Aufbruch in den Osten

In Freundschaft verbunden: Schellnegger und "Shanghai-Export" Pleyer bringen den steirischen Wein nach China. | Foto: KK
2Bilder
  • In Freundschaft verbunden: Schellnegger und "Shanghai-Export" Pleyer bringen den steirischen Wein nach China.
  • Foto: KK
  • hochgeladen von Heimo Potzinger

Dass Manager von den besten Adressen der Zig-Millionen-Metropolen rund um den Globus die Schüler in Bad Gleichenberg vor Ort rekrutieren, ist für den kleinen 5.300-Seelen-Kurort im beschaulichen Vulkanland mittlerweile "Business as usual". Keine Selbstverständlichkeit hingegen ist das Netzwerk, das sich der südoststeirische Topstandort für Tourismusausbildung in den Jahren aus eigener Kraft aufgebaut hat. Die Landesberufsschule (1.400 Schüler im Jahr, 50.000 insgesamt) – neben den Tourismusschulen (rund 6.000 Absolventen seit Gründung 1949) hauptverantwortlich für Bad Gleichenbergs Weltruf in Sachen Tourismusfachkräfte – orientiert sich momentan Richtung Osten. Und das hat einen guten – hausgemachten – Grund.

Kontakte etwa nach China werden persönlich geknüpft – warum, erklärt LBS-Direktor Josef Schellnegger: Zum einen seien viele Absolventen aus "seinem" Haus in den prosperierenden Wirtschaftsmärkten schlechthin, wie Shanghai oder Hongkong, in Toppositionen, zum anderen mache der kulturelle Austausch zwischen der Steiermark und dem Fernen Osten Sinn. Schellnegger: "Für uns sind asiatische Küche und Gepflogenheiten am Tisch ein wichtiges Thema, China interessiert sich für den österreichischen Wein und unsere Süßspeisen." Chinas neuerdings kapitalstarke Mittelschicht sei in Sachen Urlaub in Österreich im Fokus. Dass ihm umgekehrt eine große Verantwortung etwa als Botschafter des südoststeirischen Weins zukommt, ist dem Direktor bewusst. Zurzeit sei Shanghai in vinophilen Fragen noch sehr Frankreich-lastig. Das soll sich ändern. Heuer komme Shelley Lam von der Vinothek Schmidt in Shanghai nach Wien. Die Gelegenheit werde er, Schellnegger, nutzen, die Chinesin ins Vulkanland zu "entführen".

In alle Himmelsrichtungen

Seit 2003 ist Schellnegger Direktor der Landesberufsschule, seit über 30 Jahren schon Lehrkraft. Genauso lange kennt er Maximilian Pleyer – der ehemalige Schüler in Bad Gleichenberg leitet zurzeit das welthöchste Hotel im 632 Meter emporragenden Shanghai Tower. Pleyer sei stets sein Hauptanknüpfungspunkt gewesen. Die beiden verbindet eine Freundschaft. Rund ein Mal im Jahr treffen sich die beiden zum Wandern. Kooperationen mit Chinas Ausbildungsstätten und Tourismusbetrieben gebe es nicht erst seit der jüngsten China-Reise mit Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer und Vize Michael Schickhofer. Auf 2010 gehe ein Management-Trainee-Programm über Pleyer in Shanghai und Umgebung zurück. Mindestens für sechs Monate müssen sich frischgebackene Absolventen zur Ausbildung, die international alle Türen und Tore öffnen sollte, verpflichten.
Auch im Osten, aber noch auf europäischem Boden, kommt nach kurzer Auszeit während der Krimkrise der Schüleraustausch mit St. Petersburg in Russland wieder ins Laufen. 14 Tage sind in der Regel vorgesehen. Ähnliche Programme führen jeweils zwei, drei oder vier Schüler gleichzeitig auch in den Westen, Norden oder Süden nach Valencia und Lyon, Kilkenny in Irland oder nach Palermo.

Duale Ausbildung legt Basis

Sie seien Talenteschmiede, keine Kaderakademie. Gute Fachkräfte auszubilden, sei ihr Auftrag, so Schellnegger. Dafür sei das duale System in Österreich mit Ausbildung im Betrieb und in der Berufsschule wie geschaffen. Was aber fürs Netzwerken im Ausland unentbehrlich sei: die Unterstützung von Landespolitikern wie zuletzt in China.

Zitat, Josef Schellnegger: "Chinesen essen in der Früh Suppe, wir trinken Kaffee. Wir müssen den chinesischen Gast studieren."

Landesberufsschule

Hotel-, Gastgewerbe und Tourismus; 42.953 Schüler seit 1954; 1.600 Schüler/Jahr; aktuell 45 Lehrkräfte; aktuell 7 Lehrberufe, 3 (aus Gleinstätten) kommen dazu.

In Freundschaft verbunden: Schellnegger und "Shanghai-Export" Pleyer bringen den steirischen Wein nach China. | Foto: KK
Josef Schellnegger (hier mit Gattin Erika) und Maximilan Pleyer gegen bei Steiermark-Besuchen gerne wandern. | Foto: KK
Push-Nachrichten auf dein Handy
MeinBezirk.at auf Facebook verfolgen
Die Woche als ePaper durchblättern
Newsletter deines Bezirks abonnieren

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Die Wallfahrtskirche Eichkögl mit dem neuen Kindergarten im Hintergrund. | Foto: RegionalMedien
12

Ortsreportage Eichkögl
Eine wirklich feine Wohngemeinde

Die Wallfahrtskirche "Klein Mariazell" Der kleine, aber sehr feine Ort liegt sanft eingebettet am Nordrand des Stzeirischen Vulkanlandes. Sie entwickelt sich durch verschiedene Bauvorhaben stetig weiter. EICHKÖGL. Die Gemeinde Eichkögl im Norden des Bezirkes Südoststeiermark zeichnet sich durch die hervorragende Wohnqualität aus. Für den regen Zuzug ist unter anderem auch der stetige Ausbau der Infrastruktur verantwortlich. Der Ausbau des knapp vier Kilometer langen Weges vom Bachergraben bis...

  • Stmk
  • Südoststeiermark
  • Herwig Brucker
Anzeige
Die Riegersburg thront auf einem Vulkanfelsen und wacht über die Region mit Strahlkraft weit über alle Grenzen hinaus. | Foto: Vulkanland/Bergmann
7

Leben in Riegersburg
Die Tourismusgemeinde mit noch mehr Strahlkraft

Riegersburg hat sich selbst touristisch noch weiter aufgewertet. Mit dem gerade erst neu eröffneten Camping-Resort gegenüber dem Seebad dürften jährlich mehr als 35.000 Nächtigungen unter der Burg dazukommen. RIEGERSBURG. Die Erlebnisregion Thermen- und Vulkanland ist um ein touristisches Highlight reicher. Das steirische Familienunternehmen Gebetsroither und die Familie Liechtenstein haben das Camping-Resort Riegersburg gegenüber dem Seebad feierlich eröffnet. 35.000 bis 40.000 Nächtigungen,...

  • Stmk
  • Südoststeiermark
  • Heimo Potzinger

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.