"Gefahr ist in Verzug"
Pfarrkirche Riegersburg zerbröselt. Wer die Sanierung zahlt, weiß derzeit nur der Himmel.
500 Jahre hielt die Pfarrkirche im Ortszentrum Riegersburg durch, jetzt lässt sich eine umfassende Sanierung nicht mehr hinauszögern. Aber die kostet, und zwar – wie sich nun herausstellte – bis zu eine Million Euro.
"Es ist Gefahr in Verzug. Wir können nicht mehr warten, weil die Kirche von allen Seiten zerbröckelt." Pfarrer Boguslaw Świderski weiß aber auch, dass eine Sanierung in diesem speziellen Fall erstens gar nicht so einfach und zweitens besonders kostspielig ist. Denn der vulkanische Basalttuff, der die unverputzten, steinsichtigen Außenwände der Kirche so einzigartig macht, stellt die Restauratoren vor eine schwierige Aufgabe. "Für den an der Fassade eingesetzten Stein bestanden bisher keine Erfahrungswerte im entsprechenden restauratorischen Umgang", erklärt Silvia Hudin vom Bundesdenkmalamt, Abteilung für Steiermark. Erst umfassende Labortests von Experten der Technischen Universität Wien brachten Klarheit. "Man weiß jetzt, wie man das Material bearbeiten bzw. befestigen muss, um es optimal gegen Umwelteinflüsse schützen zu können."
Warum man nicht auf einen weniger anspruchsvollen Stein zurückgreift, liegt im Auftrag des Denkmalschutzes begründet. "Unser Ziel muss sein, das zu erhalten, was da ist. Dabei geht es um Originalität, aber auch um Ästhetik, weil es keinen Stein gibt, der gleich aussieht", so Hudin.
Mit Investition überfordert
800.000 bis eine Million Euro wird die Renovierung kosten, der erste Bauabschnitt startet bereits Mitte August und betrifft die Westfassade der Kirche, wo sich der Haupteingang befindet. Mit 140.000 Euro wird sich dieser erste Schritt zu Buche schlagen, wobei rund 70 Prozent von der Pfarre selbst finanziert werden. Den Rest steuert die Diözese Graz-Seckau bei. "Ein großes Dankeschön möchte ich an dieser Stelle an alle unsere Helfer aus der Pfarre bzw. Gemeinde aussprechen, die beim Sammeln von Spenden oder bei Pfarraktivitäten mithelfen."
Eines sei aber auch klar, so Pfarrer Swiderski: "Das wird nur einen kleinen Teil der Gesamtkosten abdecken. Mit so großen Investitionen sind wir einfach überfordert."
Die Finanzierung des weit größeren Anteils, also die Instandsetzung der restlichen Fassade sowie des Daches, steht noch in den Sternen. Man hofft auf Gelder von Gemeinde, Land, EU und der Diözese Graz-Seckau.
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