Älteste Südoststeirerin
Rosa Köllner feierte 106. Geburtstag
Die älteste Südoststeirerin, Rosa Köllner aus Mühldorf, feierte bei voller frische ihren 106. Geburtstag.
Die rüstige Frau, die sieben Kinder großgezogen hat, wurde zur Zeit des Ersten Weltkrieges geboren, erlebte die schwierigen Bauernjahre in der Zwischenkriegszeit und danach im Zweiten Weltkrieg den russischen Frontverlauf zwischen Mühldorf und Feldbach.
Rosa Köllner besuchte die Volksschule in Gossendorf und erinnert sich noch gut daran, dass man bis zur dritten Klasse noch mit dem Griffel auf einer kleinen eigenen Schultafel schrieb und mit einem kleinem Tuch alles wieder löschte. Diese kleine Schultafel, die auf einer Seite für das Schönschreiben liniert und auf der Rückseite für das Rechnen klein liniert war, hat sie bis zum heutigen Tag wie eine Ikone aufbewahrt.
1924 übersiedelten die Eltern nach Oedt bei Feldbach und so trat sie in die Klosterschule Feldbach ein. Für Rosa öffnete sich eine neue Welt und vor allem ein für die damalige Zeit moderneres Schulsystem. „Die Schulschwestern waren sehr lieb. Der Unterricht war im Vergleich zu Gossendorf weiter fortgeschritten. Wir hatten auch eine zivile Lehrerin. Als Strafen gab es das Obenbleiben (Schulbleiben) und das Winkerlstehen. Beim Schulausflug gingen wir bloßfüßig nach Riegersburg. Alle Schülerinnen trugen wochentags keine Schuhe und am Sonntag nur auf dem letzten Stück von der Stadtgrenze zur Kirche. Ab der dritten Klasse schrieben wir mit Bleistift und ab der siebenten Klasse mit Feder und Tinte. In der Klosterschule wurde an jedem Freitag um neun Uhr gemeinsam ein besonderes Gebet gebetet. Trafen wir Kinder auf der Straße einen Priester, so küssten wir seine Hand“, erinnerte sich die Jubilarin.
Als Bäuerin bewirtschafte Rosa mit ihrem Mann ein Grundstück am Steinberg Mühldorf, wo auch ihre Kinder aufwuchsen. Heute blickt sie bei geistiger Frische auf 18 Enkel, 21 Urenkel und ein Ururenkelkind. Als Gratulanten zum 106. Geburtstag kamen Bürgermeister Josef Ober, Gemeinderat Engelbert Luttenberger und Pfarrer Friedrich Weingartmann.
Von Johann Schleich
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