Covid-19 im Tennengau
Ampel im Tennengau wird rot – Kuchl unter Quarantäne

Ich sehe jetzt einen absoluten Handlungsbedarf. Wir sind gezwungen diese drastischen Maßnahmen zu setzten", so Landeshauptmann Wilfried Haslauer. | Foto: BB/Celeste Guido
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Kuchl muss in Quarantäne gehen. Der Tennengau ist jetzt rot. Die Bildungsampel geht auf Orange. Homeschooling und Fernunterricht in den Fachhochschulen. Mangelnde Bereitschaft der Bevölkerung zu Hygienemaßnahmen und Verweigerung der Registrierung Mitschuld. Kritik kommt von den Oppositionsparteien SPÖ und FPÖ.

SALZBURG/HALLEIN/KUCHL. Wegen den hohen Fallzahlen muss Kuchl ab Samstag, 17. Oktober  2020 in Quarantäne gehen. Bürgermeister Freylinger ist derzeit telefonisch nicht erreichbar. Der Salzburger Tennengau wird bei der heutigen Ampelschaltung auf Rot gestellt. Für den gesamten Tennengau wurde die Schulampel auf  Orange gestellt. Das Land Salzburg setzt weitere Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus.

Pendlerverbot, aber die Geschäfte bleiben offen

Es besteht derzeit ein Pendlerverbot in und aus der Gemeinde. Systemrelevante Berufe (Verkäufer, Ärzte, Apotheken, Pflegeberufe, Techniker udgl.) sind davon ausgenommen. Im Zentralraum Salzburg wird ab der 9. Schulstufe für eine Woche Homeschooling eingeführt.  Ausgenommen  von diesen Maßnahmen ist der Handel.  Einkäufe in der Gemeinde sind nach wie vor möglich. Ebenso möglich ist Sport im Freien.

Für das gesamte Bundesland werden Veranstaltungen ohne zugewiesene Sitzplätze verboten. Private Partys und Zusammenkünfte außerhalb des eigenen Wohnbereichs werden untersagt. Für die Gastronomie gilt eine verpflichtende Gästeregistrierung.

"Es ist in Kuchl nicht mehr in Griff. Wir können keinen Cluster feststellen. Ich sehe jetzt einen absoluten Handlungsbedarf. Wir sind gezwungen diese drastischen Maßnahmen zu setzten", so Landeshauptmann Wilfried Haslauer.

Ich sehe jetzt einen absoluten Handlungsbedarf. Wir sind gezwungen diese drastischen Maßnahmen zu setzten", so Landeshauptmann Wilfried Haslauer. | Foto: Land Salzburg/Neumayr
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Update, 15. Oktober, 12:35 Uhr

Die landesweiten Maßnahmen im Überblick

  • Verschärfte Einschränkungen bei Veranstaltungen
  • Die Oberstufen der Schulen (ab inklusive der 9. Schulstufe) stellen auf Home-Schooling um.
  • Bei Begräbnissen sind maximal 100 Personen erlaubt.
  • Alle sollen - wenn möglich - im Home Office arbeiten.

Quarantäne für Kuchl

  • Für die Tennengauer Gemeinde Kuchl gilt eine allgemeine Quarantäne:
  • Ein- oder Ausfahrt in die und aus der Gemeinde mit Ausnahme der Grundversorgung (Lebensmittel, Landwirtschaft, Heizmaterial, Einsatzfahrzeuge, Warenlieferung zu Firmen) nicht möglich.
  • Handelsgeschäfte können offenhalten, allerdings nur für Ortsbürger.
  • Der Aufenthalt draußen ist auf Bewegung im Freien, Nachbarschaftshilfe und Einkäufe beschränkt.
  • Gastronomie- und Beherbergungsbetriebe schließen komplett.

Kindergärten sind offen zu halten.

„Wichtig war mir, dass die Kindergärten und die Schulen bis einschließlich der Unterstufen unter erhöhten Schutzmaßnahmen weiter offen bleiben können. Wir haben derzeit landesweit eine Einrichtung geschlossen und setzen alles daran, dass es zu keinen weiteren Schließungen kommt. Daher sind die Maßnahmen richtig und notwendig“, betonte Landesrätin Andrea Klambauer.

Fehlende Kooperation erschwert Eindämmung

„Es wird derzeit in sozialen Medien aufgerufen, unkooperativ zu sein und sich nicht an die Maßnahmen zu halten, das ist unverantwortlich! Und das erschwert die Arbeit beim Contact Tracing und Eindämmung des Corona-Virus enorm. Wir müssen alles unternehmen, dass es vor allem in sensiblen Bereichen wie Seniorenhäusern zu keiner weiteren Ausbreitung kommt. Mir liegt die Gesundheit der gesamten Bevölkerung am Herzen und es geht jetzt nicht anders als zu diesen Maßnahmen zu greifen“, betont Landes-Sanitätsdirektorin Petra Juhasz.

update 15:20 Uhr, 15. Oktober 2020

Arbeiterkammer richtet Hotline für Kuchler ein

Die Arbeiterkammer Salzburg (AK) hat heute für die rund 4.000 betroffenen Arbeitnehmer in Kuchl die von der Quarantäne betroffen sind, eine arbeitsrechtliche Hotline eingerichtet. 

