Waldupdate Weiz
Wie sich der Klimawandel auf unseren Wald auswirkt

Den Befall von Borkenkäfern erkennt man unter anderem an ihren Fraßspuren und der Blaufärbung des Holzes.  | Foto: Pixabay
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  • Den Befall von Borkenkäfern erkennt man unter anderem an ihren Fraßspuren und der Blaufärbung des Holzes.
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Welche Auswirkungen die klimatische Veränderung auf den Bestand der heimischen Wälder haben und was es mit dem Borkenkäfer auf sich hat, erklärt der Forstreferent der Bezirkskammer Weiz Josef Krogger.

WEIZ. Josef Krogger übergibt nach 20 Jahren an seinen Nachfolger Florian Pleschberger. Er geht aber noch nicht in Pension, er wird also in der Altersteilzeit noch länger zur Verfügung stehen. Wie im Wald ist auch dies ein guter Übergang in die nächste Generation. Nichtsdestotrotz konnte er im Gespräch mit meinbezirk.at viele interessante Auskünfte über den Status quo unserer Bezirkswälder geben. 

Nach 20 Jahren übergibt Josef Krogger (rechts) an seinen Nachfolger Florian Pleschberger (links).
  • Nach 20 Jahren übergibt Josef Krogger (rechts) an seinen Nachfolger Florian Pleschberger (links).
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Wald und Klimawandel

Zu glauben, dass sich das wärmere Klima nicht auf unseren Wald auswirkt, wäre sehr blauäugig. Die gestiegenen Temperaturen in den höheren Berglagen begünstigt den Wuchs wärmeliebender Baumarten. Sogar die Baumgrenze verschiebt sich weiter nach oben. Dadurch entsteht aber ein Problem, nämlich, dass man schauen muss, dass die Almen freigehalten werden. Würde man das nicht tun, hätte das natürlich auch Auswirkungen auf den Almentourismus. 

Borkenkäfer und die Wärme

Ein Riesenthema laut Krogger ist auch heuer wieder der Befall der Wälder vom Borkenkäfer und das hat mit dem wärmeren Klima zu tun. Diese Käfer dringen durch ein kleines Loch in der Rinde in den Baum ein und legen dort ihre Eier ab. Gleichzeitig haben Bäume einen sogenannten Hitze- und Trockenheitsstress. Das kann man sich so vorstellen, dass der Baum eine schlechtere Abwehrreaktion hat und nicht so viel Harz produzieren kann, um den Borkenkäfer vor dem Eindringen zu hindern. Leider kann der Borkenkäfer die "schwachen Bäume" förmlich riechen und sucht genau diese auf. Die Wärme begünstigt zusätzlich noch das Larvenwachstum und somit die schnellere Vermehrung des Borkenkäfers.

Das große Fressen in unseren Wäldern: Borkenkäfer bohren sich durch die Rinde in Bäume ein und legen dort ihre Eier ab. Die daraus schlüpfenden Larven zerstören das für die Bäume lebensnotwendige Bastgewebe durch ihren Fraß. Im Bild: Junge Borkenkäfer noch unter der Rinde, aber schon kurz vor dem Ausflug. | Foto: KK
  • Das große Fressen in unseren Wäldern: Borkenkäfer bohren sich durch die Rinde in Bäume ein und legen dort ihre Eier ab. Die daraus schlüpfenden Larven zerstören das für die Bäume lebensnotwendige Bastgewebe durch ihren Fraß. Im Bild: Junge Borkenkäfer noch unter der Rinde, aber schon kurz vor dem Ausflug.
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Was kann man also tun, um die Ausbreitung des Borkenkäfers zu verhindern? Ist der Baum erst mal befallen, muss dieser auch entfernt werden und zwar so schnell wie möglich, damit die Larven erst gar nicht schlüpfen können. Auch beschädigte Bäume zum Beispiel durch Sturmschäden bieten dem Borkenkäfer die Möglichkeit, seine Eier in das Holz zu legen. So muss man nach jedem Sturm genau schauen und eventuell diese umgeknickten Bäume entfernen bzw. sorgfältig beobachten. 

