Wolf: Jahresbericht 2022
Neue Verordnung soll Entnahme ermöglichen

Dieser Wolf wurde von einer Wildkamera Ende November des Vorjahres im Gemeindegebiet von Pfunds aufgenommen.  | Foto: © Michael Fritz
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  • Dieser Wolf wurde von einer Wildkamera Ende November des Vorjahres im Gemeindegebiet von Pfunds aufgenommen.
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Die Weidetiere in Tirol sind nach wie vor in Gefahr, zumindest lässt sich nichts Gutes erahnen, wenn man sich den Jahresbericht 2022 des Landes über Bär, Wolf, Luchs und Goldschakal ansieht. 

TIROL. Der Jahresbericht 2022 weist eine erheblich erhöhte Zahl an gerissenen und vermissten Weidetieren nach. Mit 413 toten und 527 vermissten Weidetieren sind die Nutztierverluste gegenüber 2021 um die Hälfte gestiegen. Das mag an den 19 verschiedenen Wolfsindividuen und den drei verschiedenen Bären liegen, die nachgewiesen wurden. Doch nicht nur Wölfe und Bären entwickelten sich weiter problematisch, auch der Goldschakal gerät in den Fokus des Landes. Die großen Beutegreifer verursachten laut dem Jahresbericht Schäden in Höhen von 235.000 Euro
Wenn Weidetiere 2022 gerissenen wurden, waren in 86 Prozent der Fälle Wölfe dafür verantwortlich. Bären waren für 10 Prozent der Risse und der Goldschakal für vier Prozent der gerissenen Nutztiere verantwortlich. 
Osttirol ist mit 235 gerissenen und 267 abgängigen Tieren Hotspot. 

Wann wird eingegriffen?

LHStv Josef Geisler will im Februar-Landtag eine rasche und unbürokratische Eingriffsmöglichkeit schaffen. Man könne nicht tatenlos zuschauen, wie jedes Jahr mehr und mehr Almtiere Wolfsangriffen zum Opfer fallen.
2022 gab das Land Abschussbescheide für fünf ausgewachsenen Wölfe aus. Aufgrund der Einsprüche von Naturschutzorganisationen konnte allerdings kein einziger der Wölfe entnommen werden.

"Die Großraubtiere bedrohen den Fortbestand der Almwirtschaft. Deshalb schaffen wir im Februar-Landtag eine rasche und unbürokratische Eingriffsmöglichkeit“, 
so LHStv Josef Geisler. | Foto: © DieFotografen
  • "Die Großraubtiere bedrohen den Fortbestand der Almwirtschaft. Deshalb schaffen wir im Februar-Landtag eine rasche und unbürokratische Eingriffsmöglichkeit“,
    so LHStv Josef Geisler.
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"Das ändern wir nun, indem wir Verordnungen erlassen, die unmittelbar wirksam werden und auch die Anonymität der Jägerschaft gewährleisten“,

so LHStv Geisler.

Maßnahmen zur Abwehr in Tal und Berg unterschieden

Auch Maßnahmen zur Abwehr von Großraubtieren sollen weiter in ihrer Machbarkeit, Verhältnismöglichkeit und Zumutbarkeit von Herdenschutzmaßnahmen unterstützt werden. So gab es zum Beispiel 2022 115 Kilometer an wolfsabweisenden Zaun für Tiroler SchafhalterInnen. Diese Abwehr-Maßnahme ist zumindest imTal machbar. Im hochalpinen Gelände verhält sich die Situation allerdings anders. Ein technischer Herdenschutz mit Zäunen wäre hier schlichtweg nicht möglich, so Geisler. 

Ein Herdenschutz-Pilotprojekt auf Schafalmen wurde 2022 erweitert. Das Land Tirol unterstützte die Projekte mit 290.000 Euro. Die Erfahrungen im ersten Projektjahr, vor zwei Jahren, haben gezeigt, dass es pro Alm mindestens zwei HirtInnen und mehrere Hütehunde zur Umsetzung der gelenkten Weideführung mit eingezäunten Übernachtungsplätzen braucht. Das wirkt sich auch auf die Kosten aus. Pro Schaf mussten auf den Projektalmen in der Almsaison 2022 durchschnittlich 114 Euro für Schutzmaßnahmen aufgewendet werden. Dem gegenüber stehen durchschnittliche Verkaufserlöse von 130 Euro für Lämmer und rund 400 Euro für Zuchttiere. 

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