Kunsthaus Weiz
39. ALEA Schubertiade bietet internationales Niveau

Das ALEA-Ensemble genießt Weltruf: Igmar Jenner, Wolfgang Stangl, Tobias Stosiek, Rita Melem, Sigrid Präsent. (Nicht im Bild: Gerhard Präsent) | Foto: ALEA
9Bilder
  • Das ALEA-Ensemble genießt Weltruf: Igmar Jenner, Wolfgang Stangl, Tobias Stosiek, Rita Melem, Sigrid Präsent. (Nicht im Bild: Gerhard Präsent)
  • Foto: ALEA
  • hochgeladen von Hermine Arnold

Das ALEA-Ensemble ist in den vergangenen 36 Jahren – in den verschiedensten Formationen – in über 300 Konzerten und weltweit in zwölf Ländern aufgetreten. Im Vorfeld der 39. Schubertiade, die am Donnerstag, den 15. Februar um 19.30 Uhr im Kunsthaus Weiz stattfindet, durften wir ein Interview mit den ALEA Gründungsmitgliedern Sigrid und Gerhard Präsent führen. 

WEIZ/GRAZ/ST.RUPRECHT. Musiker Franz Schubert hat musikalische Zusammenkünfte in privatem Kreis durchgeführt und sie selbst als "Schubertiade" bezeichnet. Damals wurde vor allem zeitgenössische Musik (nicht nur von Schubert) gepflegt. In der Weizer ALEA-Schubertiade werden immer wieder eigene zeitgenössische Kompositionen mit einer Auswahl an traditionellen Werken klassisch-romantischer Kammermusik kombiniert, auch in ALEA-Bearbeitungen. So können sich Komponistinnen und Komponisten mit ihren Schöpfungen an den Meisterwerken der Vergangenheit messen.

Diesmal wird eine Komposition von Igmar Jenner uraufgeführt und es wird eine wunderbare Werk-Auswahl von Ludwig van Beethoven, C. Saint Saens und natürlich Franz Schubert geben. MeinBezirk.at hat dazu ALEA Gründungsmitgliedern Sigrid und Gerhard Präsent interviewt.

  • Wofür steht „ALEA“?

Gerhard Präsent: ALEA (Betonung auf dem ersten „A“) bedeutet Lateinisch „Würfel“ – und „Aleatorik“ ist ein Stil der modernen Musik der 60er-Jahre, wo der Zufall (Würfel) eine Rolle spielt. Im allerersten Konzert des ALEA-Quartetts 1988 gab es auf dem Programm aleatorische Stücke, wodurch die Idee aufkam, das Ensemble danach zu nennen. Allerdings spielen wir derzeit kaum solche Werke, außer es wird vom Veranstalter konkret gewünscht.

Gerhard Präsent | Foto: Herwig Heran
  • Von wem wurde die Schubertiade in Weiz initiiert – und was war die Motivation dazu? 

Sigrid Präsent:Meine Mutter Edda König* wollte als Pianistin die klassische Kammermusik in Weiz beleben – es gab damals wirklich fast nichts in diese Richtung. Ich war damals gerade kurz vor Abschluss meines Geigenstudiums – und so hat sich 1985 das erste Programm, das aber noch nicht „Schubertiade“ hieß, ergeben.[/*][/list]
Die Sopranistin Julia Eder-Schäfer, mit der wir befreundet waren, sang Schubert-Lieder – und sein wunderbares Forellenquintett war das Hauptwerk des Abends. Nachdem es ein großer Erfolg war und vom Publikum gerne angenommen wurde, haben wir es dann alljährlich fortgesetzt ... und bald darauf „Schubertiade“ genannt, als Synonym für musikalische Zusammenkünfte in privatem Kreis, wie sie von Schubert ab 1821 selbst genannt wurden. Natürlich wurde damals vor allem zeitgenössische Musik (nicht nur von Schubert) sowie Literatur und auch Schauspiel/Tanz gepflegt - und generell über Kunst diskutiert.

*(Die Schubertiade wurde 1985 von Edda König ins Leben gerufen (35-jährige Lehrtätigkeit an der Weizer Musikschule und Initiatorin einer Ballettschule für die tänzerische Ausbildung junger Weizerinnen und Weizer. Sie hat die Schubertiade lange Zeit als Pianistin begleitet.)

