HNO-Ärztin Hallein
"Unbehandelt kann Heuschnupfen zu Asthma führen"

HNO-Ärztin Elisabeth Pointner in ihrer Praxis in Hallein.
  • HNO-Ärztin Elisabeth Pointner in ihrer Praxis in Hallein.
  • hochgeladen von Thomas Fuchs

HNO-Ärztin Elisabeth Pointner spricht im Interview über Allergien in der Frühlingszeit und welche Maßnahmen dagegen helfen können.

BEZIRKSBLÄTTER: Frau Doktor Pointner, warum sind Allergien gerade im Frühling ein Thema?
POINTNER:
 Grundsätzlich sind Allergien das ganze Jahr ein Thema. Im Frühling und Sommer beschäftigen uns hauptsächlich die saisonalen Allergien durch Baum-, Gräser- und verschiedene andere Pollen, die bei der Pflanzenblüte in die Luft abgegeben werden. Bei Allergikern ruft das eine "Überreaktion" des Immunsystems hervor und verursacht dadurch entsprechende Beschwerden, die von Jahr zu Jahr und auch tageweise schwanken können. In milden Wintern können erste Bäume, wie Hasel oder Erle,  bereits im Dezember zu blühen beginnen und Probleme bereiten. Abhängig von der Wettersituation kann die Blüte schleichend oder plötzlich beginnen und so geringere oder stärkere Symptome verursachen. An Regentagen und in verregneten Monaten werden die Pollen aus der Luft ausgewaschen und die Beschwerden sind geringer.

Welche Allergien treten jetzt vermehrt auf?
POINTNER:
 Aktuell spielt vor allem die Belastung durch Birkenpollen eine große Rolle. In dieser Saison hat durch die Wetterlage der Pollenflug schlagartig eingesetzt, der fehlende Niederschlag verstärkt die Pollenbelastung. Dadurch treten heuer teilweise massive Beschwerden auf wie verstopfte Nase, Niesreiz, Fließschnupfen und Augenjucken, fallweise auch asthmatische Beschwerden mit trockenem Husten und Atemnot sowie Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Kopfschmerzen und allgemeines Krankheitsgefühl.

Ist eine Infektion mit COVID-19 für Pollenallergiker gefährlicher als für Nichtallergiker?
POINTNER: Im Unterschied zu einer Covidinfektion tritt bei akuten Allergiebeschwerden zwar manchmal trockener Husten mit Atemnot, aber niemals Fieber auf. Covidkranke leiden typischerweise auch nicht an Augen- und Nasensymptomen. Grundsätzlich haben Allergiker kein höheres Infektionsrisiko für Corona.

Kann dieses allergische Asthma bei jedem Allergiker auftreten?
POITNER:
Leider ja, jeder dritte Patient mit unbehandeltem allergischem Schnupfen muss damit rechnen, dass Beschwerden von den oberen auch in die unteren Atemwege – also von der Nase in die Lunge – wandern und durch den Etagenwechsel ein allergisches Asthma entsteht.

Warum reagieren einige Menschen allergisch auf Pollen und andere nicht?
POINTNER:
Hier spielt die Kombination aus mehreren Faktoren eine Rolle. Zum einen eine erbliche Veranlagung. Die Wahrscheinlichkeit einer Allergie steigt, wenn auch die Eltern Allergiker sind. Zum anderen hängt es auch von den Lebensumständen ab. In unserer Gesellschaft in der sehr großer Wert auf Hygiene gelegt wird, bilden sich Allergien leichter aus als in ärmeren Ländern, wo die Menschen durch den täglichen Umgang mit "gesundem Schmutz" eine bessere Abwehr aufbauen.

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es für Allergiker?
POINTNER:
Hier muss man unterscheiden zwischen einer rasch wirksamen Behandlung zur Symptomlinderung und einer ursächlichen Behandlung der Allergie. Erstere erfolgt durch Antihistaminika, kortisonhältige Nasensprays, kurzzeitig auch abschwellende Schnupfensprays und juckreizlindernde Augentropfen. Hilfreich können auch Nasenspülungen mit Kochsalzlösung sein. Die ursächliche Behandlung der Allergie erfolgt durch eine sogenannte Hyposensibilisierung. Dabei wird dem Körper über einen Behandlungszeitraum von 3-5 Jahren regelmäßig die allergieauslösende Substanz in geringer Menge in Form von Tabletten oder Injektionen zugeführt. Durch diese Therapie gewöhnt sich das Immunsystem langsam an den Allergieauslöser, und man kann die allergische Reaktion langfristig reduzieren und die Entstehung eines allergischen Asthmas verhindern.

Was können Betroffene zuhause gegen die Allergie tun?
POINTNER:
Der erste Schritt ist es, das Allergen zu meiden. Allergiker sollten ihre Aktivitäten im Freien in der Hochsaison auf ein Minimum reduzieren. Gut wäre es, den Urlaub in dieser Zeit zu planen und ans Meer oder in die Berge zu fahren. Ansonsten empfehle ich, die Kleidung nicht in das Schlafzimmer zu hängen und die Wäsche nicht im Freien trocknen zu lassen. Weiters vor dem Schlafen duschen gehen und Haarewaschen. Wohnt man am Land, sollte am Abend gelüftet werden, in der Stadt eher in der Früh. Am Land ist die Belastung tagsüber am stärksten, in der Stadt in den Abendstunden.

Kann auch die sogenannte "alternative Medizin" helfen?
POINTNER:
Akkupunktur ist eine Möglichkeit, es gibt hier nachweisbare Erfolge gegen die Allergie. Andere alternativmedizinische Behandlungen können in Einzelfällen zwar hilfreich sein, es gibt aber keinen wissenschaftlichen Nachweis, dass Mittel wie Globuli oder Bioresonanz an Wirksamkeit über den Placeboeffekt hinausgehen.

Interview von Thomas Fuchs

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