Almauftrieb
"Hybridwölfe sind auch im Bezirk Villach das Hauptproblem"
Neben Wölfen streifen auch Hybridwölfe auf den Almen im Bezirk Villach umher. Immer mehr Bauern werfen deshalb das Handtuch. Der Bär ist laut Almwirtschaftsverein kein Thema.
VILLACH, VILLACH LAND. Michael Schnabl ist nicht nur Bürgermeister der Gemeinde Hohenthurn, sondern als Vorstandsmitglied vom Kärntner Almwirtschaftsverein für die Bezirke Villach Stadt und Villach Land zuständig. Der Landwirt kann Lieder von Problemwölfen singen: "Das Dreiländereck ist ein hochsensibles Gebiet. Erst vorige Woche habe ich meine Kälber in der Früh komplett verunsichert und irritiert vorgefunden. Wenn ich daran denke, dass dieser Tage der Almauftrieb ansteht, kann ich uns allen nur Glück wünschen!"
Hybridwölfe als Problem
"Im Grenzbereich zwischen Villach, Gailtal und Italien werden immer wieder Wolfsrudel gesichtet. Besonders besorgniserregend sind die Hybridwölfe, eine gezüchtete Kombination aus Wolf und belgischem Schäferhund. Deren Population schießt gerade enorm in die Höhe", weiß Schnabl: "Wer 60 Rinder auf die Alm treibt und im Herbst nur 20 retour bekommt, überlegt sich gut, ob er überhaupt noch auftreiben soll. Wenn das so weitergeht, werden wir die Kulturlandschaft in bekannter Form nicht erhalten können. Bauern, denen nur Almflächen zur Verfügung stehen, werden bald das Handtuch werfen. Ein Junger tut sich das alles nicht mehr an!"
"Bär ist kein Thema"
Während Hybridwölfe, die von Italien und Slowenien über das Gailtal bis ins Rosental vordringen, immer mehr zum Problem werden, nimmt Schnabl Meister Petz in Schutz: "Ein Bär ist kein Thema. Er reißt höchstens ein Schaf, um seinen Hunger zu stillen. Ein Wolf tötet 20 Tiere auf einmal, ohne ein einziges davon zu verspeisen. Politik und Landwirtschaftskammer stehen geschlossen hinter uns Bauern. Es wundert mich, dass die Touristiker nicht lauter aufschreien!" Und was unterscheidet einen Wolf von einem Hybridwolf? Schnabl: "Ein normaler Wolf kommt nicht in die Ortschaft. Jene Tiere, die im Vorjahr eine Bushaltestelle in Dreulach gekreuzt haben, waren ganz klar Hybride. Ein Wolf, der keine Feinde hat, wird zur Bedrohung – ist eine Bedrohung!"
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