Gründungsmitglied Sigrid Präsent | Foto: ALEA
  • Gründungsmitglied Sigrid Präsent
  • Foto: ALEA
  • hochgeladen von Hermine Arnold
  • Was war die ursprüngliche Idee und wie hat sich diese mit der Zeit weiterentwickelt? Warum gerade SCHUBERT? 

Gerhard Präsent: Klassisch-romantische Kammermusik, also Werke in kleineren Besetzungen, ist ungeheuer vielfältig und reichhaltig – und meist auch genauso hochwertig wie große Orchesterwerke oder Opern, nur nicht so spektakulär. Viele Komponisten haben gerade in diesem Genre ihre persönlichsten Werke geschrieben – und das trifft besonders auf Franz Schubert zu. Diesen Schatz an großartiger Musik wollten wir live auf die Konzertbühne bringen.

Natürlich kamen im Laufe der Zeit auch andere Komponisten dazu, nicht nur Beethoven, Mozart oder Brahms, sondern auch Debussy, Ravel, Strawinsky und Schostakowitsch.
Ein wichtiges Prinzip unserer Arbeit war es stets, auch zeitgenössische – also lebende – Komponisten und deren Werke aufzuführen. Moderne Musik muss ja nicht zwangsläufig „atonal“ und schwer zugänglich sein. Es erfordert allerdings bei der Programmerstellung Einfühlungsvermögen und Fingerspitzengefühl, welche Stücke passen und sich mit traditionellem Repertoire sinnvoll kombinieren lassen.

Die Zuhörerinnen und Zuhörer zu verschrecken ist das Letzte, was wir im Sinn haben. Andererseits haben uns nicht selten Besucher hinterher versichert, dass die modernen Werke des Abends sogar die interessantesten waren – bzw. am besten gefallen haben. Das ist doch ein großes Lob!

  • Was fasziniert Musiker wie die ALEA-Mitglieder - was begeistert Zuhörerinnen und Zuhörer von heute an der Musik Franz Schuberts?

Gerhard Präsent: Franz Schubert ist vielleicht der individuellste und intimste Komponist des 19. Jahrhunderts. Keiner schafft es so intensiv, menschliche Gefühle und Regungen so unmittelbar und ergreifend in Tönen auszudrücken wie er. Dabei war er Zeit seines Lebens unsicher, ob seine Werke wirklichen Wert hatten. Ludwig van Beethoven war für ihn großes Vorbild, gleichzeitig aber unerreichbarer Maßstab. „Schuberts Ausspruch „Was kann man nach ihm überhaupt noch machen“ bezieht sich vor allem auf Beethovens Symphonien bzw. die Kammermusik.

Nur bei seinen Liedern, die nur so aus ihm herausströmten, war Schubert sich seiner Qualität sicher – nur Klavierlieder genossen damals leider kein hohes Ansehen. All diese Gemütsschwankungen, froh und traurig, hell und dunkel, himmelhoch jauchzend und zu Tode betrübt, spiegeln sich in seiner Musik wider ... und dies zu interpretieren sind wunderbare Aufgaben für alle engagierte Musiker:innen. Wenn es gelingt, diese vielfältigen Gefühle auf der Bühne „rüberzubringen“, kann sich das Publikum diesen Seelengemälden kaum entziehen. Schubert berührt jeden musikalischen Menschen zutiefst, er ist niemals langweilig, bleibt immer zutiefst „menschlich“ und nahbar, während Beethoven einem schon auch als überirdischer Gigant erscheinen kann.

Sigrid Präsent: Schubert schafft es in jedem seiner Werke, Gänsehaut zu erzeugen, bei uns Musiker:innen und auch beim Publikum. Er verbindet Einfachheit – in der unglaublich berührenden Melodik – mit höchster Komplexität, vor allem in der Harmonik. Bereits Robert Schumann hat seine „himmlischen Längen“ bewundert, wobei es einem nie zu lange vorkommt, sondern man wird durch Schuberts Musik wie auf einer sanften Welle durch das Stück getragen.

Ich muss allerdings gestehen, dass meine Liebe zu Schubert (und ebenso Mozart) erst mit der Zeit so stark gewachsen ist, man muss, glaube ich, mit deren Musik allmählich reifen, um sie umfassend würdigen zu können. Beethoven packt einen da viel direkter – sie ist dramatischer und unmittelbar beeindruckend.

  • Beispiele für vergangene Schubertiaden-Themen? Welches war die „gewagteste“ Schubertiade? Welches war die meistbesuchte Schubertiade?

