AMS
Pandemie und Winterloch treiben Zahlen in die Höhe

- AMS-Leiterin Anneliese Puntigam interpretiert die Arbeitslosenzahlen.
- Foto: WOCHE
- hochgeladen von Heimo Potzinger
"2020 war ein Jahr, an das man sich noch lange erinnern wird", steht für Lieselotte Puntigam, Leiterin des AMS in der Südoststeiermark, fest.
Ein Blick zurück, wie in unserem Artikel über das Krisenjahr, zeigt, dass sich die Lage am Arbeitsmarkt zu Beginn des Vorjahres schlagartig geändert hat – man ist quasi von einer Hochkonjunktur in den Krisenmodus geschlittert. Auch zurzeit des Lockdowns in diesem Jänner war die Arbeitslosigkeit unverändert hoch.
Es sei die Mischung aus Coronavirus-Pandemie und Wintersaison, die die Arbeitslosigkeit in der Südoststeiermark weiterhin steigen lässt, wie die AMS-Leiterin erklärt. Mit Monatsende waren beim AMS Feldbach und in der Zweigstelle Mureck ingesamt 3.476 Personen arbeitslos vorgemerkt. Das sind um 293 oder 9,2 Prozent mehr als im Vergleichsmonat des Vorjahres. Auch gegenüber Dezember hat die Arbeitslosigkeit im Bezirk um fast 9 Prozent zugenommen.
Wintersaison am Bau
Im Jänner waren im Schnitt 1.174 Frauen und 2.302 Männer beim AMS arbeitslos vorgemerkt. Der hohe Anteil an Männern lässt sich auf die saisonale Entwicklung im Bau- und Baunebengewerbe zurückführen. Dennoch: Der Anstieg bei Männern im Vergleich mit dem Vorjahr fällt mit 2 Prozent deutlich geringer aus, als jener unter den Frauen mit 26,8 Prozent.
386 Menschen befanden sich im Jänner in einer Schulung, was im Vergleich zum Vorjahr ein geringes Plus von 0,5 Prozent bedeutet. Insgesamt waren im Jänner in unserem Bezirk 3.862 Südoststeirer, jene in Schulungen mitgerechnet, ohne Job. Am stärksten betroffen sind Menschen mit anerkannter Behinderung (+ 29,1 Prozent). Sehr erfreulich hingegen ist die Entwicklung bei den unter 25-Jährigen mit einem Rückgang gegenüber dem Vorjahr um 4,1 Prozent.
Die offenen Stellen blieben auch im Jänner um 99 Stellen oder 24,8 Prozent unter dem Vorjahreswert.
Sorgenkind Gastronomie
Die Dezemberzahlen spiegeln die Auswirkungen des Lockdowns eindeutig wider. Am stärksten stieg die Arbeitslosigkeit im Bereich Beherbergung und Gastronomie – nämlich um 39,9 Prozent.
Die Arbeitslosenquote lag im Dezember bei 9,2 Prozent und damit um 0,7 Prozent höher als im Vorjahr.
Lieselotte Puntigam ist dennoch recht optimistisch:
"Auch wenn in den nächsten Monaten noch mit wenig Besserung am regionalen Arbeitsmarkt zu rechnen ist, so gibt die Aussicht auf den Frühling und somit einen wirtschaftlichen Aufschwung in der Region wieder Hoffnung."
Trend am Lehrstellenmarkt bleibt gleich
Der bisherige Trend am Lehrstellenmarkt setzt sich auch im Jänner fort. So haben sich 17 Jugendliche zur Lehrstellensuche angemeldet, das sind um 13 oder 43,3 Prozent weniger als 2020. 43 offene Lehrstellen wurden dem AMS gemeldet, was ein Plus von 16,2 Prozent bedeutet.
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