Mehr Geld für Pflegeeltern
"Wir sind eine ganz ,normale‘ Familie"

Pflegeeltern Daniel und Christoph sind gerne Papa und Papi. | Foto: Privat
3Bilder
  • Pflegeeltern Daniel und Christoph sind gerne Papa und Papi.
  • Foto: Privat
  • hochgeladen von Peter Kleinrath

Im Gespräch mit MeinBezirk.at sprechen Pflegeeltern aus dem Bezirk Villach über das etwas "andere" Familienglück. Die Erhöhung vom Pflegekindergeld wird dankend angenommen.

VILLACH, VILLACH LAND. Mit 1. Jänner 2024 wurden das Pflegekindergeld sowie die Unterstützungsleistung für Krisenpflegeplätze vom Land Kärnten erhöht. Für Kinder bis zum vollendeten 10. Lebensjahr auf 650 Euro und für Minderjährige ab Vollendung des 10. Lebensjahres auf 700 Euro. "Wir hätten uns auch dafür entschieden, Pflegeeltern zu werden, wenn wir überhaupt kein Geld dafür bekommen würden", sind sich Daniel Grundböck (39) und Christoph Widni (34) aus dem Bezirk Villach Land einig, die überglücklich darüber waren, im Oktober 2022 einen Pflegesohn von einer Krisenpflegefamilie übernehmen zu dürfen. Am Anfang der Pflegeelternschaft ging Daniel in Karenz: "Während dieser Zeit war das Pflegekindergeld schon eine enorme Unterstützung, für die wir sehr dankbar sind." Geld hin oder her – der Alltag der zusammengewürfelten Familie unterscheidet sich von jenem einer "normalen" Familie kaum. "Ein Kind aus einer prekären Situation zu holen und ihm eine Zukunft zu bieten, ist eine schöne Sache", findet Daniel. "Habt keine Angst vor diesem Schritt. Die Unterstützung vom Jugendamt und vom Pflegeelterndienst des SOS-Kinderdorfs ist großartig", ergänzt Christoph. Auch Oma Gabi hilft tatkräftig mit, damit das Kind in einer liebevollen Umgebung aufwächst.

Andrea Primoschitz war für eine Adoption zu alt. Das Pflegeeltern-Modell kam ihr sehr gelegen. | Foto: MeinBezirk.at
  • Andrea Primoschitz war für eine Adoption zu alt. Das Pflegeeltern-Modell kam ihr sehr gelegen.
  • Foto: MeinBezirk.at
  • hochgeladen von Peter Kleinrath

Beste Entscheidung

Auch für Familie Steiner aus dem Bezirk Villach Land war die Pflegeelternschaft die beste Entscheidung, die je getroffen wurde. "2022 haben wir unsere erste Pflegetochter übernommen, im November 2023 die zweite. Mit beiden Mädels läuft es prima. Es wäre schön, wenn viele weitere Familien den Mut finden. Es schadet nicht, wenn man ein Familienmitglied mehr hat", betont das Ehepaar: "Wir haben das Modell Pflegeeltern erst durch einen Kollegen von mir kennengelernt, waren mitten im Umbau und hatten genügend Platz. Weil wir selbst keine Kinder bekommen können, haben wir uns umso mehr gefreut!" Auch die Steiners sind in engem Kontakt mit einer Sozialarbeiterin und einer Psychologin. Sie freuen sich sehr über die Anhebung vom Pflegekindergeld: "In unserem Fall war das Geld wichtig, damit ich zu Hause bleiben konnte. Unsere Große (3) braucht viel Aufmerksamkeit. Unser Familienalltag ist manchmal ein wenig stressig, aber immer schön!" Viele haben große Angst davor, dass die Verbindung irgendwann zerbricht, weil das Pflegekind wieder zur Ursprungsfamilie rückgeführt wird. "Das ist aber nur extrem selten der Fall. Und wenn man die strahlenden Kinderaugen sieht, vergisst man ohnehin alle Sorgen", sind sich die Steiners einig.

"Zu alt für Adoption"

"Nur bei etwa 2 Prozent der Pflegefamilien kommt es zu einer Rückführung. Deshalb haben auch ich und mein Mann uns nach acht Jahren Kinderwunsch für dieses Modell entschieden", verrät Lehrerin Andrea Primoschitz aus Ledenitzen: "Für eine Adoption waren wir zu alt. Weil viele Pflegekinder eine Bindungsstörung haben, ist es wichtig, dass sie bei liebevollen Bezugspersonen aufwachsen und nicht im Heim." Im Fall von Familie Primoschitz wurde das Kärntner Pflegekindergeld mit 1. Jänner 2024 nicht erhöht: "Bei uns zahlt das Jugendamt Wien, weil unsere Pflegetochter in Wien geboren wurde. Die Bestimmungen sind in Österreich von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich. Aber das Geld ist in jedem Fall eine wichtige Unterstützung!" Derzeit gibt es in Kärnten 225 Pflegefamilien und fünf aktive Krisenpflegeplätze. Die Suche nach weiteren Pflegefamilien läuft auf Hochtouren. Mit der Anhebung des Pflegekindergeldes fördert das Land Kärnten die Chancengleichheit und unterstützt Familien, die sich dieser verantwortungsvollen Aufgabe annehmen.