Wir versuchen natürlich, jeder Schubertiade einen geeigneten Titel zu geben, oftmals an ein Hauptwerk des Abends angelehnt. So gab es „Der Tod und das Mädchen“ nach dem Schubert-Streichquartett, „Der Welt abhanden gekommen ...“ nach den Mahler-Liedern, „Dumky“, „Sonatenreise“, „Notturno“ oder „Von Schubert bis Schindler“ nach John Williams´ Filmmusik.

Foto: ALEA

Ich weiß nicht, ob es „gewagt“ war, vor 20 Jahrenmehrere zeitgenössische Werke ins Programm zu nehmen, aber diese Schubertiade mit „Alexander Puhrer“/Bariton war jedenfalls sehr gut besucht. Ob der künstlerische Erfolg eines Konzertes an der Besucherzahl, die ja oft von äußeren Umständen wie Ferien- und Urlaubszeit, Grippewelle, Parallelveranstaltungen etc. abhängt, zu messen ist, bezweifle ich jedenfalls .

Aber für den Veranstalter ist ein guter Besuch jedenfalls wichtig, was in der heutigen Zeit, wo „Konserven“ im Internet, auf CDs und im Streaming-TV verfügbar sind, nicht immer einfach ist. Man kann aber das Live-Erlebnis eines Konzertes nicht mit einer Aufnahme auf Youtube oder Netflix ersetzen. Auch ein Fußballspiel ist live viel spannender als eine Aufzeichnung, ein gestreamtes Abendessen macht auch nicht wirklich satt. Aber vor allem nach Covid kämpfen alle Veranstalter und Künstler darum, dass das Publikum (wieder) „kommt“.

  • Was genau erwartet uns am 15. Februar im Kunsthaus?

Sigrid Präsent: Unter der Überschrift „Rosamunde und Ludwig van ...“ wird im zweiten Teil das gleichnamige späte Streichquartett von Schubert aufgeführt, ein „Hit“. Vor der Pause spielen drei Ensemblemitglieder je ein Duo mit unserer Pianistin Rita Melem: Cellist Tobias Stosiek seine Bearbeitung von Saint-Saëns´ „Introduktion und Allegro“, unser Geiger Igmar Jenner „Zwei“ aus eigener Feder – und ich die a-moll-Sonate op. 23 von Beethoven, ein wunderbar schwungvolles, aber auch dramatisches Werk, das hohe Anforderungen stellt ...

  • Gibt es schon Ideen für die Jubiläums-Schubertiade 2025?

Ja, wir denken an einen Abend mit der aus Weiz stammenden MezzosopranistinKlaudia Tandl, die – in meinen Bearbeitungen für Klavierquartett – Lieder von Schubert und Mahler singen soll. Dazu eventuell weitere Lieder sowie Quartettsätze von beiden Komponisten. Alles ist aber natürlich abhängig von der Finanzierbarkeit – diese wiederum von einem hohen Publikumsinteresse.

Im Jahre 2028 begehen wir ja den 200. Todestag von Schubert – und dafür haben wir uns das grandiose „Oktett“ von Schubert mit Bläsern und Streichern vorgenommen.
Nachdem wir bereits – außer einigen Jugendwerken – von Schubert so gut wie alle wichtigen Kammermusikwerke in Weiz aufgeführt haben, planen wir im Beethoven-Jahr 2027 (ebenfalls 200. Todestag) einen Zyklus mit allen zehn Violinsonaten in drei Konzerten.

  • Schade, dass Eigenkompositionen oft nur mit der Uraufführung einhergehen, dann aber wieder in Vergessenheit geraten. Schuberts Kompositionen haben Jahrhunderte überdauert, werden heute immer wieder neu bearbeitet und sind für die Ewigkeit bestimmt. Zeitgenössische Kompositionen haben es viel schwerer. Warum erleiden sie oft ein Schicksal der Kurzlebigkeit?

Gerhard Präsent: Als Komponist finde ich das auch sehr schade – und wir versuchen ja, Werke, in deren Einstudierung viel Zeit und Mühe investiert wurde, mehrmals zu spielen ... durchaus mit erheblichem Erfolg.

Man darf aber dabei nicht vergessen, dass Schubert zu seinen Lebzeiten ebenfalls große Schwierigkeiten hatte, seine Kompositionen öffentlich aufgeführt zu bekommen. Die Schubertiaden waren ja quasi „nur Privatveranstaltungen“. Viele seiner schönsten Werke, so das überirdische Streichquintett C-Dur, aber auch die letzten beiden Symphonien, hat er nie selbst gehört.

