Wie gesund ist die Landwirtschaft?

- Foto: Stadtgemeinde Gleisdorf
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Der Kulturpakt Gleisdorf lud am 03. Juni 2019 im Rahmen der Aktionstage "Nachhaltigkeit" zu einem spannenden Diskussionsabend ein. Das vielversprechende Thema lautete: "Landwirtschaft und Gesundheit". Der Schutz der Gesundheit von Menschen, Tieren und Pflanzen in jedem Stadium der Lebensmittelproduktion stand dabei im Mittelpunkt des öffentlichen und wirtschaftlichen Interesses. Lebensmittel werden mit immer längerer Haltbarkeit aus verschiedensten Herkünften mit unterschiedlichen Standards produziert, gelagert, verkauft und das Ablaufdatum muss für Konsumenten sichtbar sein.
Unter der Moderation von Gerwald Hierzi, Kulturreferat der Stadtgemeinde Gleisdorf, diskutierten die Podiumsgäste:
- Ing. Nikolaus Mohrenschildt von der Eurofings Agroscience Services Austria GmbH.,
- Georg Schweighofer, Lebensmittelaufsicht des Landes Steiermark
- Dr. Karl Bauer vom Tiergesundheitsdienst des Landes Steiermark und
- Iris Fritz-Pfeiffer, Biobäuering aus Großwilfersdorf.
Gastgeber der Veranstaltung waren die Biobauern Gertrud und Siegfried Amplatz aus Obergroßau.
Nach der Begrüßung durch Herrn Hierzi und der Gastgeberin Fr. Gertrud Amplatz, eröffnete der Vertreter der Eurofins Agroscience Services Austria GmbH, Herr Ing. Nikolaus Mohrenschildt, die Diskussion mit der Anmerkung, dass heutzutage die Technologie sehr weit fortgeschritten sei. So ist es ohne Probleme möglich, den Anstieg des Salzgehaltes des Bodensees nachzuweisen, wenn nur ein kleines Salzkorn in den See geleert wird. Die Produktion von landwirtschaftlichen Produkten unterliegt in der Steiermark sehr strengen Kontrollrichtlinien. So können Düngemittel in geringsten Dosen sofort nachgewiesen werden. Es herrscht ein sehr hoher Qualitätsstandard in der Herstellung von heimischen landwirtschaftlichen Erzeugnissen. Überschreitungen der gültigen Grenzwerte sind in Österreich eine Ausnahme.
Die zahlreichen Besucher dieser interessanten Veranstaltung beteiligten sich intensiv an der Diskussion mit den Experten. So fand ein dynamischer und sehr anregender Austausch zwischen Plenum und Podium statt.
Die Landwirte leisten enorm viel für die Gesellschaft und müssen aber selbst um ihr "täglich Brot" kämpfen. Das vom Handel vorgegebene Preisniveau erreicht den Produzenten meist nicht. So verausgaben sich viele heimische Bauern, damit sie diese hohen Standards halten können.
So erntete auch die Bemerkung eines interessierten Gastes aus dem Publikum breiten Beifall: "Es ist enorm wichtig, dass auch auf die Gesundheit der Bauern geachtet wird. Denn nur ein gesunder Bauer kann auch gesunde Lebensmittel herstellen".
Dieser Meinung schloss sich auch Dr. Karl Bauer vom Tiergesundheitsdienst des Landes Steiermark an: "Der Tierarzt achtet natürlich auf die Gesundheit der Tiere. Doch der Bauer müsse selbst für sein Wohlbefinden sorge tragen. Und dazu gehört auch die wirtschaftliche Gesundheit des Betriebes". Fr. Gertrud Amplatz fügte hinzu: "Es ist immer schwieriger motivierte Arbeitskräfte zu bekommen. Die Leute wollen einfach nicht mehr für in der Landwirtschaft arbeiten. So bleibt die ganze Arbeit beim Landwirt hängen. Das ist auf die Dauer sehr belastend."
Was war früher anders?
"Früher haben wir noch die kuhwarme Milch vom Bauern nebenan geholt und alle Kinder waren gesund. Heute wissen viele Kinder schon gar nicht mehr, dass die Milch von der Kuh kommt. Die Werbung suggeriert grüne Wiesen, harmonisches Landleben, doch die Wirklichkeit sieht oft anders aus", ergänzte ein besorgter Diskutant aus dem Publikum.
Es herrschte breiter Konsens mit der Meinung, dass Gesundheit vielschichtiger zu betrachten sei. Natürlich sind gesunde Lebensmittel die Basis für ein gesundes Leben, aber es sei auch wichtig, dass Käufer und Produzent gemeinsam an einem Strang ziehen. Daher müsse auch an der Bewusstseinsbildung der Konsumenten angesetzt werden, damit unser täglich Brot, das vorwiegend von unseren heimischen Bauern erzeugt wird, einen großen Wert hat und in unserer Wegwerfgesellschaft ein sichtbares Zeichen gesetzt wird.
Alle Besucher dieses Abends waren sich einig, dass es auch viel Positives in der heimischen Landwirtschaft gibt. Noch nie waren die Qualitätsstandards so hoch wie heute. Noch nie hatten wir so viel Auswahl an Produkten. Noch nie waren die Menschen so gesund wie heute. Das sollten wir beibehalten und wenn möglich ausbauen. Doch dafür müssen wir alle zusammenhalten und unsere Bauern unterstützen.
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