Psychosozialer Krisendienst
Ein offenes Ohr in Zeiten der Pandemie

Je länger die Krise andauert, umso stetiger wächst die Nachfrage beim psychosozialen Krisendienst. Wöchentlich sind es inzwischen rund 90 Anrufe. | Foto: land tirol
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  • Je länger die Krise andauert, umso stetiger wächst die Nachfrage beim psychosozialen Krisendienst. Wöchentlich sind es inzwischen rund 90 Anrufe.
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TIROL. Im vergangenen Frühjahr nahm die Corona-Sorgen-Hotline ihren Anfang und ist seit Oktober nun als Psychosozialer Krisendienst in Zusammenarbeit mit der ÖGK, der BVAEB und der SVS als telefonische Anlaufstelle über die Pandemie-Zeit hinaus erreichbar. Die ganze Woche über gibt es Hilfe und Beratung.

Nicht allein mit den Problemen

Der Psychosoziale Krisendienst ist eine Anlaufstelle für jene, die Gefühle von Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit empfinden oder unter Ängsten und Sorgen leiden. Die Hotline bietet Hilfe und Beratung. Es gibt Jemanden der zuhört.

"Sie sind nicht allein mit ihren Problemen“,

betont Soziallandesrätin Gabriele Fischer.
Unter der Nummer 0800 400 120 ist der psychosoziale Krisendienst erreichbar und hat ein offenes Ohr für Rat- und Hilfesuchende. 

Hilfe in Zeiten der Pandemie

Die Pandemie kann negative Folgen mit sich bringen, die sich nicht unmittelbar auswirken, aber umso tiefsitzender sind: Gefühle der Angst und Sorge und können aufgrund der sozialen Kontaktbeschränkungen gleichzeitig zu Vereinsamung führen bzw. Zweifel aufkommen lassen, sich Hilfe und Unterstützung zu holen.

"Mit dem psychosozialen Krisendienst haben wir eine niederschwellige Anlaufstelle geschaffen, die jederzeit verfügbar ist. Gerade durch die telefonische Erreichbarkeit werden die Hürden, eine Beratung in Anspruch zu nehmen, maßgeblich verringert“,

ist Gesundheitslandesrat Bernhard Tilg überzeugt.

Sei es die Angst vor Ansteckung, der damit einhergehende Verlust der Arbeitsfähigkeit oder Arbeitslosigkeit und finanzielle Probleme – die Folgen der Pandemie belasten viele Anruferinnen und Anrufer. Weitere Auslöser psychischer Probleme sind soziale Isolation oder die Kontakteinschränkungen, die Treffen mit nahen Verwandten und Freunden verhindern.

Nachfrage stetig gewachsen

Je länger die Krise andauert, umso stetiger wächst die Nachfrage beim Psychosozialen Krisendienst. Wöchentlich sind es inzwischen rund 90 Anrufe, berichtet Karl-Heinz Alber vom PSP Tirol. Rund ein Drittel der AnruferInnen (34 Prozent) leiden unter psychischen Problemen – hauptsächlich sind es Depressionen und Ängste vor Krankheit oder Zukunfts- bzw. Existenzängste. Ein Fünftel der hilfesuchenden Menschen leiden unter Einsamkeit und Kontaktschwierigkeiten. 19 Prozent der Anruferinnen und Anrufer fühlen sich aufgrund der aktuellen Situation sehr belastet und suchen Rat und Hilfe. 16 Prozent der Gespräche drehen sich um Konflikte im sozialen Nahbereich. Selbstmordgedanken bis hin zum Selbstmordversuch werden bei vier Prozent der Anrufe verzeichnet. Die restlichen sieben Prozent der Anrufe behandeln Suchtprobleme und Alltagssorgen wie Arbeit/Ausbildung, Finanzen oder die Wohnsituation.
Insgesamt neunmal seit Bestehen des Psychosozialen Krisendienst wurden zwölf akut hilfesuchende Menschen zu Hause betreut. 
Aus den rund 1180 restlichen Gesprächen (Stand 25.1.2021) entwickelten sich ca. 580 längerdauernde Krisengespräche. Daraus ergaben sich 82 spezifische Weiterleitungen an Psychosoziale Einrichtungen, 68 an PsychotherapeutInnen, 52 an FachärztInnen/Fachärzte für Psychiatrie und 43 an HausärztInnen/Hausärzte.

Wann und wo ist der Psychosoziale Krisendienst zu erreichen?

Nummer: 0800 400 120
Montag bis Donnerstag: 8 bis 20 Uhr
Freitag: 8 bis 16.30 Uhr
Wochenende: rund um die Uhr (ab Freitag 16.30 bis Montag 8 Uhr)
Feiertage: 8 bis 20 Uhr

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