Das ALEA-Ensemble hatte weltweit in zwölf Ländern immer lebende Komponisten auf dem Programm. Es trifft jedoch zu, dass typische „traditionelle“ Veranstalter Angst haben, mit modernen Stücken das Publikum zu verschrecken oder zu vertreiben – nicht immer, aber manchmal zu Recht.

Es ist leider so, dass sich seit der Gründung des „Vereins für musikalische Privataufführungen“ 1918 durch Arnold Schönberg eine Kluft zwischen modernen Komponisten und dem „Publikum“ aufgetan hat, die bis heute spürbar ist. Ich sehe es aber als unsere Aufgabe an, diese Kluft zu überwinden. Das geht nicht mit dem Brecheisen, sondern nur mit sensibler Programmgestaltung, am besten gepaart mit erklärenden Kommentaren, wie ich sie durch meine Moderationen der Konzerte zu liefern versuche. Aber nicht alle neuen Werke sind überhaupt für ein breites Publikum geeignet, sondern eher für entsprechend erfahrenes Fachpublikum.

Ich bin aber überzeugt davon, dass sich wirkliche Qualität zeitgenössischer Werke auch in traditionellen Programmen langfristig durchsetzen wird, wenn eventuell manchmal erst „posthum“.

Schönes Beispiel: Dimitri Schostakowitsch – heutzutage einer der (zu Recht) am häufigsten aufgeführten Komponisten des 20 Jahrhunderts, vor 50 Jahren jedoch für die Traditionalisten zu modern, für die Avantgardisten aber zu traditionell!

Aus eigener Erfahrung spüre ich die Einstellung mancher Veranstalter, dass nur eine „Uraufführung“ interessant ist. Dabei gibt es viele moderne Werke, die hohe Qualität aufweisen und es verdienen würden, sozusagen „ins Repertoir“ aufgenommen zu werden.

Ich sehe auch nicht ein, warum es nicht möglich sein sollte, in quasi jedem Konzertprogramm wenigstens EIN zeitgenössisches Stück zu spielen. Muss man denn zum 7.846ten Mal die „Fünfte“ von Beethoven spielen – und nicht die wunderbare 2. Symphonie von Iván Eröd (oder beide gemeinsam) – oder das Bratschenkonzert von Herbert Blendinger – anstatt Telemann oder Stamitz ... nur um Beispiele zu nennen. Diese Komponisten haben wir übrigens bereits mehrmals in Weiz gespielt, oftmals auch bei anderen Gelegenheiten – und immer mit großem Erfolg.

Ich wünsche mir von Veranstaltern generell mehr Mut zu innovativen Programmen.

  • Wie setzt sich die ALEA-Ensemble-Besetzung zusammen?

Es ist ganz natürlich, dass sich die Besetzung – aus den verschiedensten Gründen – im Laufe der Zeit verändert hat. In Weiz war Edda König stets als Pianistin und Organisatorin ein Fixbestandteil, genauso wie ihre Tochter Sigrid Präsent (Violine) als Gründungsmitglied.

Seit 2009 ist Igmar Jenner ebenfalls an der Violine dabei. Er ist sowohl auf dem Gebiet der Klassik als auch des Jazz bewandert (Mitglied beim radio.string.quartet) und komponiert wunderbare eigene Stücke.

Igmar Jenner | Foto: ALEA


Tobias Stosiek
, Professor an der Expositur Oberschützen der Grazer Musikuniversität, ist 2010 dazu gestoßen und ist sowohl im Ensemble als auch solistisch eine immense Bereicherung.

Tobias Stosiek | Foto: ALEA


Wolfgang Stangl
, der ja in Weiz unterrichtet, wird immer gebeten, wenn Bedarf an einer Bratsche besteht.

Wolfgang Stangl | Foto: ALEA


Ab 2014 hat Rita Melem am Klavier
, die ja seit 1990 oft mit uns konzertiert hat, Edda König (2018 verstorben) nach und nach ersetzt.

Rita Melem | Foto: ALEA

Je nach Bedarf des jeweiligen Projektes erweitert sich das Ensemble mit Bläsern, Sänger:innen oder z.B. mit Jörg-Martin Willnauer als Darsteller (2015 in Strawinskys „Geschichte vom Soldaten“). Der Name ALEA steht als Synonym auch für variable Besetzungen.

  • Was sind die wichtigsten Errungenschaften von ALEA?

