Politik
Maßnahmen zur Tiroler Nachhaltigkeits- und Klimastrategie

von links: LR Anton Mattle, Christian Bidner (Vorstand Abteilung Landesentwicklung), Christian Dobler (Abteilung Landesentwicklung - Nachhaltigkeitskoordinator), LHStvin Ingrid Felipe. | Foto: © Land Tirol/Pichler
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  • von links: LR Anton Mattle, Christian Bidner (Vorstand Abteilung Landesentwicklung), Christian Dobler (Abteilung Landesentwicklung - Nachhaltigkeitskoordinator), LHStvin Ingrid Felipe.
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Die Landesregierung stellte vor Kurzem ihr erstes von drei Maßnahmenprogrammen zur Tiroler Nachhaltigkeits- und Klimastrategie vor. Darin enthalten: rund 200 Initiativen, die Tirol zukunftsfähig machen sollen.

TIROL. In einer extra angelegten Pressekonferenz stellten LHStvin Ingrid Felipe und Wirtschaftslandesrat Anton Mattle das Maßnahmenprogramm zur Tiroler Nachhaltigkeits- und Klimastrategie vor. Das Ziel: eine klimafreundliche Strom- und Wärmeversorgung, ein noch attraktiveres Öffi-Angebot, eine kreislauffähige Wirtschaft und eine krisenfeste Gesellschaft.

LR Anton Mattle mit LHSTvin Ingrid Felipe. | Foto: © Land Tirol/Pichler
  • LR Anton Mattle mit LHSTvin Ingrid Felipe.
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"Jetzt geht es darum, diese Maßnahmen konsequent und so rasch wie möglich umzusetzen“,

betonen LHStvin Felipe und LR Mattle.

Das erste von drei Maßnahmenprogrammen

Das vorgestellte Maßnahmenprogramm ist für eine Umsetzungsperiode von 2022 bis 2024 angedacht. Dabei ist es das erste von drei Programmen zur Erreichung der Strategieziele bis 2030. Die derzeit rund 200 Initiativen werden laufend auf ihre Umsetzung und Wirksamkeit überprüft, angepasst und weiterentwickelt.
Allerdings bedarf es auch der BürgerInnen, betonen die beiden PolitikerInnen. Ein "aktives Mitwirken der Zivilgesellschaft", wie es LR Mattle ausdrückt

LR Mattle: "Es braucht eine vorausschauende Politik, verantwortungsbewusstes Wirtschaften und ein aktives Mitwirken der Zivilgesellschaft. Daher setzen wir auf Dialog und Zusammenarbeit mit den Regionen und Gemeinden sowie Vertreterinnen und Vertretern aus Industrie und Wirtschaft." | Foto: © Land Tirol/Pichler
  • LR Mattle: "Es braucht eine vorausschauende Politik, verantwortungsbewusstes Wirtschaften und ein aktives Mitwirken der Zivilgesellschaft. Daher setzen wir auf Dialog und Zusammenarbeit mit den Regionen und Gemeinden sowie Vertreterinnen und Vertretern aus Industrie und Wirtschaft."
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"Daher setzen wir auf Dialog und Zusammenarbeit mit den Regionen und Gemeinden sowie Vertreterinnen und Vertretern aus Industrie und Wirtschaft.“

Wie sehen die Maßnahmen im Detail aus?

Ein wichtiger Punkt des Maßnahmenprogrammes sind mehrere Landesförderungen die an die Zielsetzung angepasst werden. So sollen beispielsweise Kriterien zum Klimaschutz, wie die Treibhausgas-Reduktion sowie Energie- oder Ressourceneffizienz bei der Neuausrichtung der Wirtschafts-, Innovations- und Digitalisierungsprogrammen des Landes eingeführt werden. Zudem sollen Nachhaltigkeitskriterien in die Richtlinien zur Kulturförderung aufgenommen werden.
Doch auch neue Förderschienen werden eingerichtet. In Zukunft werden beispielsweise die Kosten für den Netzzutritt größerer Photovoltaik-Anlagen über 20 Kilowattpeak auf Gebäuden von land- und forst­wirtschaftlichen Betrieben gefördert. Außerdem wird es eine Holzbauförderung geben, die den Einsatz von nachwachsenden Rohstoffen im Gebäudesektor unterstützt.

