KI in der Arbeitswelt
Was bleibt nach ChatGPT und Co. noch von unseren Jobs?

Eine Arbeitswelt, angetrieben von künstlicher Intelligenz, eröffnet neue Möglichkeiten, birgt aber auch Risiken, die es gilt, richtig einzuordnen. | Foto: Stockphoto Mizkit
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  • Eine Arbeitswelt, angetrieben von künstlicher Intelligenz, eröffnet neue Möglichkeiten, birgt aber auch Risiken, die es gilt, richtig einzuordnen.
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Hast du es schon gemacht? Den Chatbot ChatGPT mit Daten gefüttert, um zu schauen, was er "ausspuckt? Egal, ob zum Spaß, aus aktuellem Interesse oder der puren Furcht, diese künstliche Intelligenz könnte den eigenen Job ad absurdum führen, seit dem Aufbranden des ChatGPT-Hypes wurden wahrscheinlich bereits Milliarden von Texten generiert. MeinBezirk.at hat mit einem Experten für KI und VR die Probe aufs Exempel gemacht.

STEIERMARK. Durch den Durchbruch Künstlicher Intelligenz (KI) wird die Arbeitswelt in vielen Branchen vor neue Chancen aber auch Herausforderungen gestellt. Doch wie nützlich sind smarte Technologien insbesondere im Büroalltag wirklich und wo liegen eventuell ihre Grenzen? 
David Röthler ist Experte für KI und VR sowie Online-Lehre und wird in diesem Rahmen im Herbst ein neues Weiterbildungsformat unter dem Titel "ChatGPT und andere KI-Systeme am Arbeitsplatz" an der Uni for Life Graz begleiten. Wir haben den Experten zum Interview gebeten und ihm dabei dieselben Fragen gestellt, die wir dann auch von ChatGPT beantworten ließen – eine (ungekürzte) Gegenüberstellung. 

  • Künstliche Intelligenz wird künftig in vielen Branchen der Arbeitswelt eine Rolle spielen. Welche Berufsbilder sind mehr oder weniger durch die stärke Integration von KI-generierten Inhalten betroffen?

David Röthler: Generative KI betrifft alle Menschen, die z.B. im Bildungswesen, in der Beratung, in den Medien oder in anderen kreativen Berufen tätig sind. KI kann beim Schreiben von Lehrbüchern ebenso helfen wie beim Verfassen von Verträgen oder Zeitungsartikeln und hier zu einer Produktivitätssteigerung führen. Besonders gut ist KI inzwischen bei Übersetzungen. Da fragt man sich schon, ob man noch ein Übersetzungsbüro eröffnen sollte. Das Handwerk dürfte weniger betroffen sein. Allerdings sind bereits Roboter in der Erprobung, die zum Beispiel beim Verlegen von Fliesen deutlich schneller sind als Menschen.

Die Grazer Uni for Life startet im Herbst zwei neue Weiterbildungen rund um ChatGPT und aktuelle AI-Tools für den Büroalltag. | Foto: Uni for Life
  • Die Grazer Uni for Life startet im Herbst zwei neue Weiterbildungen rund um ChatGPT und aktuelle AI-Tools für den Büroalltag.
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ChatGPT: 
Künstliche Intelligenz (KI) hat bereits begonnen, verschiedene Branchen und Berufsfelder zu beeinflussen und wird dies in Zukunft noch stärker tun. Es gibt Berufe, die stärker von der Integration von KI-generierten Inhalten betroffen sein könnten, während andere weniger betroffen sein dürften. Ob der Faktor Mensch in manchen Bereichen obsolet wird, ist komplex und hängt von verschiedenen Faktoren ab.

Berufsbilder, die stärker von KI betroffen sein könnten:

Routinearbeiten: Berufe, die hauptsächlich aus sich wiederholenden Aufgaben bestehen, wie einfache Datenverarbeitung oder einfache Buchhaltung, könnten von KI-Systemen übernommen werden.

Analytische Aufgaben: Berufe, die umfangreiche Datenanalysen erfordern, wie beispielsweise im Finanzwesen oder in der medizinischen Diagnostik, könnten von KI-Systemen unterstützt werden, um Muster und Zusammenhänge in großen Datenmengen zu erkennen.

Kundensupport: KI-gestützte Chatbots und virtuelle Assistenten könnten einfache Kundenanfragen bearbeiten, was Auswirkungen auf Berufe im Kundenservice haben könnte.

Fertigung und Produktion: In der Industrie können KI-Systeme die Automatisierung von Produktionsprozessen vorantreiben und menschliche Arbeitskräfte in einigen Bereichen ersetzen.

Berufsbilder, die weniger stark von KI betroffen sein könnten:

Kreative Berufe: KI kann bei kreativen Berufen wie Schriftstellern, Künstlern oder Designern unterstützen, indem sie Ideen generiert, aber der eigentliche kreative Prozess und die Interpretation menschlicher Emotionen bleiben oft menschliche Domänen.

Soziale Berufe: Berufe, die zwischenmenschliche Interaktionen erfordern, wie Therapeuten, Sozialarbeiter oder Lehrer, sind weniger anfällig für KI-Einflüsse, da die emotionale Intelligenz und Empathie des Menschen schwer zu ersetzen sind.

Strategische Entscheidungsfindung: In komplexen Entscheidungsprozessen, die menschliches Urteilsvermögen, Ethik und strategisches Denken erfordern, wird die menschliche Intuition oft weiterhin gefragt sein.