Auch für Eltern von Pflegekindern ist Vernetzung wichtig. | Foto: SOS-Kinderdorf
  • Auch für Eltern von Pflegekindern ist Vernetzung wichtig.
  • Foto: SOS-Kinderdorf
  • hochgeladen von Peter Kleinrath

Gesprächsgruppe geplant

Alle oben genannten Pflegeeltern sind privat gut mit anderen Pflegefamilien vernetzt. Einen Verein beziehungsweise eine vom Land Kärnten organisierte Gesprächsgruppe gibt es momentan nicht. "Früher gab es regelmäßige Treffen, aber mit der Corona-Pandemie ist das abgerissen. Uns ist jedoch klar, dass der Bedarf absolut gegeben ist, sich mit Gleichgesinnten auszutauschen", sagt Alexandra Grigg, die im Auftrag vom Land Kärnten als klinische Psychologin vom SOS-Kinderdorf Pflegeeltern aus den Bezirken Villach und Villach Land betreut: "Es gibt eine WhatsApp-Gruppe, die der Vernetzung dient. In Villach ist auch ein Raum vorhanden, in dem regelmäßige Treffen schon bald wieder stattfinden sollen. Ein Treffen im Quartal wäre schon einmal ein Anfang."

"Ein willkommenes Projekt"

Pflegemutter und Lehrerin Andrea Primoschitz und eine weitere Pädagogin konnte Grigg bereits für das Projekt gewinnen. "Als spätberufene Lehrerin bin ich ganz gut dazu in der Lage, eine Gesprächsgruppe zu leiten und zu moderieren", meint Primoschitz, die Ähnliches schon in Wien und Niederösterreich getan hat: "In Niederösterreich leite ich immer noch eine Pflegeelterngruppe über WhatsApp. Diese habe ich quasi bei meinem Umzug nach Kärnten mitgenommen. Ich kann mir gut vorstellen, dass offizielle Treffen auch in Kärnten bald wieder stattfinden. Der Bedarf ist absolut gegeben!" Dass das Pflegekindergeld und die einmalige Ausstattungspauschale, die bei der Aufnahme eines Pflegekindes gewährt wird, erhöht wurden, ist eine gute Sache. "Aber es geht um den Austausch. Erfahrungen von anderen Eltern, Sozialarbeitern, dem Jugendamt und Psychologen können bei alltäglichen Problemen und Fragen schon helfen. Das wäre eigentlich für alle Familien hilfreich", sind sich Grigg und Primoschitz einig.

Anzeige
10 Video

Gewinnspiel
Unser Frühlingsgewinnspiel! Mitspielen und tolle Preise im Gesamtwert von 7.000 € gewinnen!

Kärnten-Kenner aufgepasst: Mitspielen und attraktive Preise gewinnen!Der Frühling ist endlich da und Kärnten hat so viel zu bieten. Deshalb alle Kärnten-Kenner aufgepasst: Ob Brauchtum, Sport, Geografie oder Geschichte, beim großen MeinBezirk-Frühlingsgewinnspiel der Woche können Sie Ihr Wissen rund um den sonnigen Süden Österreichs testen und wöchentlich wertvolle Preise gewinnen. Der Frühling kann kommenUm den Frühling gebührend zu feiern, verlost die Woche Kärnten beim großen...

Anzeige
Ein Event für alle: THE LAKE ROCKS SUP FESTIVAL am Faaker See vom 9. -14. Mai.  | Foto: Andy Klotz Fotografie
24

THE LAKE ROCKS SUP Festival 2024
Paddelspaß für alle am Faaker See

Die Stand Up Paddel Welt blickt Anfang Mai wieder auf den Faaker See und macht das THE LAKE ROCKS Festival zu einem Event für jedermann: Es lädt zum Anfeuern, Ausprobieren und Mitpaddeln. FAAKER SEE. Villach wird einmal mehr seinem Ruf als DIE Paddelstadt im Alpen-Adria-Raum gerecht, wenn vom 9. bis 12. Mai 2024 das THE LAKE ROCKS SUP Festival zum dritten Mal in die Draustadt einlädt. Wettkämpfe, Rahmenprogramm und kostenlose Testmöglichkeiten bieten ein abwechslungsreiches Programm für...

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Du willst eigene Beiträge veröffentlichen?

Werde Regionaut!

Jetzt registrieren

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.