Corona-Pandemie
Trittbrettfahrer und Verschwörungs-Ministranten
Ab heute (15.6.2020) gilt die 5. COVID-19-LV-Novelle. Wir haben Spielraum gewonnen und sind in unserer Eigenverantwortung gefordert. Wir haben eine nächste Markierung erreicht, um als Gesellschaft unsere Erfahrungen zu vertiefen, wie man mit der speziellen Bedrohung dieser Seuche adäquat umgehen kann.
Wenn wir als Gesellschaft klug handeln, wird es keine nächste Welle geben. Das bedeutet auch, diverse Wegelagerer, Verschwörungs-Ministranten und Corona-Collaborateure sehen gerade ihre jüngsten Geschäftsmodelle den Bach runtergehen. Sie zetteln derzeit noch einmal allerhand Geschrei an, um etwas Profit abzuräumen.
Das Spezielle der Situation liegt nach wie vor im breiten Wirkungsspektrum möglicher Konsequenzen, wenn Menschen mit dem Virus in Berührung kommen. Wir können den Kontakt mit Covid-19 nicht sinnlich wahrnehmen. Es ist auch nicht spürbar, falls man infiziert wurde. Wer infiziert ist, muß nicht erkranken. Wer erkrankt, weiß nicht, welchen Verlauf der Abwehrkampf des eigenen Körpers gegen das Virus nehmen wird, aber spätestens dann spürt man massiv, daß man Kontakt hatte.
Das heißt, wir lernen noch. Wir alle. Klar ist, das Virus kann uns aus eigener Kraft nicht angreifen. Es muß von uns verbreitet werden. Aus eigener Kraft kommt es nicht vom Fleck. Klar ist, das Virus will sich vermehren und hat nichts von einem toten Wirt. Es ist also die körperliche Reaktion der Menschen auf Covid-19, die zu schweren gesundheitlichen Schäden oder zum Tod führen kann.
So lautet die Forderung: nicht in Berührung kommen, nicht infizieren! Wie macht man das mit einer Bedrohung, die man nicht sehen und nicht spüren kann? Wie sichert man sich gegen eine Gefahr, die man schlimmstenfalls erst dann zu spüren bekommt, wenn sie schon in einem Unheil anrichtet?
Das gehört zu den sozialen und kulturellen Aufgaben. Dabei stehen wir im Dialog mit einer Wissenschaft, die – wo sie redlich und seriös bleibt – klar sagt: Wir wissen vieles noch nicht. Wir können uns auch irren. Wir stecken in einer Dynamik, wo gesichertes Wissen von heute schon morgen überholt sein kann.
Es ist, als würde man über eine zugefrorenen Fluß gehen und niemand weiß, an welchen Stellen die Eisdecke verläßlich trägt, wo sie andererseits unter einem Menschen einbrechen könnte. Wir müssen also abstrahieren können, müssen mit Nichtwissen klug umgehen, müssen uns als Gemeinschaft bewähren.
Das ist erneut die Stunde der Gaukler, Wegelagerer, Marktschreier und Strauchdiebe. Da versuchten seit einigen Monaten viele skurrile Charaktere, persönliche Vorteile herauszuschinden, sich in Szene zu setzen und aus der Krise Profit zu schlagen. Die Trittbrettfahrer und Friedensgewinnler haben dieser Tage wieder Hochsaison.
+) Übersicht: Zur Pandemie-Debatte
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