Mein Job Südoststeiermark
So holt unsere Wirtschaft die Pendler heim

Moderator Peter Deville, Roland Paar, Sara Zidek-Milionis und Gerhard Scharmer-Rungaldier (v.l.) diskutieren den Fachkräftemangel. | Foto: RegionalMedien
3Bilder
  • Moderator Peter Deville, Roland Paar, Sara Zidek-Milionis und Gerhard Scharmer-Rungaldier (v.l.) diskutieren den Fachkräftemangel.
  • Foto: RegionalMedien
  • hochgeladen von Heimo Potzinger

Die "Pendlerrückholaktion" der südoststeirischen Wirtschaft läuft gut. Nach einem Jahr ziehen die Obleute der Initiative zufrieden Bilanz. Erste Südoststeirerinnen und Südoststeirer konnten quasi heimgeholt werden. Zehn Prozent der aktuell weit mehr als 16.000 Pendlerinnen und Pendler für Jobs in der Region begeistern – so lautet das ehrgeizige Ziel.

SÜDOSTSTEIERMARK. Nicht nur das einjährige Jubiläum seit Gründung der Initiative "Mein Job Südoststeiermark" im September des Vorjahres gibt Anlass zum Feiern, vor allem die positive Entwicklung der Job-Plattform macht gute Laune unter den Wirtschaftstreibenden sowie den Funktionärinnen und Funktionären. Seit 14 Monaten wird Pendlerinnen und Pendlern sowie den jungen Menschen in der Region auf www.meinjob-suedoststeiermark.at gezeigt, welche Chancen die südoststeirischen Gewerbebetriebe bieten. Gestartet ist man mit 50 Unternehmen, im ersten Jahr hat sich die Mitgliederzahl auf 100 verdoppelt.

Schulterschluss in der Pendlerrückholaktion: WK-Regionalstellenleiter Thomas Heuberger, Landtagsabgeordneter Franz Fartek, Regionalmanagement-Geschäftsführerin Beatrix Lenz und der Obmann der Initiative "Mein Job Südoststeiermark", Manfred Walter (v.l.) | Foto: RegionalMedien
  • Schulterschluss in der Pendlerrückholaktion: WK-Regionalstellenleiter Thomas Heuberger, Landtagsabgeordneter Franz Fartek, Regionalmanagement-Geschäftsführerin Beatrix Lenz und der Obmann der Initiative "Mein Job Südoststeiermark", Manfred Walter (v.l.)
  • Foto: RegionalMedien
  • hochgeladen von Heimo Potzinger

Qualifizierte Jobs vor der Haustür

Die demografische Entwicklung, der Trend zur Teilzeit und der abflauende Zuzug aus Ostdeutschland und Osteuropa, aber auch das nach wie vor angekratzte Image der Lehre – das alles sind Gründe für den Mangel an Fachkräften und generell an Arbeitskräften in der Region.

Die Wirtschaftskammer Südoststeiermark unter Leiter Thomas Heuberger und das Regionalmanagement unter Geschäftsführerin Beatrix Lenz wollten nicht mehr länger tatenlos zuschauen, zumal gerade die südoststeirischen Klein- und Mittelbetriebe betroffen sind. In Kooperation bietet man eine Plattform an, die Angebot und Nachfrage zusammenführen soll. Dabei gehe es vordergründig darum, sichtbar zu machen, welche qualifizierten Arbeitsplätze es vor der Haustür gibt.

Die Pendlerquote will man so drastisch nach unten drücken. Aktuell fahren fast 16.400 Beschäftigte zum Arbeiten nach Graz, in andere Regionen oder aber auch in benachbarte Bundesländer. 

Gut für die Eigenversorgung

Begleitet wird die Initiative von einer Kampagne, die die Nachteile des Auspendelns wie Kosten und die Vorteile des Arbeitsplatzes vor Ort wie Zeitersparnis aufzeigt. Davon haben alle Beteiligten etwas. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sparen Zeit und Kosten, minimieren das Risiko auf der Straße und den ökologischen Fußabdruck. Die Unternehmen wiederum profitieren von motivierten und leistungsorientierten Beschäftigten. Auch die Gemeindengewinnen, indem sich der Abwanderung entgegenwirken lässt. Außerdem: Die gewonnene Zeit ist wichtige zusätzliche Freizeit, und sie lässt sich für Hobbys wie Musik, Feuerwehr, Rotes Kreuz oder Fußball nutzen – "aber auch fürs Garteln", so der stellvertretende Obmann der Initiative, Landtagsabgeordneter Franz Fartek.