HIER gibt es alle Maßnahmen auf einen Blick

Klimaverträgliche Mobilität

Auch an der Mobilität will man mit dem Maßnahmenprogramm schrauben. Der Schwerpunkt soll vor allem auf der Verbesserung, Erweiterung und Dekarbonisierung der Öffis liegen. Die Regional- und Nebenbahnen im Zentralraum rund um Innsbruck sollen ausgebaut werden. 
Bei der Verlagerung des Güterverkehrs auf die Schiene soll das Angebot für die Regionen im intermodalen Transport erhöht und der Zugang zum Schienentransport für kleinere Unternehmen erleichtert werden.
Die Umsetzung einer eigenen Radstrategie zielt darauf ab, Tirol zu einer führenden Raddestination in den Alpen zu machen.

Klimacheck für Rechtsnovellierungen

Als erstes Bundesland werden in Tirol mithilfe eines Klima-Checks künftige Rechtsnovellierungen des Landes hinsichtlich ihrer Auswirkungen auf die Bereiche Klimaschutz und Klimawandelanpassung geprüft.
Die Bauvorschrift soll zudem insofern angepasst werden, als dass der Einsatz von nachhaltigen Materialien forciert wird.
Ebenso wird es baurechtliche Erleichterungen für die Errichtung von Photovoltaik-Anlagen geben. 

Information und Bewusstseinsbildung unter den BürgerInnen

Die hoch gesteckten Ziele der Nachhaltigkeits- und Klimastrategie könne allerdings nur mit Hilfe der Bevölkerungen erreicht werden. Dazu bedarf es aber auch vermehrt Bildung und Information im Bereich des Klimaschutzes.
Um den BürgerInnen auf dem Weg zur Energiewende eine Hilfestellung zu leisten, wird das Serviceangebot des Landes erweitert: Es werden drei neue Anlaufstellen errichtet, die sich den Themen erneuerbare Energie, Photovoltaik und Energiegemeinschaften widmen. Technische und rechtliche Fragestellungen von der Errichtung bis hin zur Betreuung von Anlagen für erneuerbare Energien werden hierbei beantwortet.
Auch eine neue Koordinierungsstelle, die sich auf die Themen Lebenszyklusbetrachtung und Kreislaufwirtschaft im Gebäudebereich fokussiert, wird eingerichtet. 

Bestehende Maßnahmen werden intensiviert

Schließlich werden auch bestehende Maßnahmen intensiviert und fortgesetzt. Dazu zählen unter anderem die Initiative „Klimafitter Bergwald Tirol“ oder die Aufrechterhaltung der klimaschonenden Grünlandwirtschaft. Für die Ausarbeitung künftiger Maßnahmenprogramme werden neue Datengrundlagen geschaffen, etwa durch die Erweiterung des Radzählstellennetzes oder durch die Einführung einer Energieanlagen-Datenbank. Diese Daten liefern wichtige Ergebnisse für die Weiterentwicklung der Maßnahmen, die alle drei Jahre vorgesehen ist.

Kritik aus den Reihen der SPÖ Tirol

Von der SPÖ Tirol hört man eher kritische Worte zur vorgestellten Nachhaltigkeits- und Klimastrategie. Allein die Tatsache, dass es sich vorerst nur um den ersten Teil handelt und das nach zehn Jahren Schwarz-Grün in Tirol, lässt den SPÖ Tirol Landesparteivorsitzenden Dornauer skeptisch auf das Maßnahmenprogramm blicken. 
Unterm Strich wurden in Dornauers Augen nur "jahrealte Konzepte zum Ausbau der Photovoltaik und eine urplötzliche Rückkehr zu Lippenbekenntnissen für die Wasserkraft" hervorgebracht.
In diesem Tempo würde Tirol die Energieunabhängigkeit auf keinen Fall in absehbarer Zeit schaffen. 

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