesamtprojektvolumen von rund 900.000 Euro genehmigt. Aktuell laufen fünf neue Projektanträge mit einem Gesamtvolumen von rund 1,5 Millionen Euro und mehrere, weitere Projekte und Aktivitäten sind in Entwicklung.

An der FH Campus 02 konnte ab dem Beginn des Sommersemesters wieder zu Präsenzlehrveranstaltungen vor Ort zurückgekehrt werden, wobei rund 20 Prozent der Lehrveranstaltungen online abgehalten werden. Ab Herbst wurde auch eine Regionalisierung des Studienangebots vorgenommen: ein Teil eines Jahrgangs des Bachelorstudiums Automatisierungstechnik absolvierte Teile des Studiums in der Region Murau. Ausgebaut wurde auch die Kooperation mit dem WIFI im Bereich hochschulische Weiterbildungslehrgänge.

Die Situation bei den Lehrstellen hat sich leicht gebessert. | Foto: EBG GmbH
  • Die Situation bei den Lehrstellen hat sich leicht gebessert.
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Bleibt noch der Bereich der Lehre, der sich 2022 gebessert hat. Denn die Zahl ist im Vergleich zu den Vorjahren weiter gestiegen. Insgesamt werden rund 15.300 Lehrlinge in über 150 Lehrberufen für ihre zukünftigen beruflichen Aufgaben qualifiziert. Über 5.000 Ausbildungsbetriebe investieren in ihren Fachkräftenachwuchs. Dabei werden sie von der WKO-Lehrlingsstelle beraten und begleitet.

Auf www.wise-up.at findest du außerdem das neueste Bildungsangebot der Wirtschaftskammern. Über 15.000 Kurse stehen hier bereits online zur Verfügung, um das Bildungsportfolio der WKO zu ergänzen.

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