Brennerkorridor
Bilateraler Austausch zu Infrastrukturmaßnahmen

Abgeordnete aus Tirol und Südtirol tauschten sich im Landtagssitzungssaal mit Experten der Autobahnbetreiber sowie der Verwaltung aus und nutzten die Gelegenheit für Nachfragen und zur Vernetzung. | Foto: © Landtagsdirektion Tirol/Christanell
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Vor Kurzem kamen Abgeordnete aus Tirol und Südtirol zu einem bilateralen Austausch über Infrastrukturmaßnahmen am Brennerkorridor zusammen. Experten präsentierten unter anderem geplanten Bauablauf zur Luegbrücke und Erkenntnisse der LKW-Slot-Studie.

TIROL. Bau- und Sanierungsmaßnahmen entlang des Brennerkorridors, wie der geplante Neubau der Luegbrücke, und die damit einhergehenden Einschränkungen werden spürbare Auswirkungen auf den Verkehr entlang der Brennerroute haben, dies- wie jenseits der Landesgrenze. Aus diesem Grund fand kürzlich auf Initiative der Fraktionsvorsitzenden des Südtiroler Landtages ein gemeinsames Informations- und Austauschtreffen mit Tiroler MandatarInnen in Innsbrucker statt, um über anstehende Infrastrukturmaßnahmen am Brennerkorridor zu sprechen.
Mit dabei waren Landtagspräsidentin Sonja Ledl-Rossmann, ihre AmtskollegInnen Rita Mattei (Südtirol) und Walter Kaswalder (Trentino) sowie LH Anton Mattle, LR René Zumtobel und LR Daniel Alfreider (Südtirol).
Fachliche Beiträge lieferten u.a. die Vertreter der Autobahnbetreiber ASFINAG und A22, Verwaltungsexperten aus Tirol und Südtirol sowie Universitätsprofessor Walter Obwexer.

Aktuelle und künftige Infrastrukturmaßnahmen am Brennerkorridor standen im Fokus des heutigen bilateralen Treffens. | Foto: © Landtagsdirektion Tirol/Christanell
  • Aktuelle und künftige Infrastrukturmaßnahmen am Brennerkorridor standen im Fokus des heutigen bilateralen Treffens.
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Der aktuelle Zustand der Luegbrücke

Über den aktuellen Zustand der Luegbrücke wurden die Abgeordneten durch ASFINAG Alpenstraßen GmbH Geschäftsführer Stefan Siegele informiert. Die Konsolen der Bauwerksfugen, die die fünf Rahmen der 1,8 Kilometer langen Luegbrücke verbinden, haben in den 55 Jahren seit Errichtung Korrosionsschaden genommen, sind aber nicht zugänglich und können deshalb nicht saniert werden. Durch die aktuelle Geschwindigkeitsbegrenzung sowie einer Einschränkung der Verkehrsfläche würde man bereits für eine Reduzierung der Belastung für die Konsolen sorgen.
Zur sicheren Beurteilung des Zustandes Österreichs längster Autobahnbrücke wurden und werden sogenannte Unterstellungen an neuralgischen Punkten angebracht. Um die Verkehrssicherheit der Luegbrücke gewährleisten zu können, seien laut ASFINAG unter Umständen weitere Maßnahmen nötig, wie etwa auch die Einführung einer Einspurigkeit pro Fahrtrichtung in Betracht zu ziehen.

Die Maßnahmen, die den Neubau begleiten sollen

Bernhard Knapp, Leiter der Abteilung Verkehrs- und Seilbahnrecht, referierte über das vom Land Tirol geplante Maßnahmenpaket, das den Neubau der Luegbrücke begleiten soll. Dieses beinhaltet auch Vorkehrungen, sollte es aufgrund von gravierenden Akutschäden zu einer Totalsperre der bestehenden Brücke kommen. So seien Verkehrsdosierungen an allen Grenzübergängen vorgesehen, ebenso Fahrverbotsregelungen zur Aufrechterhaltung der öffentlichen Sicherheit auf diversen Straßen in ganz Tirol. Zudem würde es zu Einschränkungen des LKW-Verkehrs auf der B182 Brennerstraße zwischen Matrei am Brenner sowie dem Grenzübergang Brenner kommen. Um die Maßnahmen im Falle zu koordinieren und auf neue Situationen rasch reagieren zu können, würde der Landeseinsatzstab einberufen werden.

Über ein großes Investitionspaket auf der italienischen Brennerautobahn berichtete Hartmann Reichhalter, Präsident der A22 Brennerautobahn AG. Davon seien rund eine Milliarde Euro für die Sanierung von Kunstbauten – etwa Brückenkonstruktionen – vorgesehen. Im Zuge dieser vorsorglichen Arbeiten, die sukzessive angedacht wären, sollte es zu keinen gravierenden Einschränkungen des Verkehrsflusses kommen, so Reichhalter.

Lkw-Slot-Studie

Unter anderem wurde auch die Lkw-Slot-Studie für den Brennerkorridor vorgestellt. Dabei wurde untersucht, inwieweit eine digitale Verkehrssteuerung dazu beitragen kann, den Verkehrsfluss zu gewährleisten und gleichzeitig die negativen Auswirkungen des Autobahnschwerverkehrs zu reduzieren.

Professor Walter Obwexer erläuterte die rechtlichen Dimensionen eines möglichen LKW-Slot-Systems. | Foto: © Landtagsdirektion Tirol/Christanell
  • Professor Walter Obwexer erläuterte die rechtlichen Dimensionen eines möglichen LKW-Slot-Systems.
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Europarechtsexperte Walter Obwexer betonte, dass ein Slot-System prinzipiell umsetzbar wäre, vorausgesetzt Deutschland, Österreich und Italien würden sich in einem völkerrechtlichen Vertrag darauf einigen. Die Anzahl der Slots müsse auf technischer Ebene definiert werden, an der maximalen Kapazitätsgrenze der Infrastruktur ausgerichtet sein und ihre Vergabe dürfe niemanden diskriminieren, so Obwexer.

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