Sailer-Wetter
Stürmisch. Sehr stürmisch!
Man musste sich schon gegen die Tür vom Steinpeißhaus stemmen , um sie aufdrücken zu können. Aber es war's wert, trotz der Wetterunbilden in die Bücherei zu kommen. Diesmal nicht, um zu lesen, sondern um zuzuhören - einer Autorin, die (nicht nur) in unserer Gegend sehr bekannt ist.
Kein Wunder, Andrea Sailer ist ja eine "dosiege" - heißt, sie kommt aus Weiz, ist regelmäßig im Rundfunk zu hören und in den lokalen Zeitungen zu lesen.
... und nun also "live" zu hören und zu sehen.
Die erste Geschichte macht nicht nur nachdenklich, sondern richtig Lust - auf das bald erscheinende Buch "Paradiese", wo über Menschen berichtet wird, die Geschichten machen, ohne dabei Geschichten zu machen (oder vielleicht doch?). Geschichten über Abwesenheit von Liebe, Glück, Geborgenheit - aber eine Geschichte über das Paradies - nur eben von der anderen Seite. Alles eine Frage der Perspektive. Tiefsinnig, leider oft zu wahr - und auch so genommen und erzählt von einer Autorin, die mit Worten und deren Witz umgeht wie kaum ein(e) Andere(r).
Sailer liebt das Spiel mit den Worten trägt packend und mitreißend vor - berieseln lassen war da nicht gefragt - mitdenken, um die Pointen zu erkennen und zu verstehen - aber da ist schon die nächste - fast wie Trommelfeuer.
"I'm lovin' it" würde der Hausverstand jetzt sagen, wenn er mal zum Essen in ein Fastfood-Restaurant geht. Oder heißt das jetzt doch Schnellrestaurant?
Den Anglizismen ist ein eigener Beitrag gewidmet - sarkastisch, treffend, humorvoll - eine besondere Mischung. Und mit einer Betrachtung von Religion, Politik, Kultur und deren (Un-)Zusammenhänge klingt der Abend aus. Vorerst. Das Publikum wünscht sich eine Zugabe und bekommt sie. Die Lesung dauert dann doch wesentlich länger als ursprünglich geplant - aber es hat gefallen. Allen.
... und das Wetter? War passend. Sailer-Wetter eben.
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