Die zweite Front im Ärztekonflikt

Pro und Kontra: Apotheker und Ärzte werfen ihre Argumente in die Waagschale. | Foto: Bilderbox
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Studien sagen uns einen Ärztemangel am Land voraus. Zwei Drittel der steirischen Landärz-te gehen in den nächsten zehn Jahren in Pension. Die Planstellen lassen sich kaum nachbesetzen. Grund dafür ist nicht nur der ewige Kampf mit den Kassen, sondern auch ein neues Dilemma. Zwischen Ärztekammer und Apothekenkammer schwelt ein Konflikt. Grund: In weniger als drei Jahren steht den Allgemeinmedizinern in Randlagen eine Schlechterstellung ins Haus. Und die benachbarten Apotheker sind daran nicht ganz schuldlos.
Landärzte führen neben der Ordination in vielen Fällen eine Hausapotheke. Laut Gesetz ist die ärztliche Hausapotheke ab 2018 oder bei Pensionierung zu entziehen, wenn es innerhalb von sechs Kilometern eine öffentliche Apotheke gibt. Umgekehrt reichen hingegen schon vier Kilometer Abstand zur nächsten Hausapotheke, um eine öffentliche Apotheke aufzumachen. Und weil diese Faustregel für Pharmazeuten schon immer gegolten hat, sind die Apotheker in der Steiermark mittlerweile in der Überzahl. Vor 15 Jahren gab es in der Steiermark 203 ärztliche und 160 öffentliche Apotheken. 2013 waren es nur noch 166 Ärzte und gar schon 193 Pharmazeuten, die Patienten mit Arzneimitteln versorgen.

Hausapotheke ja oder nein

Im Bezirk Südoststeiermark gibt es 18 Hausapotheken. Für manche Ärzte bringen sie einen unentbehrlichen Zuverdienst. Für Apothekenkammerpräsident Gerhard Kobinger ist der Aufschrei der Ärzte zu einseitig: "Ein Landarzt muss sich über die Kasse finanzieren können." Außerdem führt er das Vier-Augen-Prinzip bei der Medikamentenabgabe ins Treffen. Auch für Ärztekammervizepräsident Jörg Garzarolli müssen Ärzte von "ihrer Arbeit, den Kassenleistungen, leben können". Aber genau da hapere es: Der mangelhafte Leistungskatalog der Kassen mache eine zeitgemäße ärztliche Patientenversorgung so gut wie unmöglich.

Südoststeiermark

Allgemeinmediziner: 59, davon 42 mit GKK-Vertrag und 17 ohne GKK-Vertrag; Fachärzte: 56 (24/32); Hausapotheken: 18; Quelle: Ärztekammer Steiermark, Jänner 2015

3 Fragen an
Johann Winkelmaier
Apotheker in Fehring
Warum gibt es immer mehr Apotheken?
Weil die Ortschaften um Ballungsräume immer größer werden. Aber gleich eines vorweg: Dort, wo eine Apotheke sich das Überleben zutraut, dort kann auch ein Arzt ohne Hausapotheke überleben. Und: In entlegenen Ortschaften wird es immer Hausapotheken geben.
Und warum gibt es dann immer weniger Ärzte am Land?
Daran sind wohl die schlechten Kassenverträge schuld.
Auch Angst vorm Ärztemangel?
Ja. Ärzte und Apotheker gemeinsam stellen eine gute Gesundheitsversorgung sicher.

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