Pfandsystem
3-Punkte-Plan bringt Lob und Kritik

Der 3-Punkte-Plan sorgt bei den Tiroler Grünen für Freude, bei der Wirtschaft eher für wenig Begeisterung. | Foto: Pixabay/Didgeman (Symbolbild)
  • Der 3-Punkte-Plan sorgt bei den Tiroler Grünen für Freude, bei der Wirtschaft eher für wenig Begeisterung.
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TIROL. Kürzlich stellte Umweltministerin Gewessler einen 3-Punkte-Plan vor, um gegen die vermehrten Plastikabfälle vorzugehen. Für den Tiroler Grünen Wirtschaftssprecher Kaltschmid ein gutes Signal, über das er sichtlich erfreut ist. Weniger begeistert zeigt sich hingegen der Tiroler Handel und Wirtschaftskammer Tirol-Vize Franz Hörl. 

Grüne erfreut über 3-Punkte-Plan

Der von Gewessler vorgestellte 3-Punkte-Plan würde genau jene Punkte aufgreifen, die die Grünen im Tiroler Landtag an den Bund gerichtete haben, erläutert Kaltschmid. 

„Die Erhöhung der Mehrwegquote ist genauso ein Wunsch aus Tirol wie ein Pfandsystem auf Plastikflaschen."

Auch wenn immer wieder mit der guten Recycling-Quote Tirols argumentiert wird, so hat Österreich insgesamt im EU Vergleich miserable Werte bei der Mehrwegquote. Von den 300.000 Tonnen Verpackungsmaterial sind alleine 45.000 Tonne Getränkeverpackungen. Österreich drohen Strafzahlungen in der Höhe von bis 160 Millionen Euro, wenn die EU-Quote nicht erfüllt wird.
Ein weiters Argument für ein Pfandsystem ist in den Augen der Grünen die breite Zustimmung in der österreichischen Bevölkerung dafür. Außerdem würde das System in vielen Ländern Europas, vor allem in wirtschaftlich starken Ländern wie Deutschland, Norwegen oder Schweden (und sieben weiteren europäischen Ländern) erfolgreich laufen. 

„Und weitere Länder wie die Türkei, England und 6 weitere Länder setzen ein solches Pfandsystem in den nächsten 3 Jahren um. Österreich darf hier nicht Schlusslicht bleiben."

Wirtschaft sieht 3-Punkte-Plan kritisch

Weniger erfreut über den 3-Punkte-Plan der Klimaschutzministerin ist WK-Vizepräsident und Nationalrat Franz Hörl. Für ihn ist ein bundesweites System der "komplett falsche Ansatz", da Tirol mit einer Recyclingquote von 96 Prozent bereits zu den Spitzenreitern in Österreich gehöre. Wien, mit seiner schlechten Recyclingquote, wäre der Hauptgrund und -verursacher, dass Österreich insgesamt schlecht dastehen würde und müsse auch alleine dafür sorgen, dass ein "verträgliches Niveau" erreicht werde. Der Nationalrat Hörl spricht sich damit für eine föderale Lösung aus. 
Zudem würde der vorgestellte 3-Punkte-Plan einen hohen bürokratischen, finanziellen und personellen Mehraufwand mit sich bringen. Die Kosten würden in Tirol von derzeit 92 Millionen Euro jährlich auf 180 Millionen Euro explodieren, so die Prognose von Stefan Mair, Obmann des Tiroler Handels.

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