Wie die Stadt klingt

- Kapellmeister Sigi Teller, ein sensibler Wegweiser für die kontrastreich besetzte Stadtkapelle
- hochgeladen von martin krusche
Die Stadtkapelle Gleisdorf bat zum „Frühlingskonzert“ ins „Forum Kloster“, um dem Publikum „Geschichten und Legenden“ anzubieten. Solche Abende füllen den Saal.
Das aber, wie zu erleben war, keineswegs bloß, weil es allerhand verwandtschaftliche Bindungen gibt, die ja einige Sitzreihen füllen mögen. Weit mehr ist diese Veranstaltung eine erstaunliche Manifestation dessen, was Gleisdorf quer durch verschiedene gesellschaftliche Schichten belebt; auf der Bühne und im Publikum.
Was das dann musikalisch bedeutet, führte zum Schluß des Abends zu Standing Ovations. Das Ensemble hatte sich große Themen vorgenommen. Die Macht der Liebe, das Sterben auf dem Schlachtfeld, das Aufbegehren gegen eine tyrannische Herrschaft... Kapellmeister Siegfried Teller führte seine Leute freilich auch zu fröhlicheren Themen.
So konnte Moderator Peter Gerstmann durch ein kontrastreiches Universum der Emotionen führen. Selbstverständlich gehört Marschmusik zum Repertoire einer Blaskapelle, liegen doch die historischen Wurzeln bei der Militärmusik der osmanischen Janitscharen.
Es ist außerdem berührend, wenn man zu den wuchtigen Klangbildern einmal sehen kann, wie es gemacht wird. So gehörten einige Filmmusiken, die uns teilweise sehr vertraut sind, zum Programm. Dabei wird es zu einem ganz neuen Erlebnis, wenn dazu nicht der Film zu sehen ist, sondern das Orchester in seinen verschiedenen Aufgaben.
Diese kollektive Leistung wird ja von vielen einzelnen Menschen getragen, welche Teller stellenweise für Soli hervorhob. Nur das Live-Erlebnis bietet die Gelegenheit, selbst aus der Tiefe des Saales genauer zu beobachten, was einzelne dabei bewegen mag.
Dazu gehört auch die feine Geste, Neulinge dem Publikum vorzustellen. Solopassagen sind ferner jenen sicher, die erst kürzlich Kinder bekommen haben. Derlei Details betonen die sozialen Zusammenhänge dieser Stadtkapelle.
So vollzieht sich gesamt ein eigentümliches Kräftespiel, in dem sich ausdauernde Vorarbeit und die Konzentration auf den Augenblick bündeln. Bedenkt man, daß Profi-Musiker nur den kleineren Teil der Stadtkapelle ausmachen, erstaunt es doppelt, wie viel Hingabe und Disziplin sich da einlösen.
Das wurde allerdings vom Publikum auch entsprechend honoriert. Apropos! Der Aufwand ist nicht nur ideeller Natur, sondern verlangt auch materiellen Einsatz. Heuer hat Apotheker Richard Mayr einen Scheck auf die Bühne gebracht. Während dieser Abend verklingt, beginnt Teller schon das nächste Frühjahrskonzert vorzubereiten.


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