Neues von der Vulkanlandsternwarte
Engel in einem Galaxienhaufen

Stephans Quintett in Sternbild Pegasus | Foto: Günter Kleinschuster
5Bilder

Sie tanzen. Werden voneinander angezogen. Umschlingen sich. Durchdringen sich. Schließlich werden sie eins. Was wir hier sehen, ist eine Gruppe von fünf Galaxien, die sich in einem kosmischen Tanz umrunden. Wechselwirken. Und schließlich verschmelzen. Es dürfte ein Grundgesetz des Universums sein: Galaxien wachsen durch Verschmelzung. Wir müssen da gar nicht weit wegschauen. Unsere Milchstraße wird sich mit unserer Nachbargalaxie, der Andromedagalaxie vereinen. In 5 Milliarden Jahren. Wie wird dieser kosmische Zusammenstoß aussehen? Wir bekommen hier bei Stephans Quintett, wie diese Galaxiengruppe auch genannt wird, schon einen Ausblick. Das Faszinierende an diesem Objekt zunächst einmal ist, das wir hier verschiedene Galaxientypen sehen. Spiralgalaxien. Elliptische Galaxien. Aber in Wirklichkeit sind es nur vier Galaxien, die sich nahe stehen. Die obere, Spiralgalaxie, NGC7320, liegt uns mit 45 Millionen Lichtjahren fast 7 mal näher als die restliche Gruppe mit einer Entfernung von 300 Millionen Lichtjahren. Trotzdem noch unsere nähere Umgebung. Schaut nochmals genauer hin. Unterhalb der oberen Spiralgalaxie liegt ein Galaxienpaar. Durch den Zusammenstoß werden Sterne, Gas und Staub in einem großen Gezeitenarm weit in den Raum geschleudert. Die Galaxien prallen mit Wucht aufeinander. Das Gas zwischen ihnen wird verdichtet, erhitzt. Auf Millionen Grad! Es leuchtet in der Röntgenstrahlung. In der rechten Galaxie erkennt man einen Balken. Der Balken besteht aus Gas, Staub und Sternen. Er füttert das zentrale schwarze Loch. In einer der ersten Aufnahmen widmete sich das James Webb dieser Galaxiengruppe. Es zeigte das leuchtende dunkle Herz dieser Galaxie, ein aktives supermassives schwarzes Loch! Auch das leuchtet extremhell in Röntgenstrahlung. Schaut nochmals die rechte Galaxie, auch NGC7318 genannt, an. Ein feiner Gezeitenarm führt zunächst nach oben und dann nach rechts. Hier hat eine kleine Galaxie, außerhalb des Bildes, dieser Galaxie Sterne geraubt. Dieser Galaxienhaufen ist sehr klein. In meinem kleinen 80 cm Öffnungsteleskop sieht man gerade viele kleine Wölkchen, die man gerade noch trennen kann. Im 28 cm Spiegelteleskop braucht es eines – Zeit. Viel Zeit um Details aus den schwachen Wölkchen herauszukitzeln. Ich musste hier 227 mal 2 Minuten Aufnahmen kombinieren, um sie so darzustellen. Licht sammeln – etwas das unsere Augen nicht können. Und diese Gruppe dürfte auch der erste Galaxienhaufen in einem Film gewesen sein. In dem 1946 erschienen Weihnachtsfilm „Ist das Leben nicht schön?“ spielte James Stewart einen Mann, der alles verliert. 5 Engel unterhalten sich und schicken ihm einen Schutzengel, der kindlich-naive Engel Clarence, der seine Flügel verdienen muss. Die Engel werden dargestellt vom Stephans Quintett! Und so kommt es, dass das Sternbild, in dem sich die Gruppe befindet – Pegasus, das geflügelte Pferd aus der griechischen Mythologie, Engel beherbergt, die sich auch ihre Flügel verdient haben.
https://www.youtube.com/watch?v=8_ZuSN84yCU

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