AK Tirol
Tiwag nach wie vor in der Kritik

Aufgrund des Drucks der AK konnte verhindert werden, dass es zu einer Preiserhöhung auf 28 Cent netto pro Kilowattstunde ab 1. Juni 2023 gekommen ist, ebenso wurden Altverträge nicht bereits im Frühjahr 2023 gekündigt. | Foto: panthermedia/Teamarbeit
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  • Aufgrund des Drucks der AK konnte verhindert werden, dass es zu einer Preiserhöhung auf 28 Cent netto pro Kilowattstunde ab 1. Juni 2023 gekommen ist, ebenso wurden Altverträge nicht bereits im Frühjahr 2023 gekündigt.
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Seit Februar herrsche bei der Tiwag ein Stromchaos laut Arbeiterkammer Tirol. Alles zu Lasten der KundInnen, die (immer noch) die Rechnung zahlen. Die Tiwag hingegen sieht sich als Opfer, dessen Image durch die AK gelitten hat. 

TIROL. Tiwag und Land hätten sich in der Causa "total verfahren" und statt nach einer kundenfreundlichen Lösung zu suchen, würde die Schuld von sich geschoben, so der Vorwurf von AK Präsident Erwin Zangerl

Null Transparenz, null kundenfreundliches Verhalten und kein niedriger Strompreis

Zangerl kritisiert diesbezüglich auch die Haltung des Eigentümers, der nicht in der Lage sei, hier einzugreifen und für Transparenz, kundenfreundliches Verhalten und einen niedrigen Strompreis zu sorgen. Der Verantwortlichen würden untätig zuschauen, wie die TIWAG-Führung herumrudert und decken das Vorgehen.
Darunter auch die Massenkündigungen und die Tricksereien beim Strompreis, die der Eigentümer mitträgt: Denn auch der neue Preis kommt nicht über einen günstigeren Ausgangspreis zustande, sondern nur über die Erhöhung der Boni, die mittlerweile fast 40 % des Tarifs ausmachen.

„Der Bonus ist jetzt schon höher als der gesamte Tarif vor der Preiserhöhung. Es geht nur um den Gewinn, das zeigt auch die Tatsache, dass der Spitzenstrom, den Tirol produziert, für den deutschen Markt vorgesehen ist, während die Tiroler Stromkunden Spitzenpreise zahlen müssen.[...]Bezüglich der Massenkündigungen können wir den Kundinnen und Kunden nur wie bisher raten, steigen Sie auf die Neuverträge um, bis das rechtlich geklärt ist“,

so AK Präsident Zangerl.

„Der Bonus ist jetzt schon höher als der gesamte Tarif vor der Preiserhöhung.", so AK Tirol Präsident Zangerl. | Foto: AK Tirol
  • „Der Bonus ist jetzt schon höher als der gesamte Tarif vor der Preiserhöhung.", so AK Tirol Präsident Zangerl.
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Grundsicherungstarif

Auch das Gesetz, wonach alle, deren Vertrag bei TIWAG und IKB im Frühjahr ausläuft automatisch in die Grundsicherung fallen, soll vom Land jetzt rasch durchgewunken werden. Dabei ist der Grundsicherungstarif nicht durch diverse Boni gestützt und damit weit höher.

„Diese ‚Lex TIWAG‘ wäre nicht notwendig, wäre die TIWAG-Führung auf die Vorschläge der AK eingegangen. Bei den Forderungen der Stromkunden stellt sich das Land taub, eine TIWAG-Forderung wird aber in Rekordzeit umgesetzt, das zeigt, was für einen Wert die Stromkundinnen und- kunden in Tirol haben, denn das Gesetz legitimiert die Kündigungen der TIWAG“,

stellt Zangerl klar.

In dieses Bild passen auch die von der Vollversammlung der AK Tirol einstimmig beschlossenen Resolutionen, die an den Petitionsausschuss des Landes übermittelt wurden. Darin wurde eine Tiroler Stromlösung und eine Anpassung der TIWAG-Satzung gefordert und obwohl über 6.500 Menschen diese Forderung unterzeichnet haben, wurde dies vom Land nach eigener Aussage „angenommen“, mehr aber nicht.

Seit Februar anhaltendes Stromchaos

Ein Sündenbock wird gesucht, jetzt wo das Image der Tiwag sehr gelitten hat. Die Arbeiterkammer wird in die Täterrolle gedrängt. AK Präsident Erwin Zangerl steht dem Manöver jedoch gelassen gegenüber.

„Schon die erste Verhandlung gegen die TIWAG hat gezeigt, dass die TIWAG nicht den Tirolerinnen und Tirolern verpflichtet ist, sondern dem Markt und dem Gewinn. Wir haben lediglich eingefordert, dass die TIWAG den Strompreis transparent darstellt, dies will die TIWAG-Führung und der Eigentümer mit allen Mitteln verhindern. Weil dann das groß aufgebaute Image vom heimischen Energieversorger, der mit sauberer heimischer Wasserkraft die Tiroler versorgt, zusammenbrechen würde“,

stellt Zangerl fest. In Wahrheit gehe es auch beim Ausbau von Sellrain/Silz oder dem geplanten Pumpspeicherkraftwerk im Kaunertal nur darum, Strom teuer nach Deutschland zu verkaufen. 

INFO: AK empfiehlt weiterhin Umstieg auf Neuverträge

Aufgrund des Drucks der AK konnte verhindert werden, dass es zu einer Preiserhöhung auf 28 Cent netto pro Kilowattstunde ab 1. Juni 2023 gekommen ist, ebenso wurden Altverträge nicht bereits im Frühjahr 2023 gekündigt. Dies war seitens der TIWAG bereits fix geplant und auch so angekündigt. Stattdessen wurde der Strom für die Altverträge statt auf 33,6 Cent brutto (=28 Cent netto) auf 25,08 Cent brutto pro Kilowattstunde erhöht, zugleich kam man jedoch bei einem Umstieg auf die Neuverträge über diverse Boni auf 18,84 Cent brutto. Da sich bis auf die Boni die beiden Vertragsarten auch hinsichtlich ihrer allgemeinen Lieferbedingungen nicht voneinander unterscheiden, hat die AK von Anfang an den Umstieg auf die Neuverträge empfohlen. Trotzdem hat die AK Tirol weiterhin auf dem Gerichtsweg Druck auf die TIWAG ausgeübt, was nun zu einer weiteren Preissenkung für die Neuverträge ab 1.1.2024 auf 15,24 Cent brutto pro Kilowattstunde geführt hat. Der Umstieg wird von den AK Expert:innen nach wie vor empfohlen und es macht aufgrund des deutlich günstigeren Preises keinen Sinn, bis Ende März 2024 (dem Auslaufen der Kündigungsfrist) zuzuwarten. Ohne Einschreiten durch die AK Tirol läge der Strompreis auf Basis der alten allgemeinen Lieferbedingungen der TIWAG bzw. IKB, welche nur eine einmal jährliche Anpassung ermöglicht hätten, bis 31. Mai 2024 bei 33,60 Cent brutto, also um mehr als das Doppelte höher als der ab 1.1.2024 geltende Stromtarif.

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