Krähen attackieren Störche in Gleisdorf

Foto: Gerald Dreisiebner
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Besorgte Bürger von Gleisdorf müssen derzeit mit ansehen wie zwei Storchenpaare von Krähen täglich attackiert werden.
Die Krähen fliegen so lange Luftangriffe auf die Störche bis diese die Flucht ergreifen. Ein unschönes Bild, das viele Bürger betroffen macht.

Der Bürgermeister von Gleisdorf, Christoph Stark, versteht die Sorge der BrügerInnen und hat daraufhin die Petition "Rettet die Störche" in sozialen Medien gestartet. Das Land Steiermark soll darauf aufmerksam gemacht werden.

"Die Menschen wollen bei diesem brutalen Schauspiel der Natur nicht weiter zusehen! Bitte macht was dagegen!" so berichtet der engagierte Bürgermeister. Doch was steckt wirklich dahinter? Schließlich prägten die Störche jahrelang das positive Landschaftsbild der Stadtgemeinde Gleisdorf.
Doch die kann nichts dagegen machen. Denn die Landesgesetze stellen die Krähe unter Naturschutz.

Der Storchenbeauftrage vom Bezirk Weiz, Helmut Sindler, wurde schon in den vergangenen Jahren auf diese Problematik aufmerksam. So gab es bereits im Vorjahr immer wieder Angriffe von Krähen auf die brütenden Störche in der Neugasse in Gleisdorf. Daraufhin wurde im Winter 2018 veranlasst, dass die Horste der Krähen in der Schillerstraße entfernt wurden. Somit können die Störche in der Neugasse in Ruhe ihre Jungen heranziehen und die Krähen würden sich zu Brutzeiten neue Nester bauen.

Verlagert hat sich jedoch dieses Naturereignis auf zwei andere Schauplätze. Über dem Sparkassengebäude und über dem Raiffeisengebäude der Stadt werden seit neuestem die Störche von den Krähen attackiert und am Brüten ihrer Jungen behindert. 

Warum machen das die Krähen? Eine gute Frage, worauf Mag. Michael Tiefenbacher, zuständiger Biologe vom Referat "Naturschutz Steiermark", eine Antwort weiß: "Die Krähen wollen ihre Nester verteidigen. Bei der betroffenen Krähenart handelt es sich um die sogenannte Saatkrähe."Die Saatkrähe steht unter strengem Naturschutz, da es nur mehr wenige Exemplare in der Steiermark gibt. Genau genommen kommt diese Krähe nur mehr in 5 Städten des Landes vor". In Gleisdorf, Feldbach, Fürstenfeld, Fehring und in Weiz. Insgesamt gibt es noch 50 Krähenpärchen in der Steiermark, die für Nachwuchs sorgen. Diese Krähen treten in Kolonien auf und wollen natürlich ihre Schützlinge in Sicherheit wissen. Aber auch der Storch ist ein Nesträuber und die Krähe sieht in ihm einen Feind.

"So ist nun mal die Natur. Es gibt immer wieder aggressive Interaktionen zwischen den Populationen verschiedenster Arten!" so der Ornitogolge Mag. Tiefenbacher.

Die wirkliche Bedrohung der Störche in unserem Land liege ganz wo anders. So machen die intensive Landwirtschaft, die Flächenbebauung und auch die Trockenheit der letzten Jahre den Störchen große Probleme.

"Eine Initiative von Bürgern um Tiere zu retten, begrüße ich sehr. Jedoch wird die größte Bedrohung der Störche mit dieser Petition nicht thematisiert!" proklamiert der engagierte Naturschutzexperte. 

"Die Krähen richten jedes Jahr großen Schaden an und dürfen aber nicht bejagt werden" berichtet auch ein steirischer Jäger.

Somit sind auch Christoph Stark als Bürgermeister von Gleisdorf die Hände gebunden. Er möchte jedoch eine breite Diskussionsbasis im Land Steiermark bewirken. Seine Petition soll Landesrat Hans Seitinger zu konkreten Handlungen veranlassen. Doch dieser ist nicht zuständig und verweist auf Landesrat Anton Lang vom Naturschutz Steiermark.

Das Land Steiermark hat bereits auf die Krähenproblematik reagiert: Die neue Krähenverordnung sieht eine Abschussrate von 16.000 Krähen pro Jahr vor. Doch die Saatkrähe darf trotzdem nicht gejagt werden, denn sie steht weiterhin wegen der geringen Population unter strengem Naturschutz. So bleibt den Störchen in Gleisdorf nichts anderes übrig, sich den Flugangriffen der Krähen zu widersetzen und die Bürger von Gleisdorf müssen aller Voraussicht nach diesem Naturschauspiel weiterhin zusehen.

Foto: Gerald Dreisiebner
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