Landwirtschaftskammer
Schluss mit der Lebensmittelverschwendung

„Es ist eine Schande, dass wir derart viele Lebensmittel achtlos in den Müll werfen.“, so LK-Präsident Josef Hechenberger. | Foto: Landwirtschaftskammer Tirol
  • „Es ist eine Schande, dass wir derart viele Lebensmittel achtlos in den Müll werfen.“, so LK-Präsident Josef Hechenberger.
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TIROL. Die Lebensmittelverschwendung ist nach wie vor ein großes Thema in der Landwirtschaftskammer. Um dem endlich entgegen zu wirken, fordert LK-Präsident Hechenberger eine gesetzliche Anpassung zur Eindämmung der Verschwendung. 

Zu viele Lebensmittel werden weggeworfen

Allein in Österreich werden täglich tonnenweise noch genießbare Lebensmittel weggeworfen. In vielen anderen westlichen Ländern ist es da nicht anders, wenn nicht sogar schlimmer. Dies verschwendet nicht nur Ressourcen sonder ist auch moralisch fragwürdig. Die Verschwendung ist der Landwirtschaftskammer Tirol schon lange ein Dorn im Auge, jetzt soll endlich etwas dagegen unternommen werden. Man fordert strengere gesetzliche Rahmenbedingungen. 

Wo kommen die ganzen Abfälle her?

In Österreich sind die vermeidbaren Lebensmittelabfälle zu 58 Prozent auf Privathaushalte, 18 Prozent auf den Außer-Haus-Verzehr und 14 Prozent auf die Verarbeitung zurückzuführen. Betroffen sind vor allem Brot, Süß- und Backwaren (28 Prozent), Obst und Gemüse (27 Prozent) und tierische Produkte (23 Prozent). Mit den weltweit verschwendeten Lebensmitteln könnten rund 3,5 Milliarden Menschen ernährt werden.

„Viele von uns haben da einfach die Wertschätzung und auch das Lebensmittelwissen verloren“,

zieht LK-Präsident Josef Hechenberger angesichts der Zahlen eine ernüchternde Bilanz.

Vorbild Frankreich

In Frankreich steht die Lebensmittelverschwendung mittlerweile unter Strafe. Supermärkte mit einer Ladenfläche von mehr als 400 Quadratmetern werden verpflichtet, unverkaufte Lebensmittel an örtliche Tafeln oder andere gemeinnützige Institutionen zu spenden. Im Lehrplan der Schulen ist zudem vorgegeben, dass Schüler/innen über Maßnahmen gegen Lebensmittelverschwendung aufgeklärt werden müssen. Seit Juli 2021 sind Restaurants zusätzlich verpflichtet, sogenannte „Doggybags“ anzubieten – also Möglichkeiten, um Reste der Mahlzeit mit nach Hause zu nehmen.
Solche Verbote oder Strafen gibt es in Österreich nicht, man setzt eher auf Bewusstseinsbildung

„Vielen Konsumentinnen und Konsumenten ist gar nicht bewusst, wie viele Ressourcen erforderlich sind, um bestimmte Lebensmittel herzustellen. Daher ist grundsätzlich jede Aktion, die dazu dient, weniger Lebensmittel zu verschwenden, zu begrüßen.“

Noch weitere Schritte laut Landwirtschaftskammer

Nach der Bewusstseinsbildung bräuchte es aber noch weitere Schritte, mahnt Hechenberger. Vor allem müsste es eine Bereitstellung für den menschlichen Verzehr geben.
Generell sollten Größen- und Normvorgaben vom Handel überdacht und noch genussfähige Lebensmittel, die nicht mehr verkauft werden können, an soziale Einrichtungen abgegeben werden.
Hechenberger fordert in diesem Zusammenhang ein Verbot von Lebensmittelverschwendung wie in Frankreich und zudem ein Umdenken in der gesamten Gesellschaft. Es sollte geprüft werden, welche gesetzlichen Lücken es gibt, die geschlossen werden müssten für die Vermeidung der Verschwendung.
Jedoch müsste sich auch die Erwartungshaltung der KonsumentInnen ändern. Braucht es wirklich bis zum Ladenschluss komplett gefüllte Regale?
Ein Dorn im Auge sind Hechenberger auch Lockangebote wie Mengenrabatte im Frischwarenbereich oder Multipackangebote. Sie verleiten lediglich dazu, mehr zu kaufen, als eigentlich gebraucht wird. Stattdessen sollten Produkte rechtzeitig vor Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums verbilligt angeboten werden.

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