"KI wird in erster Linie die Effizienz in vielen Berufen erhöhen. Menschen mit KI-Kompetenzen werden Menschen ohne KI-Kompetenzen ersetzen", schätzt Experte David Röthler die weitere Entwicklung ein. | Foto: Mira Pleschko-Röthler
  • "KI wird in erster Linie die Effizienz in vielen Berufen erhöhen. Menschen mit KI-Kompetenzen werden Menschen ohne KI-Kompetenzen ersetzen", schätzt Experte David Röthler die weitere Entwicklung ein.
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  • Wird der Faktor Mensch überhaupt in einigen Sparten obsolet?

David Röthler: Seit der Industrialisierung sind Berufsbilder ganz verschwunden oder haben sich radikal verändert. KI wird in erster Linie die Effizienz in vielen Berufen erhöhen. Menschen mit KI-Kompetenzen werden Menschen ohne KI-Kompetenzen ersetzen. Ob durch KI mehr Arbeitsplätze geschaffen als vernichtet werden, ist jedoch offen.

ChatGPT: Ob der Faktor Mensch in bestimmten Berufen obsolet wird, ist unwahrscheinlich, da viele Tätigkeiten komplexe soziale, emotionale und ethische Aspekte beinhalten, die schwer von KI abgebildet werden können. Allerdings könnten einige Aufgaben in einzelnen Bereichen durch KI übernommen werden, was zu einer Umgestaltung von Berufen führen könnte. Eine wahrscheinlichere Entwicklung ist die Koexistenz von Mensch und Maschine, bei der KI die Arbeit unterstützt, ergänzt und optimiert, während der menschliche Aspekt in vielen Tätigkeiten weiterhin von großer Bedeutung bleibt.

  • Inwiefern werden sich schreibende Zünfte wie Journalismus, Übersetzungen, Wissenschaft und Forschung sowie die Literatur durch den Einsatz von KI verändern (müssen)?

David Röthler: Sie müssen damit beginnen, spielerisch mit KI zu experimentieren, um ihr Potenzial abschätzen zu können. Letztendlich sollten Menschen die Ergebnisse beurteilen und die Verantwortung für KI-generierter Inhalte nicht aus der Hand geben.

ChatGPT ist eine textbasierte Künstliche Intelligenz, die mittlerweile sehr viel kann und gewisse Jobprofile gut ergänzt. | Foto: Unsplash
  • ChatGPT ist eine textbasierte Künstliche Intelligenz, die mittlerweile sehr viel kann und gewisse Jobprofile gut ergänzt.
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ChatGPT: Der Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) wird zweifellos erhebliche Auswirkungen auf schreibende Zünfte wie Journalismus, Übersetzungen, Wissenschaft und Forschung sowie Literatur haben. Hier sind einige potenzielle Veränderungen, die eintreten könnten:

Journalismus:
Automatisierte Berichterstattung: KI kann genutzt werden, um automatisch Nachrichtenartikel zu generieren, indem sie Daten analysiert und Informationen in verständlichen Text umwandelt.
Personalisierte Inhalte: Journalistische Plattformen könnten KI verwenden, um Inhalte basierend auf den individuellen Interessen und Präferenzen der Leser anzupassen.
Faktengenauigkeit: KI kann dazu beitragen, Faktenchecks zu verbessern und die Verbreitung von Fehlinformationen einzudämmen.

Übersetzungen:
Schnelle und genaue Übersetzungen: KI-basierte Übersetzungssysteme können Übersetzungsprozesse beschleunigen und die Qualität von Übersetzungen verbessern.
Kontextsensibilität: Fortschrittliche KI-Modelle können den Kontext besser verstehen und somit treffendere Übersetzungen liefern, die kulturelle Nuancen berücksichtigen.

Wissenschaft und Forschung:
Datenauswertung: KI kann in der Datenanalyse eingesetzt werden, um Muster und Zusammenhänge in großen Datenmengen zu erkennen, was zu neuen Erkenntnissen führen kann.
Hypothesenbildung: KI kann Wissenschaftlern dabei helfen, potenzielle Hypothesen basierend auf vorhandenen Informationen zu generieren.
Experimentdesign: KI kann Forschern dabei helfen, optimale Experimentdesigns zu entwickeln und die Wahrscheinlichkeit erfolgreicher Experimente zu erhöhen.
Literatur:

Generative KI: KI kann dazu verwendet werden, kreative Texte, Geschichten und Gedichte zu generieren, was zu neuen literarischen Ausdrucksformen führen kann.
Zusammenarbeit: Autoren könnten KI-Tools nutzen, um Ideen zu brainstormen, Schreibblockaden zu überwinden oder Feedback zur Verbesserung ihrer Werke zu erhalten.
Urheberrechtliche und ethische Fragen: Die Verwendung von KI in der Literatur könnte zu Debatten über Urheberrechte und die Originalität von Werken führen.
In all diesen Zünften wird es wichtig sein, einen ausgewogenen Ansatz zu finden, bei dem menschliche Kreativität und Urteilsvermögen mit den Vorteilen von KI kombiniert werden. Während KI viele Prozesse effizienter gestalten kann, bleiben menschliche Fähigkeiten wie Kreativität, Empathie und kulturelles Verständnis unverzichtbar. Es wird auch wichtig sein, ethische Fragen anzugehen, wie z.B. die Verantwortung für generierte Inhalte, Datenschutz und die Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt.

Mehr Infos zu den Weiterbildungen: Uni for Life

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