Das ALEA-Ensemble ist in den vergangenen 36 Jahren – in den verschiedensten Formationen – in über 300 Konzerten und weltweit in zwölf Ländern aufgetreten, darunter nicht nur im Wiener Konzerthaus und im Carinthischen Sommer, sondern auch in den Österreichischen Kulturforen in Rom, Bratislava, London und New York, in Genua, Turin, Berlin, Lublin, Maribor, Dublin sowie mehrmals in München und in Dugo Selo/Zagreb.

Es wurden bisher 32 CDs aufgenommen, darunter 28 in Zusammenarbeit mit dem Steirischen Tonkünstlerbund (STB), darunter viele Uraufführungen. Etliche Videos sind auch auf Youtube zu sehen.

Ich glaube, dass sich diese Fakten durchaus sehen lassen können. Für viele Komponisten waren bzw. sind wir die erste Adresse für ihre neuen Werke, zumindest in der Steiermark.
Zum Beispiel hat uns Franz Zebinger wieder gebeten, bei der Uraufführung seines neuen Oratoriums im Juni in Admont mitzuwirken. Das freut uns.

Wir würden aber gerne auch öfters Konzerte in kleineren Gemeinden oder Ortschaften spielen, um Menschen anzusprechen, die mit klassisch-zeitgenössisch weniger vertraut sind. Leider scheitert das manchmal am Budget, aber auch am mangelnden Interesse der Verantwortlichen ... Blasmusik zählt „am Land“ doch mehr und zieht leichter das Publikum an.

  • Was verbindet die ALEA Ensemble Mitglieder? Was macht ihren Erfolg aus?

Sigrid Präsent: Am wichtigsten ist bei uns die Freude am gemeinsamen Musizieren sowie das Interesse an zeitgenössischer Musik. Ich möchte aber nicht nur ausschließlich das eine oder andere spielen. Am interessantesten sind – so wie in Weiz – kombinierte Programme von traditionellen und zeitgenössischen Werken. So können sich Komponist:innen mit ihren Schöpfungen an den Meisterwerken der Vergangenheit messen – und nicht selten gibt es einen positiven Lerneffekt auf beiden Seiten, beim Publikum und auch bei den Tonschöpfern.

Es ist auch durchaus von Vorteil, dass wir alle ziemlich verschieden sind – und uns dadurch sehr gut ergänzen ... musikalisch und auch menschlich.

  • Man möchte sich als Musiker, als Musikerin immer wieder neu erfinden, sucht neue Herausforderungen. Welche Pläne gibt es für die Zukunft?

Sigrid Präsent: Alle neuen und interessanten Projekte sind herausfordernd. Im April wurde ich mit Rita von der Woelfl-Gesellschaft zu einem Konzert nach Bonn eingeladen, wo wir nicht nur (natürlich) Beethoven und Woelfl spielen werden, sondern auch Präsent und Schubert.
Im Mai folgt dann wieder eine Teilnahme am jährlichen Musikfestival in Dugo Selo/Zagreb – und im Herbst ein Duo- und ein Quartettkonzert im STB.

Zusätzlich zur Jubiläums-Schubertiade nächstes Jahr werden wir voraussichtlich das Finalkonzert des STB-Kompositionswettbewerbes bestreiten. Weitere Projekte sind in Aussicht, aber noch nicht ganz fixiert.

  • Herr Präsent: Wie kamen Sie zur Musik? Gab es entsprechende Vorbelastungen in Ihrer Familie?

In meiner Familie gab es zwar keine ausübenden Musiker, aber beide Elternteile waren durchaus musikalisch, meine Mutter spielte in der Jugend Zither, mein Vater Akkordeon. Ich selbst habe bereits in frühester Jugend viel Musik gehört, sowohl Volksmusik und Schlager als auch Klassik, mein gesteigertes Interesse begann aber durch die Musik der „Beatles“ ca. 1968.

Mit 15 Jahren verdiente ich mir meine erste Gitarre und spielte in einer Klassenband, aber als ich erfuhr, dass man für ein Musikstudium möglichst Klavierkenntnisse haben sollte, nahm ich – eigentlich sehr spät – mit 18 Jahren privaten Klavierunterricht. Durch einen großen Glücksfall kam ich dann 18 Monate später in die Kompositionsabteilung der Musikhochschule (jetzt Kunstuniversität), weil zwar meine Klavierkenntnisse für ein Schulmusikstudium zu mangelhaft waren, aber mein vorgetragenes eigenes Klavierstück das Interesse meines späteren Kompositionslehrers (und schließlich lieben Freundes) Iván Eröd erregten. Ich habe dann auch noch ein volles Dirigierstudium absolviert und viel Neue Musik dirigiert und einstudiert – sehr wertvolle Erfahrungen in vielerlei Hinsicht.

