Ochsenhalt
Naturschutz mit Muskelkraft - drei Hektar Almfläche gerettet

Insgesamt 45 Personen sind der Einladung zum Schwendtag im März gefolgt und wollten mit der Freiwilligenarbeit den Kopf freibekommen, aufräumen und für eine bessere Aussicht auf der Hohenauer Ochsenhalt in Passail sorgen.  | Foto: Silke Leitner
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  • Insgesamt 45 Personen sind der Einladung zum Schwendtag im März gefolgt und wollten mit der Freiwilligenarbeit den Kopf freibekommen, aufräumen und für eine bessere Aussicht auf der Hohenauer Ochsenhalt in Passail sorgen.
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Mit Motorsägen, Elektrosensen und viel Tatkraft halfen 45 engagierte Helferinnen und Helfer beim ersten Schwendtag auf der Hohenauer Ochsenhalt mit. Das Ziel: die Weideflächen von Sträuchern befreien und den wertvollen Lebensraum im Naturpark Almenland erhalten.

ALMENLAND/PASSAIL. Ende März brachte der erste Schwendtag auf der Hohenauer Ochsenhalt 45 engagierte Helferinnen und Helfer zusammen. Vereine wie der Alpenverein, die Berg- und Naturwacht, die Jagdgruppe Hohenau sowie zahlreiche Nachbarn, Freunde und Arbeitskolleginnen und -kollegen folgten dem Aufruf, um mit ihrer Arbeitskraft die Almflächen freizuhalten. Die Aktion wurde vom Naturpark Almenland organisiert und war ein voller Erfolg.

„Ein halber Tag reicht vollkommen, sonst ist man total erledigt. Wenn wir das allein machen, brauchen wir ewig dafür“, so einer der Bewirtschafter.

Treffpunkt war der Troadkostn von Andrea und Eduard Horwarth. Nach einer kurzen Einführung ging es los: Mit Motorsägen, Elektrosensen und viel Einsatz wurden Sträucher und Jungbäume entfernt, um das Weidegebiet zu erhalten. Insgesamt konnten beeindruckende drei Hektar Fläche von zugewachsenen Pflanzen befreit werden.

Die artenreichen Grünlandflächen sind wertvolle Kohlenstoffspeicher und Lebensräume für unzählige Pflanzen- und Tierarten wie dem Knabenkraut, einer Wiesen-Orchidee, die bei uns heimisch ist. | Foto: Andreas/Pixabay
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Warum ist das Schwenden so wichtig?

Almen sind über Jahrhunderte entstandene Kulturlandschaften, die durch Beweidung und gezielte Pflege offen gehalten werden. Ohne regelmäßiges Schwenden – das Entfernen von Sträuchern und unerwünschten Pflanzen – würden die wertvollen Grünflächen nach und nach zuwachsen. Dadurch geht nicht nur der einzigartige Blick über die Alm verloren, sondern auch ein wichtiger Lebensraum für viele Pflanzen- und Tierarten.

Gerade im Naturpark Almenland zählt die Hohenauer Ochsenhalt zu einem echten Hotspot der Artenvielfalt. Seltene Pflanzen wie das Knabenkraut oder das Kohlröschen finden hier ideale Bedingungen. Ohne Pflege würden diese wertvollen Lebensräume verschwinden, denn viele Weidetiere meiden Sträucher oder giftige Pflanzen wie den Weißen Germer oder die Herbstzeitlose.

Mit Motorsägen und Elektrosensen wurden Sträucher und Jungbäume geschnitten. Das Schnittgut wurde anschließend mit Heugabeln zu großen Rollen geformt und die Berghänge hinuntergerollt.  | Foto: Silke Leitner
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Gemeinschaftsleistung mit großer Wirkung

Die Aktion war hervorragend organisiert: Bereits einige Tage zuvor hatten die Bewirtschafterinnen und Bewirtschafter unter der Leitung von Almobmann Werner Eggenreich und Richterin Andrea Horwath Vorbereitungen getroffen. Am Samstag ging es dann ans Werk: Motorsägen und Elektrosensen kamen zum Einsatz, das Schnittgut wurde mit Heugabeln zu großen Rollen geformt und die Hänge hinuntergerollt. Am Waldrand dienen die Holzreste nun als Lebensraum für Insekten, Schmetterlinge und Vögel.

"Gemeinsam geht es viel schneller, und es macht mehr Spaß. Allein ist es zermürbend, zu sehen, dass nach drei bis vier Jahren alle Sträucher wieder alles zuwachsen", erzählt einer der Bewirtschafter.

Ein besonderer Dank gilt den engagierten Helferinnen und Helfern: Der Alpenverein Weiz mit Siegfried Pirkheim und die Ortsgruppe Passailer Kessel mit Johann Narnhofer leisteten tatkräftige Unterstützung. Auch die Berg- und Naturwacht mit Franz Schlögl aus Weiz und Johann sowie Hannes Schlegl aus Passail brachten ihr Fachwissen ein. Sie achteten darauf, dass wertvolle Bäume wie Wacholder und Lärchen erhalten blieben, um weiterhin wertvolle Habitate für Vögel zu sichern.

Das Schwenden ist eine jahrhundertealte Technik, die Almen vor dem Zuwachsen zu schützen, es ist sozusagen die Pflege der Wildnis.  | Foto: Silke Leitner
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Ein gelungener Tag mit Ausblick auf die Zukunft

Nach getaner Arbeit wurde der Schwendtag mit einer gemeinsamen Jause abgerundet. Neben regionalen Spezialitäten gab es als Dankeschön für alle Helferinnen und Helfer Almenland-Kräutertee und Aronia-Marmelade von Hermine Ponsold. Die Bewirtschafterinnen und Bewirtschafter sprachen allen Teilnehmenden ein herzliches Dankeschön aus und luden bereits zum nächsten Schwendtag ein.

„Gemeinsam geht so viel weiter!“ – diese Worte eines Bewirtschafters fassen den Tag perfekt zusammen. Der erste Schwendtag auf der Hohenauer Ochsenhalt war nicht nur eine erfolgreiche Naturschutzaktion, sondern auch ein Zeichen für gelebten Gemeinschaftssinn. Damit die Almflächen offen bleiben, wird es hoffentlich bald eine Fortsetzung geben.

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