Sommerfest Steirische Industrie
Stefan Stolitzka über Forderungen und Leistungen

IV-Spitze mit Gernot Pagger, Franz Mayer-Melnhof, Nina Pildner-Steinburg, Sabine Herlitschka, Stefan Stolitzka, Peter Koren, Franz Kainersdorfer, Alfred Marchler (v.l.) | Foto: Marija Kanizaj
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  • IV-Spitze mit Gernot Pagger, Franz Mayer-Melnhof, Nina Pildner-Steinburg, Sabine Herlitschka, Stefan Stolitzka, Peter Koren, Franz Kainersdorfer, Alfred Marchler (v.l.)
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Einen Blick zurück auf das vergangene Jahr aber einen noch viel weiteren Blick nach vorn warf der Präsident der steirischen Industriellenvereinigung (IV) Stefan Stolitzka im Rahmen des traditionellen Sommerfests. Mehrere hundert Gäste aus Wirtschaft, Wissenschaft, Forschung, Politik und natürlich Industrie waren der Einladung in den Grazer Messe Congress gefolgt. 

STEIERMARK. "Es ist wichtig, dass die Stimmen, die sich klar zu unserer Industrie bekennen, wieder lauter werden", so eine der Kernbotschaften von Stefan Stolitzka, dem Präsidenten der steirischen Industriellenvereinigung (IV) anläßlich des diesjährigen Sommerfestes, das am Mittwoch im Messe Congress Graz stattfand. Stolitzka nutzte die Gelegenheit vor den rund 350 Gästen aus den Bereichen Wissenschaft und Forschung, Wirtschaft und Industrie sowie Interessensvertretungen und Medien ebenfalls, um Appelle an die Politik aber auch die Gesellschaft zu richten.

Strich in ihren Worten zur Wirtschaftslage hervor, dass es wichtig sei "immer in Gesprächen zu bleiben und Lösungen zu suchen": Wissenschafts- und Wirtschaftslandesrätin Barbara Eibinger-Miedl im Bild mit IV-Präsident Stefan Stolitzka. | Foto: Marija Kanizaj
  • Strich in ihren Worten zur Wirtschaftslage hervor, dass es wichtig sei "immer in Gesprächen zu bleiben und Lösungen zu suchen": Wissenschafts- und Wirtschaftslandesrätin Barbara Eibinger-Miedl im Bild mit IV-Präsident Stefan Stolitzka.
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Das vergangene Jahr sei kein leichtes gewesen – nach der Pandemie sei die "Unsicherheit um uns herum" weiterhin sehr groß. "Existenzbedrohende Energiepreise. Die Gefahr einer Unterversorgung mit Gas oder Strom. Tausende offene Stellen, die wir nicht besetzen konnten. Und: Die Herausforderungen kommen nicht nacheinander über uns, sondern synchron", so der IV-Präsident.

Erschwerend zu dieser ohnehin chronischen Unsicherheit käme laut Stolitzka noch die Verschlechterung der Planbarkeit der politischen Rahmenbedigungen.

"Zum Rüstzeug für die Zukunft gehört auf persönlicher Ebene die Freude. Die Freude am Unternehmertum, die Freude an außerordentlichen Leistungen, die Freude an Exzellenz und dem daraus resultierendem Erfolg."
IV-Präsident Stefan Stolitzka

Leistung werde von einigen politischen Kräften und Interessensvertretungen verhöhnt. In diesem Zusammenhang nannte Stolitzka die Forderung nach einer Arbeitszeitverkürzung um knapp 20 Prozent bei vollem Lohnausgleich. Für viele sei "Leistung und Arbeit ein wesentlicher Bestandteil eines sinnerfüllten Lebens. Wie kann man sie so negativ besetzen, als wäre Arbeit ein notwendiges Übel?", fragte sich der Präsident.

Kritisierte unter anderem das Schüren von Zukunftsängsten und Unsicherheiten der politischen Verantwortungsträgerinnen und -träger sowie der Sozialpartner: IV-Präsident Stefan Stolitzka | Foto: Marija Kanizaj
  • Kritisierte unter anderem das Schüren von Zukunftsängsten und Unsicherheiten der politischen Verantwortungsträgerinnen und -träger sowie der Sozialpartner: IV-Präsident Stefan Stolitzka
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Ebenso hart ins Gericht ging Stefan Stolitzka mit dem Widerspruch zwischen gesellschaftspolitischen Entwicklungen und den Realitäten am Arbeitsmarkt: Einerseits fehlten in unzähligen Branchen qualifizierte Fachkräfte, andererseits müssten aus dem Ausland kommende Beschäftigte in Österreich zwangsläufig das Gefühl haben, nicht willkommen zu sein. So habe der Begriff "Willkommenskultur" mittlerweile einen schalen Beigeschmack bekommen. "Wie sollen wir die besten Köpfe aus aller Welt dazu bringen, in unserer steirischen Industrie zu arbeiten, wenn der Eindruck entsteht: 'In Österreich will man euch nicht.'"

Lichtblick statt Blackout

Einen humoristischen aber durchaus kritischen Blick auf die Entwicklungen unserer Gesellschaft besonders in Hinblick auf Technologisierung warf der deutsche Wirtschaftskabarettist Vince Ebert. Bereits zum zweiten Mal war er in diesem Rahmen zu einer Keynote geladen worden – heuer widmete er sich unter dem Titel "Lichtblick statt Blackout" (so auch der Titel des Buches des diplomierten Physikers) der Auseinandersetzung von Politik und Wirtschaft mit der Klima- und Energiekrise. Lichtblicke aus seinen Einschätzungen etwa waren in Bezug auf den Umstieg auf grüne Energieformen zu finden: "Die Politik ist vom Dach gesprungen und hofft nun, bis zum Aufprall doch noch Fliegen zu lernen."

Bereits zum zweiten Mal zu Gast beim Sommerfest der steirischen Industrie war auch heuer der Wissenschaftskabarettist Vince Ebert. | Foto: Marija Kanizaj
  • Bereits zum zweiten Mal zu Gast beim Sommerfest der steirischen Industrie war auch heuer der Wissenschaftskabarettist Vince Ebert.
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Für hinterfragenswert hält Ebert auch die europäische Einstellung und Haltung zu Herausforderungen. "Der Optimismus gehört nicht gerade zu unseren Kernkompetenzen, der Österreicher schon nicht und der Deutschen schon gar nicht", so Ebert. Während der drohende Einschlag eines riesigen Meteoriten in den USA beispielsweise schlicht für Achselzucken und die Feststellung: "Fuck it, we will shoot it" sorgen würde, wären die Titelseiten in den europäischen Zeitung voll mit Schlagzeilen wie "Weltuntergang in zwei Wochen – Deutschland trifft es am härtesten."
Europa hat sich laut Ebert in den letzten Jahrzehnten einen unfassbaren Wohlstand aufgebaut. "Wir sind heute reicher, gesünder und gebildeter als jemals zuvor." Und trotzdem fürchten wir uns vor der Zukunft wie kaum eine andere Generation vor uns.

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