Südoststeiermark
Neujahrsgeiger und Könige ziehen durchs Land

Die Familie Neumeister in Krusdorf beim Heiligen-Drei-Kini-Kreuzn. | Foto: WOCHE
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  • Die Familie Neumeister in Krusdorf beim Heiligen-Drei-Kini-Kreuzn.
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Das Hufeklappern der Pferde bei den Stefaniumritten am 26. Dezember ist bereits verklungen und die Weine in den Weinkellern wurden von den Priestern am 27. Dezember gesegnet. Auch die „Frisch und g`sund Schläger“ haben ihre Glückwünsche mit Rutenschlägen an vielen Menschen überbracht. In Vergessenheit geraten ist, dass in vergangenen Zeiten das Kletzenbrot nur vom 28. Dezember bis zum 1. Jänner gegessen wurde. Die Leute sollten sich auf diese duftende Köstlichkeit das ganze Jahr freuen.

In diesen Tagen hört man schon von weit her die Klänge einer Ziehharmonika und das Stampfen mit einer Teufelsgeige oder die speziellen Musikstücke einer Musikkapelle. Die Neujahrsgeiger gehen um und wünschen den Leuten ein langes Leben und viel Glück im neuen Jahr. „Ein Neujahrsgeigertag kann ganz schön anstrengend werden, da man von den Leuten fast nur alkoholische Getränke vorgesetzt bekommt. Die Musikkapelle Kirchberg geht in drei Gruppen. Insgesamt werden etwa 700 Haushalte besucht. Kritisch wird die Situation, wenn es wie 1986 21 Grad Minus hat, dann frieren die Instrumente und die Finger ein. Überhaupt wird es ab 5 Grad Minus schwer zu spielen“, erzählte der Kirchberger Kapellmeister Karl-Heinz Promitzer.

Karl Sand mit Musikant aus Poppendorf beim Neujahrsgeigen. | Foto: WOCHE
  • Karl Sand mit Musikant aus Poppendorf beim Neujahrsgeigen.
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Auch die Rauchfangkehrer haben zu dieser Zeit viel zu tun. Sie sind das Symbol für einen Glücksbringer und überbringen mit Glückwünschen auch einen neuen Kalender.
Nur noch selten anzutreffen ist das „Sprengen“ zu Silvester und am Vorabend zu den Heiligen Drei Königen. Da marschiert der Bauer mit einem Blechpfandl, in dem Weihrauch auf einer Herdglut einen bezaubernden Duft verbreitet, von Raum zu Raum. Auf jede Tür wird mit einer Tafelkreide ein schräg stehender Strich mit drei Balken gezeichnet und Weihwasser darauf gespritzt. In Mühldorf symbolisierten die drei Balken Kaspar, Melchior und Balthasar. In Krusdorf wurde der Brauch am Vorabend zu den Dreikönigen als „Heiligen-Drei-Kini-Kreuz`n“ bezeichnet.

Budelmuattan in einem Feldbacher Einkaufszentrum.
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Die Silvesternacht ist die bekannteste Orakelnacht. Glück sollen ein Hufeisen, deren Öffnung nach oben zeigt, Schweine, Kleeblatt oder beim Bleigießen besondere Figuren bringen.
Am Neujahrstag sollte man unbedingt vermeiden, das die erste Person, die ins Haus kommt, oder die man begegnet, eine alte Frau ist. Das soll Unglück bringen. Unbedingt soll am 1. Jänner Sauschädlfleisch gegessen werden, denn das bringt Glück.
In den Bezirken oberhalb der Südoststeiermark kommt am 5. Dezember die Pudlmuatta zu den Kindern und rollt unter einem Tuch, in dem eine Person steckt, Äpfel und Süßigkeiten hervor. Pudelmuattan traten in den letzten Jahren bei Einkaufszentren in Feldbach und sogar privat in Edelsbach auf.

Erzbischof Lackner begleitete die Könige durch Pretal bei Kapfenstein. | Foto: WOCHE
  • Erzbischof Lackner begleitete die Könige durch Pretal bei Kapfenstein.
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Die Heiligen Drei Könige ziehen bereits einige Zeit vor ihrem Festtag am 6. Jänner von Haus zu Haus. Sie erinnern mit ihren Liedern noch einmal an die Geburt des Jesukindes, wünschen den Familien Glück, Freude und Frieden. Am Vorabend zum Dreikönigstag enden auch die Orakelnächte, die am 21. Dezember am Thomastag ihren Ausgang nahmen. Doch es wird keineswegs ruhig, denn viele turbulente Bräuche werden in den folgenden Wochen in den Orten und Wohnungen gepflegt.

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