  • Sie sind Präsident des Steirischen Tonkünstlerbundes, Professor an der Musikuni Graz, Komponist und Dirigent. Wie kann man all das unter einen Hut bringen?

Das habe ich mich manchmal selbst gefragt, aber seit ich (seit Herbst 2022) in Pension bin, ist der zeitliche Druck etwas geringer. Immerhin bin ich ja auch Komponist – und dazu benötigt man schon genügend Freiraum und die erforderliche Ruhe.
Jedenfalls ist mir nie langweilig – es gibt immer genügend zu tun.

ALEA-Ensemble:

  • Sigrid PRÄSENT – Violine
  • Igmar JENNER – Violine
  • Wolfgang STANGL – Viola
  • Tobias STOSIEK – Violoncello
  • Rita MELEM – Klavier
  • Gerhard PRÄSENT – Moderation

Hier geht es zur Fotogalerie der Veranstaltung:

Fotogalerie zur 39. ALEA Schubertiade

Mehr Nachrichten aus der Steiermark gibt es hier. 

Push-Nachrichten auf dein Handy
MeinBezirk.at auf Facebook verfolgen
Die Woche als ePaper durchblättern
Newsletter deines Bezirks abonnieren

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Anzeige
Im Schillerhaus Gleisdorf bildet ein "schillerndes" Team mit Engagement und einem großen Herz das Kernstück des Hauses. | Foto: Schillerhaus Gleisdorf
4

Arbeitgeber in der Region
Schillerhaus Gleisdorf als Ort mit Teamgeist

Das Schillerhaus ist ein modernes Pflegeheim in Gleisdorf, das auch über eine Betriebstagesmutter verfügt. Derzeit werden neue und motivierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gesucht. GLEISDORF. Das Schillerhaus Gleisdorf blickt bereits auf eine lange und bewegte Geschichte zurück und erfüllt seit seiner Gründung um 1500 als „Bürgerspital“ einen wertvollen sozialen Auftrag. Im Laufe der Zeit unterlag die Pflegeeinrichtung einem natürlichen Strukturwandel und vereint nach der Zusammenführung...

  • Stmk
  • Weiz
  • PR-Redaktion
Anzeige
Der Apfel, das Wahrzeichen von Puch, ist überall zu finden. | Foto: Regionalmedien Steiermark/Vorraber
1 10

Leben in Puch
Puch bei Weiz: Eine Gemeinde mit Elan und Gemütlichkeit

Die Gemeinde Puch zeigt sich als Vorreiter in Sachen nachhaltiger Entwicklung und innovativer Maßnahmen "mit Biss", die nicht nur den Apfel als Wahrzeichen der Gemeinde feiern, sondern auch das Leben ihrer Bewohner nachhaltig verbessern. PUCH BEI WEIZ. Ein Meilenstein für die Gemeinde Puch: Der lang ersehnte Glasfaserausbau ist erfolgreich abgeschlossen. Dies bedeutet nicht nur eine technologische Revolution für die gesamte Gemeinde, sondern eröffnet auch neue Möglichkeiten für die Bewohner,...

  • Stmk
  • Weiz
  • Barbara Vorraber
Anzeige
Das Team und die Mitglieder des ASKÖ Tennisverein Weiz dürfen sich freuen. Rechtzeitig zu Saisonbeginn sind die neuen Plätze bespielbar. | Foto: RMSt/Monika Wilfurth
16

ASKÖ TV Weiz
Generalsanierung der Sandplätze im Jubiläumsjahr des ASKÖ TV Weiz

Der ASKÖ Tennisverein Weiz eröffnet rechtzeitig zu Saisonbeginn die generalsanierten Sandplätze und feiert heuer sein 65-jähriges Bestandsjubiläum und 30 Jahre Tennishalle. WEIZ. Im Jahr 1959 wurde die "Sportanlage Fuchsgraben"mit drei Tennisplätzen in der Dr. Eduard Richtergasse in Weiz gegründet. Die eigentlichen Hausherren waren damals noch die Sektionen Eishockey, Eislaufen, Eisschützenverein Olympia Weiz und Basketball. Später ging die Sportanlage an den ASKÖ Tennisverein Weiz über....

  • Stmk
  • Weiz
  • Monika Wilfurth

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.