„Die Beratungskapazitäten wurden erweitert. Die Expertinnen und Experten der AK stehen kompetent für alle Fragen rund um Entgeltfortzahlung sowie Rechte & Pflichten von Beschäftigten in dieser Ausnahmesituation zur Verfügung“, sagt AK-Präsident und ÖGB-Landesvorsitzender Peter Eder. | Foto: BB
  • „Die Beratungskapazitäten wurden erweitert. Die Expertinnen und Experten der AK stehen kompetent für alle Fragen rund um Entgeltfortzahlung sowie Rechte & Pflichten von Beschäftigten in dieser Ausnahmesituation zur Verfügung“, sagt AK-Präsident und ÖGB-Landesvorsitzender Peter Eder.
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Hotline der AK für Kuchl  0662/86 87-96 

„Die Beratungskapazitäten wurden erweitert. Die Expertinnen und Experten der AK stehen kompetent für alle Fragen rund um Entgeltfortzahlung sowie Rechte & Pflichten von Beschäftigten in dieser Ausnahmesituation zur Verfügung“, sagt AK-Präsident und ÖGB-Landesvorsitzender Peter Eder.

Die Nachricht vom Kuchler Lockdown kam für die meisten unerwartet. Mehr als 4.000 Beschäftigte, die zum Arbeiten ein- oder auspendeln, sind betroffen. Entsprechend hoch ist der Beratungsbedarf. Verunsicherung herrscht vor allem darin, ob das Entgelt in vollem Umfang zusteht.

„Es ist klar geregelt, dass hier die Entgeltfortzahlung durch die Betriebe geleistet werden muss“, weiß AK-Präsident Peter Eder

Kritik von der FPÖ und der SPÖ 

"Die Warnungen der Freiheitlichen wurden wochenlang konsequent ignoriert", sagt Marlene Svazek, Obfrau der Freiheitlichen Partei. "Mit seinen Maßnahmen reagiert der Landeshauptmann auf eine chaotische Informationspolitik und private Feiercluster mit altbekannter Angstpolitik."

"Die Warnungen der Freiheitlichen wurden wochenlang konsequent ignoriert", sagt Marlene Svazek, Obfrau der Freiheitlichen Partei.  | Foto: BB
  • "Die Warnungen der Freiheitlichen wurden wochenlang konsequent ignoriert", sagt Marlene Svazek, Obfrau der Freiheitlichen Partei.
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Für die Freiheitlichen liegt die Schuld bei einer verfehlten Informationspolitik und einer vergebenen Chance im Sommer mehr gegen das Virus getan zu haben. Für Svazek haben die ständigen Warnungen der Landesregierung einen wirtschaftlichen riesigen Schaden angerichtet und mit der Sperrstunde die Menschen in den privaten Bereich zum Feiern gebracht. 

"Während ÖVP-Politiker die Situation regelmäßig als dramatisch darstellen, sprechen die Zahlen im Gesundheitsystem eine andere Sprache. Unser Gesundheitssystem ist angesichts der Zahlen schnlicht nicht am Zusammenbrechen. Ausschlaggebend ist die Zahl der schwer Erkrankten, nicht die Zahl der positiv Getesteten. Dass sich Bevölkerung langsam nicht mehr auskennt, kann ich niemand zum Vorwurf machen, der schwarz-grünen Landes und Bundesregierung schon", so Svazek.

Für den SPÖ - Chef David Egger ist die Quarantäne in Kuchl ein Versagen der Bundesregierung. 

Im Unterschied zum Lockdown im Frühjahr hätte die Rot-Schaltung des Tennengaus und aller anderen Bezirke, die folgen werden, verhindert werden können, wenn die Bundesregierung im Sommer den Vorsprung gegenüber dem Corona-Virus nicht leichtfertig verspielt hätte. Anstatt sich auf den herausfordernden Herbst vorzubereiten, hat Sebastian Kurz Chaos und Verwirrung gestiftet“, zeigt sich der Salzburgs oberste Sozialdemokrat Egger verärgert darüber. 

Für den SPÖ - Chef David Egger ist die Quarantäne in Kuchl ein Versagen der Bundesregierung. | Foto: BB
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Egger fordert von der Landesregierung auf jetzt eine intelligente Teststrategie in Angriff zu nehmen, um einen weiteren Schaden von der Salzburger Bevölkerung und den Wirtschaftstreibenden abzuwenden.

update 18:40 Uhr, Donnerstag, 15. Oktober 2020

Mehr zum Thema

Zur Kuchl-Hotline der Arbeiterkammer geht es HIER oder unter Tel.: 0662/86 87-96

Zum Beitrag In Zwei Wochen sind wir an der Grenz der Versorgbarkeit angelangt HIER 

Zum Beitrag Einsatzstab des Landes und Krisenstab am Uniklinikum aktiviert HIER

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