Feldbach
Hofrat Peter Frank begab sich auf jüdische Spurensuche
Schicksal und Tod vieler Juden liegen wie eine schwere Last mit der Geschichte der Südoststeiermark in Verbindung. Sowohl im Ersten als auch im Zweiten Weltkrieg endete das Leben vieler Jüdinnen und Juden im Raum Feldbach, Bad Gleichenberg bis St. Anna am Aigen.
FELDBACH. Der pensionierte Hofrat Peter Frank hat zu diesem Thema ein kleines Bücherl verfasst, in dem er auch die Errichtung einer Gedenksäule mit den Namen der im Ersten Weltkrieg im Raum Feldbach verstorbenen Jüdinnen und Juden anregt.
"Zwei Steine" hat Frank seine Publikation genannt. Und um zwei jüdische Grabsteine handelt es sich auch, die noch im Wald versteckt am Fuße des Steinberges in Mühldorf stehen – letzte Relikte, sieht man von den zwei im Feldbacher Tabor eingemauerten Grabsteinen ab, die vom ehemaligen Judenfriedhof in Mühldorf aus dem Ersten Weltkrieg erhalten geblieben sind.
Von den hier begrabenen jüdischen Gefangenen aus dem Kriegsgefangenenlager Feldbach-Mühldorf weiß man wenig – oder besser gesagt nichts. Es bleibt die Frage über die Todesursache der hier begrabenen Menschen, die durch Krankheit, Übermüdung oder an Mangelernährung erfolgt ist, offen. Keinesfalls handelt es sich um Hinrichtungen, wie sie am Ende des Zweiten Weltkrieges an derselben Stelle durch fanatische Nationalsozialistinnen und -sozialisten an mehr als 30 Menschen verbrochen wurden.
Gedenkstätten in der Südoststeiermark
Nachdem es sich hier um keine Massenhinrichtungen handelt, geraten die Schicksale und die mit Blut getränkten Grab- und Hinrichtungsstellen zunehmend in Vergessenheit. Frank erinnert in seinem Buch auch an weitere jüdische Grabstätten und Gedenkstätten in der Südoststeiermark – so auch an den jüdischen Friedhof in Trautmannsdorf, an die neu errichtete Gedenksäule in Deutsch Haseldorf-Gruisla und an die Gedenkstätte beim Bahnhof Feldbach. Nicht unvergessen sollten auch die Einsätze jüdischer Zwangsarbeiterinnen und -arbeiter am Ostwallbau und der Todesmarsch durch die Steiermark bleiben.
Bei St. Anna am Aigen errichtete die Künstlerin Roswitha Dautermann eine Gedenkstätte, die an die dort inhaftierten und sinnlos getöteten jüdische Zwangsarbeiter erinnern soll.
Im Zuge des Ausstellungskonzeptes von Feldbachs Bürgermeister Josef Ober, kam es in den letzten fünf Jahren zu einigen Großausstellungen, in denen über das Kriegsgefangenenlager Feldbach-Mühldorf und den dort vorwiegend aus Russland inhaftierten Soldaten, einer Ausstellung zum Thema Stadt Feldbach mit Bezug zu den beiden Weltkriegen und der Vulkanlandwanderausstellung zum Thema Tod, in der ebenfalls über die Schicksale jüdischer Menschen berichtet wurde.
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