"Im Bezirk Weiz ist es heuer relativ gut. Das feuchte Wetter hat den Bäumen gutgetan. Es gibt zwar Borkenkäferbefall, aber keinen großflächigen. Das Wetter war bei uns zumindest ein günstiges für den Wald."
Josef Krogger, Forstreferent Bezirkskammer Weiz.

Früher gab es in den höheren Lagen über 2.000 Meter keine Käfer, da es dazu zu kalt war. Jetzt aber, aufgrund der steigenden Temperaturen wird es auch dort problematisch.

Waldsterben durch Pilzbefall

Waldsterben ist ein heikler Begriff. Großflächiges Waldsterben kann man laut Krogger derzeit bei der Esche beobachten. Ein Pilz, der aus dem asiatischen Raum über Verpackungsmaterial eingeschleppt wurde, befällt besonders die Esche. Leider kann die heimische Esche diesen Pilz nicht gut abwehren. Man hat aber beobachtet, dass Eschen, die nebeneinander stehen, unterschiedlich von diesem Pilz befallen sind. Die sozusagen resistentere Esche mit geringen bis gar keinem Befall wird dann untersucht und vermehrt. Diese werden dann als Saatgut und Pflanzgut verwendet.

Klimafiter Wald

Jeder Wald ist im Grunde klimafit, wenn er gesund und vital ist. Er braucht eine große Krone und viel Platz für sein eigenes Ökosystem. Besonders günstig ist die Baumartenmischung. Monokulturen sind im Allgemeinen eher schlecht. Es braucht also eine gesunde Mischung. 

"Wir haben in Weiz ja Wälder, die durchaus Mischbestände aufweisen, aber auch in den tieferen Lagen begünstigt durch die Bewirtschaftung, einen höheren Nadelholzanteil aufweisen. In Fischbach ist die Fichte zu Hause und passt in diese Höhenlage.", erklärt Krogger.

Trockenperioden schwächen die Fähigkeit der Fichten, Harzfluss als Abwehrmechanismus gegen Schädlinge wie den Borkenkäfer einzusetzen. Befallene Bäume erkennt man an den vergilbenden Nadeln, die in der Folge abfallen.  | Foto: Pixabay
  • Trockenperioden schwächen die Fähigkeit der Fichten, Harzfluss als Abwehrmechanismus gegen Schädlinge wie den Borkenkäfer einzusetzen. Befallene Bäume erkennt man an den vergilbenden Nadeln, die in der Folge abfallen.
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Bei genügend Wasserversorgung wächst aber auch die Fichte in tieferen Lagen. Ein gemischter Wald kann bei der Wasserversorgung sehr viel in seinem eigenen System halten. Das Wasser verdunstet nicht schnell, sondern durchläuft eher einen internen Kreislauf und geht durch die verschiedenen Stockwerke des Waldes bis zum Boden. Im Wald gibt es sozusagen einen eigenen Wasserkreislauf bzw. eine Kühlung. Ein Monokulturwald kann daher schwerer mit Hitze und Trockenheit umgehen, was dann wieder den Borkenkäfer ins Spiel bringt. 

Was bedeutet das für einen Waldbesitzer

Hier geht es natürlich um den Holzpreis. So waren vergangen Winter die Preise relativ hoch und sind bis in diese Jahreshälfte wieder abgesunken. Leider aber haben sich die Kosten für den Waldbesitzer nicht verringert (Dieselpreise etc.). Der Aufwand blieb gleich, der Verdienst aber verringerte sich um 30 bis 40 Prozent. Der Preis ist gestiegen, da die Nachfrage hoch war, jetzt hat es sich wirtschaftlich doch wieder gedreht. Die Bauwirtschaft steht unter Druck und die Sägewerke können nicht so viel verkaufen wie noch vor einem Jahr. Die internationale Sägeindustrie spielt in Österreich eine große Rolle, da viel Schnittholz exportiert wird. Ist die Lage im Ausland schlecht, spiegelt das sich auch in Österreich wieder.

Welche Auswirkungen des Klimawandels auf unsere heimischen Wälder sind deiner Meinung nach am besorgniserregendsten?

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