Fasching
Regionaler Faschingskrapfen füllt Lücke zwischen Advent und Ostern
Faschingszeit ist Krapfenzeit. Während die fünfte Jahreszeit langsam, aber sicher ins Finale geht und bevor die Fastenzeit anbricht, rühren die Vulkanlandweizenbauern die Werbetrommel für den Faschingskrapfen aus den regionalen Backstuben.
SÜDOSTSTEIERMARK. "Der Faschingskrapfen ist ein wesentliches Kulturgut in der Region." Er habe aber auch eine große Bedeutung für die Vulkanlandweizenbäuerinnen und Vulkanlandweizenbauern sowie für die Bäckereien in der Region, stellt Landtagsabgeordneter Franz Fartek anlässlich eines Besuches in der Bäckerei Strohmaier in St. Stefan im Rosental fest.
Mit der Ernte des Vulkanlandweizens auf den Äckern der Region, der Verarbeitung zu Vulkanlandmehl in der Farina-Mühle und der Veredlung zum Krapfen mit regionalen Zutaten in den Backstuben der Südoststeiermark bleibt die Wertschöpfung in der Großregion.
Durch und durch regional
"Wir wollen zum einen darauf hinweisen, dass es den zu hundert Prozent regionalen Krapfen gibt, und zum anderen die Menschen zum Backen inspirieren", erklärt Regionsvorsitzender LAbg. Franz Fartek die Imagekampagne für den regionalen Faschingskrapfen.
Dass der Faschingskrapfen durch und durch regional sein kann, zeigt ein Blick auf die Wertschöpfungskette. Engelbert Uller, in St. Stefan Landwirt mit Leib und Seele und Vulkanlandweizenbauer der ersten Stunde, spricht von einem geschlossenen Kreislauf – von Ackerpflege und Anbau bis zum genussvollen Biss in den Faschingskrapfen. Davon profitieren würde die ganzen Region, "weil alles rund läuft". Dem schließt sich Bäckermeister Kurt Strohmaier an: "Das Weizenmehl, die Eier, die Marmelade – alle Zutaten beziehen wir aus der Region."
Der Faschingskrapfen sei ideal zur Überbrückung der Zeit zwischen Weihnachten und Ostern. "Der Jänner und Feber sind schwierige Monate für uns Bäckereien", so Kurt Strohmaier. Den Krapfen gebe es in seiner Bäckerei in St. Stefan zwar ganzjährig zu kaufen, aber im Fasching erlebe der Krapfenverkauf einen wahren Schub. Während sein Vater den Faschingskrapfen nur zwischen Faschingsbeginn am 11. November bis zum Faschingdienstag im Angebot hatte, gibt's ihn bei ihm das ganze Jahr über. Übrigens: Kurt Strohmaier führt die Bäckerei und das Café mit Gründung 1906 in der Grazer Straße in St. Stefan in vierter Generation. Heute zählt das Unternehmen zehn Beschäftigte. "Wir sind der älteste Betrieb in St. Stefan", ergänzt Kurt Strohmaier stolz.
32 Tonnen Mehl für 1,3 Millionen Krapfen
Auch für die Farina-Mühle in Raaba ist die Faschingszeit ein wichtiger Umsatzbringer. Geschäftsführer Bernhard Gitl betont vor allem die hohe Qualität, die das Mehl für den Faschingskrapfen haben müsse. Wichtig seien ein hoher Proteingehalt und viel Klebereiweiß – "weil der Teig muss ja aufgehen", so Gitl. Und was braucht ein echter Faschingskrapfen noch? Die richtige Portion Rum, der verhindern soll, dass das Fett in den Krapfen eindringt, und die richtige Menge Marillenmarmelade – vier bis fünf Gramm pro Krapfen, so Kurt Strohmaier. In seiner Bäckerei in Stefan sei aber auch der Cremekrapfen sehr beliebt.
Wie wichtig der Faschingskrapfen für die Region nun wirklich ist, das untermauert Vulkanland-Geschäftsführer Michael Fend mit den Fakten: Jährlich verdrücken die Österreicherinnen und Österreicher rund 100 Millionen Krapfen, das sind rund 13 Stück pro Person, 50 Prozent davon in der Faschingszeit. Allein im Steirischen Vulkanland verputzen wir 1,3 Millionen Krapfen im Jahr. Dafür benötigt man 32 Tonnen Mehl, das auf ca. 4,5 Hektar Acker in der Region wächst. "Damit ist der Krapfen ein Wertschöpfungswunder", so Fend. Aus nur 4,5 Hektar Ackerfläche werde eine Wertschöpfung von 1,3 Millionen Euro geschaffen. Übrigens: Legt man die 1,3 Millionen Krapfen aneinander, so ergibt das eine Länge von 130 Kilometern – von Bad Radkersburg bis Sinalbelkirchen einmal quer durchs Vulkanland.
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