Schönberg/Patsch
60 Jahre Europabrücke – Freud und Leid bei Jubiläum

Bischof Hermann Glettler, Abt Leopold Baumberger, LH Anton Mattle, LR René Zumtobel und die Bürgermeister Hermann Steixner und Andreas Danler auf der Brücke.
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  • Bischof Hermann Glettler, Abt Leopold Baumberger, LH Anton Mattle, LR René Zumtobel und die Bürgermeister Hermann Steixner und Andreas Danler auf der Brücke.
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Die Gemeinden Schönberg und Patsch haben am Freitag zu einer großen Feier eingeladen. Zu der kamen viele, aber nicht alle.

SCHÖNBERG/PATSCH. Dass die Verkehrsbelastung völlig ausufert, tut der Tatsache keinen Abbruch, dass das Bauwerk Europabrücke bis heute eine technische Meisterleistung darstellt und Nord und Süd auch im positiven Sinn verbindet. Aus diesem Grund war es Schönbergs Bgm. Hermann Steixner ein Anliegen, zum 60-jährigen Jubiläum an den Bau zu erinnern, den damals verunglückten Arbeitern zu gedenken und gemeinsam mit den vielen anwesenden Ehrengästen zu bedenken, wie man mit dem überbordenden Verkehr weiter umgeht.

Würdevolles Fest

Verkehrsministerin Leonore Gewessler hat sich für den Festakt entschuldigt. Dafür waren aber Tirols hochrangigste Vertreter von Kirche und Politik vor Ort: Bischof Hermann Glettler, der Abt des Stift Wilten Leopold Baumberger sowie LH Anton Mattle und Verkehrs-LR René Zumtobel. Eröffnet wurde mit einem landesüblichen Empfang am Parkplatz der Raststation unter Mitwirkung der Musikkapellen und Schützenkompanien Schönberg und Patsch sowie diverser Fahnenabordnungen. Wobei: Etliche Schönberger Schützen blieben der Ausrückung fern. Sie sahen dem Vernehmen nach schlicht keinen Grund zum Feiern. "Stimmt nicht", sagt Oberleutnant Edi Vetter dazu, "dass wir nur eine kleine Mannschaft waren, war ausschließlich dem Termin am Freitagnachmittag und der Witterung geschuldet. Das war keine Einstellungssache." So oder so: Die Ehrensalve gelang trotzdem.

Pro und Contra

Der offizielle Teil wurde fortgesetzt mit einem Wortgottesdienst, wo Bischof Hermann Glettler sagte: "Es braucht mehr Europa in der heutigen Zeit, nicht weniger." Es folgte eine Kranzniederlegung am Denkmal für die beim Bau der Brücke verunglückten 23 Arbeiter. In ihren Grußworten gingen dann alle Festredner sowohl auf die Pionierleistung ein, als auch darauf, dass die Europabrücke wirtschaftlich viel gebracht hat. Natürlich wurde aber auch die unliebsame Seite des viel zu vielen Verkehrs nicht ausgespart. "Die Staus fühlen sich an wie eine Zwangsjacke, aus der es kein Entkommen gibt. Experten nennen es Verkehrsinfarkt", meinte etwa Steixner und ortete auch auf EU-Ebene Handlungsbedarf: "Dort steht der freie Personen- und Warenverkehr leider vor der Lebensqualität der Bevölkerung."

Visionen und Wünsche

Patschs Bgm. Andreas Danler bezeichnete die Europabrücke als "Lebensader, der wir alle viel zu verdanken haben". Mit Hinblick auf die in den 2040er-Jahren anstehende Erneuerung hegt er eine Vision: "Einen geschützten Fuß- und Radweg auf der neuen Brücke. Dafür müssen sich die Gemeinden und das Land unbedingt stark machen!" Und LH Anton Mattle hielt ebenfalls fest, dass das Bauwerk der Superlative spüren lässt, dass Grenzen erreicht sind: „Die Europabrücke repräsentiert wie kein anderes Bauwerk die verkehrstechnische Erschließung des Alpenbogens. Für Tirol ist das Segen und Fluch zugleich. Ich wünsche der Europabrücke viele sichere und unfallfreie Fahrten, mehr Kontakt mit Elektroautos aber vor allem eine Entlastung durch die Verlagerung auf die Schiene."

Zur Sache

Ein Team rund um Landeschronist Oswald Wörle aus Patsch hat eine Ausstellung zu 60 Jahre Europabrücke zusammengestellt, die in den nächsten Wochen im McDonald's zu sehen ist. Aufgeteilt auf sechs Themenbereiche finden sich alte Bilder aus den Chroniken von Schönberg und Patsch sowie der ASFINAG samt informativen Beschreibungen. "Es ist eine Hommage an die Europabrücke", so ASFINAG-GF Stefan Siegele bei der Eröffnung. Nachsatz: "Der Betrieb und der Erhalt der Europabrücke sind nicht immer ganz einfach, aber sie ist trotz ihres Alters noch gut in Schuss und sie soll das Herzstück der Brennerautobahn bleiben."

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