Von Bedeutung sei die Aktion auch für die Landwirtschaft im Sinne eines hohen Grades an regionaler Eigenversorgung mit Lebensmitteln, so Fartek. Die landwirtschaftliche Arbeit sei nur dann im Nebenerwerb möglich, wenn sich für die Nebenerwerbsbauern und Nebenerwerbsbäuerinnen gleichsam der Brotberuf in der Region ausüben ließe. 

Den gesellschaftlichen Nutzen verdeutlicht der Obmann von "Mein Job Südoststeiermark", Manfred Walter: "Was bringt die bestausgestattete Feuerwehr, wenn die Einsatzkräfte in Graz arbeiten und am Mittwochvormittag die Sirene abgeht?"

Gerard Winkler (2.v.r.) vom Autohaus Uitz in Feldbach hatte 60 Kinder vom Blasmusikbezirk unter Franz Monschein  (2.v.l.) zum Schnuppern im Betrieb zu Gast. | Foto: RegionalMedien
  • Gerard Winkler (2.v.r.) vom Autohaus Uitz in Feldbach hatte 60 Kinder vom Blasmusikbezirk unter Franz Monschein (2.v.l.) zum Schnuppern im Betrieb zu Gast.
  • Foto: RegionalMedien
  • hochgeladen von Heimo Potzinger

"Schnuppern" bei Scharmer

Das Feuer der Begeisterung für Arbeitsplätze in der Region will man schon bei Kindern und Jugendlichen entfachen. Etwa 60 Schülerinnen und Schüler der Blasmusik aus zwölf Vereinen im Bezirk schnupperten im Sommer Arbeitsluft – und zwar im Rahmen eines Berufsorientierungstages beispielsweise im Autohaus Uitz

Wie wichtig es ist, gerade in Zeiten des Fachkräftemangels in Jugendliche und die Lehrausbildung zu investieren, unterstrichen neben Gerard Winkler von Uitz auch Sara Zidek-Milionis von der Klaus Zidek Gmbh in Schwabau oder auch der Feldbacher Dachdeckermeister Roland Paar. Zidek-Milionis berichtete stolz von der Rückkehr eines Mitarbeiters in den Betrieb – und zwar mit den Worten "daheim ist es am schönsten". Zidek-Milionis: "Das ist eine große Wertschätzung für uns".

Einer, der viel Zeit und Geld in die Lehrausbildung investiert, ist Geschäftsführer GerhardScharmer-Rungaldier vom Druckhaus Scharmer mit Standorten in Feldbach und Fürstenfeld. Aktuell machen drei Lehrlinge die Ausbildung im Betrieb. "Darauf bin ich sehr stolz", so Scharmer-Rungaldier. Von nichts kommt nichts – und so veranstaltet Scharmer-Rungaldier ein Mal im Jahr einen Tag der offenen Druckerei, zu dem sich die Schulen anmelden können, erzählt der Druckereichef, der gerade erst in seinem Haus einen Aufkleber für die Autoheckscheibe zur Bewerbung der Job-Initiative produzieren ließ.

Bist du zurzeit Pendler, aber auf der Suche nach einem Job daheim?

Pendlerstatistik Südoststeiermark

  • Beschäftigte: 22.925
  • Arbeitgeberbetriebe: 1.917

Auspendler:innen:

  • in die Oststeiermark: 3.003
  • nach Graz und Graz-Umgebung: 8.722
  • in die restliche Steiermark: 2.423
  • ins Burgenland: 398
  • ins restliche Österreich: 1.831

Info: www.meinjob-suedoststeiermark.at

Das könnte dich auch interessieren:

Im Columbia stecken Erinnerungen aus 50 Jahren
Für mehr Orientierung im großen Angebot
Push-Nachrichten auf dein Handy
MeinBezirk.at auf Facebook verfolgen
Die Woche als ePaper durchblättern
Newsletter deines Bezirks abonnieren

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Anzeige
Die Riegersburg thront auf einem Vulkanfelsen und wacht über die Region mit Strahlkraft weit über alle Grenzen hinaus. | Foto: Vulkanland/Bergmann
7

Leben in Riegersburg
Die Tourismusgemeinde mit noch mehr Strahlkraft

Riegersburg hat sich selbst touristisch noch weiter aufgewertet. Mit dem gerade erst neu eröffneten Camping-Resort gegenüber dem Seebad dürften jährlich mehr als 35.000 Nächtigungen unter der Burg dazukommen. RIEGERSBURG. Die Erlebnisregion Thermen- und Vulkanland ist um ein touristisches Highlight reicher. Das steirische Familienunternehmen Gebetsroither und die Familie Liechtenstein haben das Camping-Resort Riegersburg gegenüber dem Seebad feierlich eröffnet. 35.000 bis 40.000 Nächtigungen,...

  • Stmk
  • Südoststeiermark
  • Heimo Potzinger

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.