Finanzielle Turbulenzen am Energiemarkt
Steirische Anbieter nicht unmittelbar betroffen

Aufgrund der berichteten finanziellen Schieflage der Energie Wien kommt die Frage auf, ob ein solches Szenario die Steiermark auch treffen könnte. | Foto: Fré Sonneveld/Unsplash
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  • Aufgrund der berichteten finanziellen Schieflage der Energie Wien kommt die Frage auf, ob ein solches Szenario die Steiermark auch treffen könnte.
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Wie am Sonntag, 28. August bekannt wurde, ist die Wien Energie aufgrund der hohen Teuerung auf den Energiemärkten in finanzielle Turbulenzen geraten. Steirische Energieanbieter seien von etwaigen Problemen zwar aktuell nicht betroffen, die hohen Kostensteigerungen lassen den Ruf nach politischem Handeln aber auch hier laut werden.

STEIERMARK. Vor dem Hintergrund der hohen Teuerungen auf den Energiemärkten wurde nun publik, dass der Wien Energie aktuell 1,7 bis 1,8 Milliarden Euro fehlen, um Sicherheiten zu hinterlegen. Zwar betonte man am Sonntag, 28. August, dass das Unternehmen nicht insolvent sei, dennoch suchte der Energieanbieter bei der Bundesregierung und der Stadt Wien um Hilfe an. 

Wien Energie ist aktuell von finanziellen Turbulenzen betroffen. | Foto: Wien Energie/Karo Pernegger
  • Wien Energie ist aktuell von finanziellen Turbulenzen betroffen.
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Abhängigkeit von Gas und Öl geringer

Nach den Worten von Finanzminister Brunner seien andere heimische Energieversorger derzeit nicht betroffen – "Momentan ist es so, dass es nur um die Wien Energie geht“, sagte Brunner in der ZIB2. Dass die Energie Steiermark über ausreichend Liquiditätsrücklagen verfüge, um die unvorhersehbar hoch gestiegenen Energiepreise decken zu können, bestätigt Energie Steiermark-Sprecher Urs Harnik: "Die Energie Steiermark verfügt über eine solide Finanzstruktur und eine herausragende Bonität und wir haben uns auch verantwortungsvoll vorbereitet und gerüstet“, beruhigt er. 

Die Anbieter in der Steiermark seien zwar auch davon betroffen, den überwiegenden Teil des Stroms zukaufen zu müssen, hätten aber den Vorteil, dass der zugekaufte Strom hier nur zu einem geringen Anteil aus Gas oder anderen fossilen Energieträgern hergestellt wird, sondern überwiegend aus Wasserkraft.  

Kommunikationschef Urs Harnik versichert, die Energie Steiermark verfüge über eine "solide Finanzstruktur". | Foto: Energie Steiermark
  • Kommunikationschef Urs Harnik versichert, die Energie Steiermark verfüge über eine "solide Finanzstruktur".
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"Unvorstellbare" Steigerungen

Obwohl die Energie Steiermark wie es aussieht aktuell vor derartigen Turbulenzen verschont bleibt, führen die hohen Preissteigerungen auch am heimischen Energiemarkt zu Schwierigkeiten: "Die extremen Verwerfungen der Energiemärkte stellen im Moment für alle Energieunternehmen eine nie dagewesene Herausforderung dar", weiß Harnik. Für Graz gilt: Nachdem die Energie Graz selbst nicht als Händlerin an der Energiebörse tätig ist, ist sie von dem Szenario nicht betroffen. Dennoch: "Es handelt sich wirklich um unvorstellbare Steigerungen im Großhandel", unterstreicht Boris Papousek, einer der beiden Geschäftsführer der Energie Graz. 

Über 1.000 Euro koste eine Megawattstunde Strom aktuell – zum Vergleich: vor einem Jahr waren es etwa 70 Euro. "Man kann sich das gar nicht mehr vorstellen, wie sich die Strom- und Gaspreise insbesondere in den letzten Tagen entwickelt haben", so Papousek. So sei auch der Gaspreis im letzten Jahr von 45 Euro auf 300 Euro pro Megawattstunde gestiegen. 

Nachdem die Energie Graz selbst nicht als Händlerin an der Energiebörse tätig ist, ist sie von dem Szenario nicht unmittelbar betroffen. | Foto: Energie Graz
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Politischer Handlungsbedarf

"Es ist wohl offensichtlich, dass man dieses Preisniveau nicht an die Kundinnen und Kunden weitergeben kann", meint der Energie Graz-Geschäftsführer. Daher brauche es laut Papousek dringend eine politische Lösung für die Situation – so wie sie in den vergangenen Wochen bereits von verschiedenen Akteuren gefordert wird. "Europäische Lösungen für den Energiemarkt wären notwendig, um die angespannte Situation zu entschärfen“, meint Harnik.

Die FPÖ Steiermark fordert laut einer Aussendung "umgehenden Bericht der Landesregierung zur Situation der Energie Steiermark". Der Grazer Beteiligungsstadtrat Manfred Eber macht indessen bekannt: "Auch wenn wir die massiven Teuerungen am Energiemarkt für unsere Kundinnen und Kunden nicht gänzlich abfangen können, so wollen wir mit dem Aufstocken des Notfallfonds auf 1 Million Euro die Grazer Bevölkerung in Notlagen unbürokratisch und rasch unterstützen.“

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